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Lautloses Duell

Titel: Lautloses Duell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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und fuhr herum. Auch Phate hielt in seiner Bewegung inne.
    Patricia Nolan kam sachlich und völlig unaufgeregt mit ihrer Laptop-Tasche in das Büro spaziert.
    Wie, um alles in der Welt, war sie hierher gekommen?
    Und aus welchem Grund?
    Sie sah verändert aus. Ihr normalerweise ungebändigt um den Kopf fliegendes Haar war zu einem straffen, gut sitzenden Knoten zusammengefasst, auch ihre Designerbrille hatte sie abgelegt.
    »Ich möchte Ihnen etwas zeigen«, sagte sie und ging auf Gillette zu. Ihr Blick fiel auf den reglos am Boden liegenden Bishop, dem sie jedoch keinerlei Beachtung zollte.
    »Wie sind Sie hierher gekommen?«, fragte Gillette und senkte die Pistole.
    Sie gab ihm keine Antwort, sondern schlenderte immer weiter auf ihn zu, wühlte in ihrer Tasche und zog etwas daraus hervor. Es sah aus wie eine schmale Taschenlampe. Sie hob das Gerät hoch und berührte mit der Spitze seinen tätowierten Arm. Er hörte das Knistern von Elektrizität und sah einen Blitz aus gelb-grauem Licht, aber da schoss ihm der erstaunlich heftige Schmerz auch schon vom Unterkiefer bis in die Brust. Keuchend ging er in die Knie, die Pistole entglitt seinen Händen.
    Ein Gedanke schoss ihm durch den Kopf: Scheiße, schon wieder falsch geraten! Stephen Miller ist überhaupt nicht Shawn!
    Seine Finger tasteten nach der Pistole, doch Nolan richtete den Elektro-Knüppel auf seinen Nacken und drückte noch einmal auf den Auslöser.

41 Kapitel 00101001
    Unter heftigen Schmerzen kam Wyatt Gillette wieder zu sich. Er war nicht in der Lage, mehr als den Kopf und die Finger zu bewegen, und er hatte keine Vorstellung davon, wie lange er ohnmächtig gewesen war.
    Bishop lag immer noch neben ihm auf dem Boden des Büros. Er schien nicht mehr zu bluten, aber seine Atmung war sehr flach.
    Gillettes Gesichtsfeld war eingeschränkt, aber immerhin konnte er die alten Computerteile sehen, mit deren Verpackung Phate beschäftigt gewesen war, als er mit Bishop hier ankam. Er war überrascht, dass sie das alles zurückgelassen hatten, ein kleines Computermuseum, das bestimmt eine Million Dollar wert war.
    Inzwischen mussten sie natürlich längst weg sein. Das Lagerhaus stand in Winchester direkt an der Auffahrt zur Schnellstraße 280. Wie er und Bishop vermutet hatten, würden Phate und Shawn die Staus umfahren und befanden sich inzwischen wahrscheinlich schon auf dem Gelände der Northern California Uni und brachten ihr letztes Opfer auf diesem Level des Spiels um. Sie …
    Aber halt!, überlegte Gillette durch den Nebel aus Schmerz. Warum war
er
überhaupt noch am Leben? Sie hatten keinen Grund gehabt, ihn nicht zu töten. Was hatten sie nur …
    Der Schrei des Mannes kam ganz aus der Nähe, nicht weit hinter ihm. Gillette zuckte bei dem grässlichen Geräusch zusammen, dann gelang es ihm, den Kopf zu drehen.
    Patricia Nolan hockte über Phate, der sich, gegen eine die Decke stützende Metallsäule gelehnt, vor Schmerzen krümmte. Er war ebenfalls nicht gefesselt. Seine Arme lagen reglos links und rechts neben seinem Körper. Gillette vermutete, dass Nolan ihn ebenfalls mit ihrem Taser außer Gefecht gesetzt hatte. Inzwischen hatte sie die High-Tech-Waffe jedoch gegen den Hammer ausgetauscht, mit dem Phate Bishop niedergeschlagen hatte.
    »Du siehst, ich meine es durchaus ernst«, sagte sie zu dem Mörder und hielt ihm den Hammer vors Gesicht wie ein gestrenger Lehrer seinen Stock. »Es macht mir überhaupt nichts aus, dir wehzutun.«
    Phate nickte. Auf seinem Gesicht standen dicke Schweißperlen.
    Sie musste gesehen haben, dass sich Gillettes Kopf bewegt hatte, denn sie schaute zu ihm herüber. Da sie sah, dass er ihr nicht gefährlich werden konnte, widmete sie sich wieder Phate.
    »Ich will den Quellcode für Trapdoor. Wo ist er?«
    Also war sie
doch
nicht Shawn. Wer aber war sie dann?
    Nolan wiederholte ihre Frage.
    Er nickte zu einem Laptop auf dem Tisch hinter ihr. Sie warf einen Blick auf den Monitor. Der Hammer hob sich und fiel schwer, mit einem leisen, widerlich dumpfen Aufschlag, auf sein Bein nieder. Phate heulte wieder auf.
    »Du schleppst den Quellcode doch nicht in einem Laptop mit dir herum. Du willst mich reinlegen, hab ich Recht? Das Programm namens ›Trapdoor‹ auf dieser Kiste ist doch nicht echt, oder? Was ist es wirklich?«
    Wieder holte sie mit dem Hammer aus.
    »Shredder-4«, keuchte er entsetzt.
    Ein Virus, das sämtliche Daten auf jedem Rechner vernichtete, auf den es geladen wurde.
    »Du bist nicht sehr entgegenkommend,

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