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Lautloses Duell

Titel: Lautloses Duell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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hegen unsere Obstbäume. Damit lässt sich einiges von dem widerwärtigen Zeug neutralisieren, mit dem ich tagsüber zu tun habe.«
    Sie schlenderten zwischen den Baumreihen hindurch. Überall auf dem Hof lagen die Plastikrohre und Schläuche eines Bewässerungssystems herum. Gillette wies mit dem Kinn darauf. »Wissen Sie, dass man einen Computer bauen könnte, der mit Wasser läuft.«
    »Tatsächlich? Ach so, Sie meinen, ein Wasserfall treibt eine Turbine an, und die produziert den Strom.«
    »Nein, ich meine, man könnte an Stelle von Strom, der durch Drähte geht, ebenso gut Wasser durch Rohre laufen lassen, mit Ventilen, die den Fluss unterbrechen und wieder öffnen. Mehr tut ein Computer nicht. Er stellt Strom ab oder an.«
    »Im Ernst?«, fragte Bishop. Er schien ehrlich interessiert.
    »Computerprozessoren sind nichts als kleine Schalter, die Strom durchlassen oder nicht durchlassen. Alle Bilder, die Sie auf einem Computer sehen, Musik, Filme, Textverarbeitung, sämtliche Oberflächen, die Browser, Suchmaschinen, das Internet, Rechenoperationen, Viren … alles, was ein Computer kann, lässt sich darauf reduzieren: Es ist keine Hexerei. Es werden lediglich kleine Schalter an- und ausgeknipst.«
    Der Polizist nickte und sah Gillette forschend an. »Aber Sie glauben eigentlich nicht daran, oder?«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Für Sie sind Computer doch pure Magie.«
    Gillette hielt einen Augenblick inne, dann lachte er. »Sie haben Recht.«
    Sie blieben noch eine Weile auf der Veranda stehen und schauten in die funkelnden Zweige der Bäume. Dann rief Jennie Bishop sie zum Abendessen, und sie gingen wieder in die Küche.
    »Ich geh gleich ins Bett«, sagte Jennie. »Ich habe morgen einen anstrengenden Tag. Freut mich, Sie kennen gelernt zu haben, Wyatt.« Ihr Händedruck war fest.
    »Danke, dass ich bei Ihnen übernachten darf. Ich weiß das wirklich zu schätzen.«
    An ihren Mann gewandt, sagte sie: »Mein Termin ist morgen früh um elf.«
    »Soll ich dich begleiten? Das geht bestimmt. Bob kann den Fall ein paar Stunden übernehmen.«
    »Nein. Du hast auch so genug zu tun. Ich krieg das hin. Wenn Dr. Williston irgendetwas findet, ruf ich dich vom Krankenhaus an. Aber so weit wird es nicht kommen.«
    »Ich hab mein Handy dabei.«
    Sie wollte schon gehen, drehte sich dann aber doch noch einmal mit ernstem Gesichtsausdruck um. »Eines könntest du morgen aber erledigen.«
    »Was denn, Schatz?«, fragte der Detective.
    »Der Staubsauger.« Sie nickte zu einem älteren Modell, das mit abgenommenem Deckel in der Ecke stand; daneben, auf einem aufgeschlagenen Stück Zeitung, lagen ein staubiger Schlauch und mehrere Einzelteile. »Bring ihn noch rasch weg.«
    »Den bring ich selbst in Ordnung«, erwiderte Bishop. »Da ist nur ein bisschen Dreck im Motor, oder so was.«
    »Dazu hattest du schon einen ganzen Monat Zeit«, tadelte sie ihn. »Jetzt kommt er zur Reparatur.«
    Bishop wandte sich an Gillette: »Kennen Sie sich mit Staubsaugern aus?«
    »Leider nicht.«
    Der Detective blickte seine Frau an: »Ich mach mich gleich morgen dran. Oder übermorgen.«
    Sie quittierte seine Beteuerung mit einem wissenden Lächeln. »Die Adresse vom Laden steht dort auf dem Block, siehst du sie?«
    Er küsste sie. »Gute Nacht, meine Liebe.« Sie verschwand im Flur, um noch einmal nach Brandon zu sehen.
    Bishop stand auf und ging zum Kühlschrank. »Ich glaube, wenn ich einem Gefangenen ein Bier anbiete, handele ich mir damit nicht mehr Ärger ein, als ich ohnehin schon kriege.«
    Gillette schüttelte den Kopf. »Danke, aber ich trinke keinen Alkohol.«
    »Wirklich nicht?«
    »Das ist bei den meisten Hackern so: Wir trinken nichts, was uns müde macht. Besuchen Sie mal gelegentlich eine Hacking Newsgroup, zum Beispiel alt.hack. Die Hälfte der Nachrichten dreht sich darum, wie man die Schaltungen von Pac Bell überlistet oder wie man sich ins Weiße Haus einhackt, die andere Hälfte beschäftigt sich mit dem Koffeingehalt der neuesten nichtalkoholischen Getränke.«
    Bishop goss sich ein Budweiser ein. Sein Blick fiel auf Gillettes Arm, auf die Tätowierung mit der Palme und der Möwe. »Ich muss schon sagen, das sieht ziemlich hässlich aus. Besonders der Vogel. Warum haben Sie sich das machen lassen?«
    »Ich war damals im College, in Berkeley. Ich hatte sechsunddreißig Stunden ununterbrochen vor der Kiste gesessen und gehackt, und dann bin ich zu dieser Party.«
    »Und dann? Ging es um eine Wette?«
    »Nein, ich bin eingeschlafen,

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