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Lautloses Duell

Titel: Lautloses Duell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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Bishop.
    Gillette kniete nieder, sah sich das Ding genauer an und stieß ein überraschtes Lachen aus. »Das ist eine alte Winchester-Festplatte. Eine große. Die wird schon seit Jahren nicht mehr benutzt, aber früher waren die Dinger der letzte Schrei. Die meisten Leute, die so was kauften, benutzten es, um die ersten Websites zu basteln oder Online-Foren ins Netz zu stellen. Ich dachte, Bob hat keine Ahnung von Computern.«
    Bishop zuckte die Achseln und schien den Kasten schon wieder vergessen zu haben.
    Die Frage, warum Bob Shelton eine Server-Festplatte besaß, wurde nicht beantwortet, denn genau in diesem Augenblick erschien der Detective im Flur und zuckte erschrocken zusammen, als er Bishop und Gillette in seinem Wohnzimmer stehen sah.
    »Wir haben geklingelt«, sagte Bishop entschuldigend.
    Shelton blieb wie angewurzelt stehen, als überlegte er, wie viel die beiden Eindringlinge von der Auseinandersetzung mit seiner Frau mitbekommen hatten.
    »Alles in Ordnung mit Emma?«, erkundigte sich Bishop.
    »So weit, ja«, antwortete Shelton vorsichtig.
    »Sie hörte sich so …«, begann Bishop.
    »Sie ist ein bisschen erkältet«, sagte Shelton rasch und warf Gillette einen eisigen Blick zu. »Was hat
der
denn hier zu suchen?«
    »Wir wollten dich nur abholen, Bob. Wir haben eine heiße Spur zu Phate, nach Freemont. Wir müssen gleich los.«
    »Spur?«
    Bishop klärte ihn rasch über die taktische Operation auf, die Phate durch einen Überraschungsangriff auf das Bay View Motel endlich dingfest machen sollte.
    »Gut«, sagte der Detective mit einem Blick nach hinten, wo jetzt das leise Weinen seiner Frau zu hören war. »Bin gleich draußen. Würden Sie bitte im Wagen auf mich warten?« Wieder sah er Gillette feindselig an. »Und den hier möchte ich nicht mehr in meinem Haus sehen.«
    »Klar, Bob.«
    Er wartete, bis Bishop und Gillette an der Haustür waren, bevor er sich umdrehte und ins Schlafzimmer ging. Er zögerte einen Augenblick, als müsste er allen Mut zusammennehmen. Dann ging er hinein.

25 Kapitel 00011001
    Am Ende läuft es immer darauf hinaus …
    Einer seiner Mentoren von der State Police hatte diese Weisheit vor Jahren an den Grünschnabel Frank Bishop weitergegeben, als sie gerade unterwegs waren, um die Tür einer Wohnung im Hafenviertel von Oakland einzutreten. In der Wohnung befanden sich fünf oder sechs Kilo einer Substanz, von der sich die Bewohner nicht freiwillig trennen, und mehrere automatische Waffen, die die Bewohner nur allzu bereitwillig benutzen würden.
    »Am Ende läuft es immer darauf hinaus«, hatte der ältere Polizist gesagt. »Vergiss die Verstärkung und die Rettungshubschrauber, die Nachrichtensendungen und die Öffentlichkeitsarbeit und die ganze Lamettagarde in Sacramento, vergiss die Funkgeräte und die Computer. Letztendlich stehst du immer wieder einem Täter Auge in Auge gegenüber. Du trittst eine Tür ein, du rennst jemanden in einer Sackgasse nach, du näherst dich der Fahrertür eines Wagens, hinter der der Kerl am Lenkrad starr geradeaus schaut, vielleicht ein harmloser Bürger, der seine Brieftasche mit dem Führerschein bereit hält, vielleicht hält er aber auch seinen Schwanz in der Hand oder eine Browning .380, entsichert und den Hahn gespannt. Verstehst du, was ich meine?«
    Durch diese Tür in dieses Zimmer zu gehen … genau das bedeutete es, Polizist zu sein.
    Jetzt, als er zum Bay View Motel in Freemont raste, in dem Phate immer noch saß und den Computer der CCU ausspionierte, musste Frank Bishop daran denken, was ihm sein Kollege damals vor so vielen Jahren gesagt hatte.
    Er dachte auch an das, was ihm in der Akte über Wyatt Gillette in San ’Ho aufgefallen war, an den Artikel, den der Hacker geschrieben hatte, in dem er die Computerwelt als das Blaue Nichts bezeichnete. Ein Begriff, der, wie Frank Bishop fand, sich ebenso gut auf die Welt der Polizisten anwenden ließ.
    Blau
für die Uniform.
    Und
Nichts
, weil dieser Ort auf der anderen Seite der Tür, die du gerade eintrittst, der Ort am anderen Ende der Gasse oder auf dem Fahrersitz des angehaltenen Wagens sich grundsätzlich von allen anderen Orten auf Gottes weitem Erdboden unterscheidet.
    Am Ende läuft es immer darauf hinaus …
    Shelton, den seine häuslichen Probleme immer noch bedrückten, fuhr den Wagen. Bishop saß hinten, Gillette auf dem Beifahrersitz, denn Shelton wollte nichts von einem Gefangenen wissen, der
hinter
zwei Polizisten saß.
    »Phate ist immer noch online, in diesem

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