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Lautloses Duell

Titel: Lautloses Duell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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Schnellstraße und gondelt in aller Seelenruhe zu seinem nächsten Zielort.«
    Gillette nickte und fügte hinzu: »Wenigstens kann auch niemand von San Jose Computer Products weg.«
    Einen knappen halben Kilometer vor ihrem Ziel kam der Verkehr vollends zum Erliegen. Bishop und Gillette waren gezwungen, den Wagen zu verlassen. Sie stiegen aus und rannten los, angetrieben von dem Gefühl, keine Minute verlieren zu dürfen. Phate hatte das Verkehrschaos garantiert erst ausgelöst, als er für seinen Anschlag auf die Uni bereit war. Selbst wenn jemand bei San Jose Computer den Versandabsender fand, erreichten sie Phates Wohnung frühestens zu einem Zeitpunkt, zu dem das Opfer bereits tot und Phate und Miller längst über alle Berge waren.
    Vor dem Gebäude von San Jose Computer angekommen, blieben sie erst einmal keuchend stehen, um ein wenig zu verschnaufen.
    Die Luft war von einem Hupkonzert erfüllt, dazu kam das rhythmische Geräusch eines tief fliegenden Hubschraubers, von dessen Cockpit aus der lokale Nachrichtensender Phates Triumph – und die Verwundbarkeit des Santa Clara County – für den Rest des Landes live dokumentierte.
    Die beiden Männer setzten sich wieder in Bewegung und eilten auf ein offenes Tor neben der Laderampe an der Warenannahme der Firma zu. Sie stiegen die Stufen zur Rampe empor und betraten das Gebäude. Ein Arbeiter, der Kartons auf eine Palette stapelte, bemerkte sie und sah sie misstrauisch an.
    »Entschuldigen Sie, Sir, wir sind von der Polizei«, sagte Bishop zu dem feisten Mann mittleren Alters und zückte seine Marke. »Wir würden Ihnen gerne ein paar Fragen stellen.«
    Der Mann blinzelte durch seine dickrandige Brille und musterte Bishops Ausweis. »Wenn ich Ihnen behilflich sein kann, Sir.«
    »Wir suchen einen Joe McGonagle.«
    »Das bin ich«, sagte er. »Geht es um einen Unfall oder was? Warum hupen die da draußen alle wie die Verrückten?«
    »Die Ampeln sind ausgefallen.«
    »Alle?«
    »Sieht so aus.«
    »Was für ein Schlamassel. Und das kurz vor dem Feierabendverkehr.«
    »Gehört Ihnen die Firma?«, erkundigte sich Bishop.
    »Mir und meinem Schwager. Was haben Sie denn auf dem Herzen, Officer?«
    »Letzte Woche haben Sie eine Lieferung von Computerteilen in Empfang genommen.«
    »Das passiert hier
jede
Woche. Damit verdienen wir unser Geld.«
    »Es besteht Grund zur Annahme, dass Ihnen jemand gestohlene Computerteile verkauft hat.«
    »Gestohlene?«
    »Gegen Sie wird nicht ermittelt, Sir, aber es ist sehr wichtig, dass wir den Mann finden, der Ihnen die Teile verkauft hat. Würde es Ihnen etwas ausmachen, wenn wir einen Blick in Ihre Eingangsbücher werfen?«
    »Ich schwöre Ihnen, dass ich nichts davon wusste, dass da was Gestohlenes dabei war. Auch Jim, mein Schwager, würde so etwas nie tun. Er ist ein guter Christ.«
    »Wir wollen lediglich diesen Mann finden, der Ihnen das Zeug verkauft hat. Wir brauchen eine Telefonnummer oder die Adresse, von der Sie die Teile bezogen haben.«
    »Alle unsere Unterlagen sind hier drin«, sagte der Mann und lief durch den Gang voraus. »Aber wenn ich einen Anwalt oder so was brauche, bevor ich was Falsches sage, sagen Sie mir Bescheid.«
    »Auf jeden Fall, Sir«, erwiderte Bishop mit ernster Miene. »Wir sind nur daran interessiert, diesen Burschen zu schnappen.«
    »Wie heißt er denn?«, fragte McGonagle.
    »Möglicherweise nennt er sich Gregg Warren.«
    »Da klingelt bei mir nichts.«
    »Er hat noch andere Decknamen.«
    McGonagle betrat ein kleines Büro, ging zu einem Aktenschrank und machte ihn auf. »Kennen Sie das genaue Datum? Wann die Lieferung hier ankam?«
    Bishop warf einen Blick auf seinen Notizblock. »Wir glauben, es war der 27. Mai.«
    »Mal sehen …« McGonagle sah mit zusammengekniffenen Augen in den Schrank und fing an, darin herumzuwühlen.
    Wyatt Gillette konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. Es war schon ziemlich ironisch, dass ausgerechnet eine Firma für Computerteile ihre Unterlagen in einem Aktenschrank und nicht auf Festplatten aufbewahrte. Gerade als er Bishop eine diesbezügliche Bemerkung zuflüstern wollte, fiel sein Blick auf McGonagles linke Hand, die auf dem Griff einer Aktenschublade ruhte, während er mit der anderen Hand darin herumwühlte.
    Die Fingerkuppen waren schlimm deformiert. Sie waren runzelig und stumpf und mit dicker gelber Hornhaut überzogen.
    Die Maniküre eines Hackers …
    Gillettes Grinsen verschwand, sein Körper versteifte sich. Bishop entging die Veränderung nicht, und

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