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Lautloses Duell

Titel: Lautloses Duell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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Chatroom«, sagte Gillette. Der Hacker behielt den Bildschirm eines Laptops im Auge, mit dem er über Handy online war. »Er quatscht einfach drauflos, als sei alles in Butter.« Sie kamen am Bay View Motel an. Bob Shelton bremste abrupt ab und schlingerte in den Parkplatz, in den ihn ein uniformierter Polizist einwies.
    Dort standen bereits ein gutes Dutzend Streifenwagen und außen herum jede Menge uniformierte und nicht uniformierte Polizisten sowie schwer bewaffnete Polizisten in kugelsicheren Westen. Das Gelände grenzte direkt an das Grundstück des Bay View Motels an, konnte aber von dessen Fenstern aus nicht eingesehen werden.
    In einem zweiten Crown Victoria saßen Linda Sanchez und der Möchtegern-Bulle Tony Mott, der sich trotz des bedeckten Himmels und der feuchten Witterung hinter seiner Oakley-Sonnenbrille verschanzt hatte und gummierte Schießhandschuhe trug. Bishop fragte sich, wie er Mott davon abhalten konnte, bei diesem Einsatz sich selbst oder jemand anderen zu verletzen.
    Der gestylte Tim Morgan, heute in einem forstgrünen Zweireiher, dessen Schnitt von der kugelsicheren Weste darunter ein wenig ruiniert wurde, kam zu Bishops und Sheltons Wagen gerannt und beugte sich zum Fenster herab.
    »Ein Kerl, auf den Holloways Beschreibung passt, hat vor zwei Stunden unter dem Namen Fred Lawson eingecheckt«, sagte er keuchend. »Hat bar bezahlt. Die Angaben zu seinem Auto auf der Anmeldekarte passen zu keinem Wagen auf dem Parkplatz. Das Kennzeichen hat er frei erfunden. Er hat Zimmer 18. Die Rollos sind runter, aber er hängt immer noch am Telefon.«
    Bishop sah zu Gillette. »Immer noch im Chatroom?«
    Gillette überprüfte seinen Bildschirm. »Jep.«
    Bishop, Shelton und Gillette stiegen aus dem Wagen. Sanchez und Mott schlossen sich ihnen an.
    »Al«, rief Bishop einem kräftig gebauten Beamten zu. Alonso Johnson war der Leiter des Sonderkommandos der State Police in San Jose. Bishop mochte ihn, denn er war ruhig und besonnen, genau das Gegenteil eines unerfahrenen, auf gefährliche Weise überdrehten Mannes wie etwa Tony Mott. »Wie sieht’s aus?«, erkundigte sich Bishop bei ihm.
    Der Einsatzleiter faltete einen Plan des Motels auf. »Unsere Leute stehen hier, hier und hier.« Er tippte auf mehrere Stellen rings um das Motel und auf den Flur im Erdgeschoss. »Wir haben nicht viel Spielraum. Typische Motel-Aktion. Wir sichern die Zimmer links, rechts und darüber. Wir haben den Hauptschlüssel und einen Seitenschneider. Wir gehen einfach durch die Tür rein und schnappen ihn. Falls er nach hinten raus will, erwartet ihn dort unser zweites Team. Die Scharfschützen stehen bereit– falls er eine Waffe zieht.«
    Bishop blickte auf und sah, wie sich Tony Mott eine Weste festzurrte, sich eine kurze schwarze automatische Flinte schnappte und sie liebevoll betrachtete. Mit den bis in die Schläfen gezogenen Gläsern seiner Sonnenbrille und den Fahrrad-Shorts wirkte er wie eine Gestalt aus einem schlechten Science-Fiction-Film. Bishop winkte den jungen Mann zu sich und fragte ihn: »Was haben Sie denn damit vor?« Er zeigte auf das Gewehr.
    »Dachte nur, damit bin ich besser ausgerüstet.«
    »Haben Sie schon jemals so ein Ding abgefeuert, Officer?«
    »Jeder ist doch in der Lage …«
    »Haben Sie schon mal so eine Schrotflinte abgefeuert?«, wiederholte Bishop geduldig.
    »Klar doch.«
    »Nach der Schießausbildung auf der Akademie?«
    »Eigentlich nicht, aber …«
    »Legen Sie sie wieder hin«, sagte Bishop.
    »Und noch was, Officer«, murmelte Alonso Johnson. »Nehmen Sie die Sonnenbrille ab.« Er sah Bishop an und verdrehte die Augen.
    Mott stakste davon und gab dem Einsatzbeamten die abgesägte Flinte zurück.
    Linda Sanchez hielt sich eifrig telefonierend im Hintergrund– zweifellos unterhielt sie sich wieder mit ihrer extrem schwangeren Tochter. Wenigstens sie musste nicht daran erinnert werden, dass taktische Einsätze nicht zu ihren Spezialgebieten gehörten.
    Johnson neigte den Kopf zur Seite, als ihn über Ohrhörer eine Mitteilung erreichte. Er nickte kurz und blickte dann auf. »Wir sind so weit.«
    »Bitte sehr«, sagte Bishop so beiläufig, als überließe er jemandem den Vortritt am Fahrstuhl.
    Der Einsatzleiter nickte und sprach etwas in das winzige Mikro. Dann winkte er ein halbes Dutzend Beamte hinter sich her, woraufhin diese durch eine Buschreihe auf das Motel zurannten. Tony Mott folgte ihnen, hielt sich aber, wie befohlen, ein Stück weit hinter ihnen.
    Bishop kehrte zum Wagen

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