Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Lautloses Duell

Titel: Lautloses Duell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
Vom Netzwerk:
Analyse, Boss«, antwortete die Frau und nickte in Richtung eines dunklen Korridors, der von dem zentralen Büroraum abging. »Die Jungs von der Spurensicherung untersuchen ihn gerade nach Fingerabdrücken, nur für den Fall, dass unser Mann bei ihr eingebrochen ist und das Gerät angefasst hat. Sie müssten in zehn Minuten fertig sein.«
    Mott reichte Bishop einen Umschlag. »Das ist vor zehn Minuten für Sie gekommen. Der vorläufige Bericht vom Tatort.«
    Bishop fuhr sich mit den Fingerrücken über die steife Frisur, in deren heftig eingesprayten Strähnen Gillette deutlich die Spuren eines Kamms erkennen konnte. Der Polizist blätterte die Akte durch, sagte nichts und gab die schmale Kladde an Shelton weiter, stopfte sich das Hemd in die Hose und lehnte sich an die Wand.
    Shelton öffnete den Ordner, las ein wenig darin herum und blickte wieder auf. »Laut Zeugenaussagen handelte es sich bei dem Täter um einen Weißen, mittelgroß, mittlere Statur, weiße Freizeithose, hellblaues Hemd, ein Schlips mit einer Zeichentrickfigur drauf. Ende Zwanzig, Anfang Dreißig. Sah aus, wie alle anderen Chip-Jocks hier, sagte der Barkeeper.« Der Polizist ging zu der weißen Tafel und befestigte die Hinweise. Dann fuhr er fort: »Auf dem Firmenausweis um seinen Hals stand
XEROX Palo Alto Forschungszentrum
, aber der war garantiert gefälscht. Der Kerl hatte einen Oberlippenbart und einen Goatee. Blonde Haare. Auf dem Opfer haben wir mehrere abgenutzte blaue Fasern gefunden, die weder zu den Kleidern passten, die sie zur Tatzeit anhatte, noch zu sonst etwas aus ihrem Kleiderschrank. Könnten also vom Täter stammen. Die Mordwaffe ist ein K-bar Militärmesser mit gezacktem Rücken.«
    »Woher wissen die das?«, fragte Tony Mott.
    »Die Wunden stimmen mit dieser Art von Waffe überein, außerdem haben sie im Labor Rost in der Wunde gefunden. Kbars sind aus Eisen, nicht aus rostfreiem Stahl.« Shelton gab den Bericht zurück. »Das Opfer wurde an einem anderen Ort getötet und anschließend dort an der Schnellstraße deponiert. Auch am Fundort hat niemand etwas gesehen.« Er streifte die anderen mit einem säuerlichen Blick. »Als ob jemals irgendjemand irgendetwas sehen würde.
    Wir versuchen, mehr über den Wagen des Täters herauszufinden. Sie haben die Bar gemeinsam verlassen und wurden gesehen, als sie zum Parkplatz hinter dem Haus gingen, aber niemand weiß, welchen Wagen er gefahren hat. Die Techniker vor Ort haben Glück gehabt und seine Bierflasche auftreiben können. Der Barkeeper erinnert sich daran, dass er eine Serviette darum gewickelt hatte, aber wir haben sowohl die Flasche als auch die Serviette abgenommen und nichts gefunden. Das Labor hat eine Art Kleber vom oberen Rand des Flaschenrandes entfernt, aber wir wissen noch nicht genau, worum es sich handelt. Bis jetzt haben sie lediglich herausgefunden, dass es nicht toxisch ist. Keine Übereinstimmung mit Proben aus der Datenbank.«
    Bishop meldete sich zu Wort: »Ein Kostümverleih.«
    »Kostüm?«, fragte Anderson.
    Der Polizist nickte. »Vielleicht musste er seiner Verwandlung in diesen Will Randolph etwas nachhelfen. Es könnte sich um Kleber für einen falschen Schnäuzer oder Kinnbart handeln.«
    Gillette pflichtete ihm bei: »Ein guter Social Engineer verkleidet sich immer für seinen Auftritt. Ich kenne Leute, die sich komplette Uniformen von Telefontechnikern genäht haben.«
    »Sehr gut«, sagte Tony Mott zu Bishop, als heftete er diese Information in eine ständig erweiterte, geistige Lernkartei ab.
    Auch Anderson nickte anerkennend. Shelton rief die Mordkommission in San Jose an und wies die Beamten dort an, das Material mit Proben von Theaterkleber zu vergleichen.
    Frank Bishop zog die Jacke seines billigen Anzugs aus, hängte sie sorgfältig über seine Stuhllehne und betrachtete mit verschränkten Armen das Foto auf der Tafel. Sein weißes Hemd drängte schon wieder mit Macht aus dem Hosenbund. An seinen Füßen saßen spitz zulaufende Stiefel. Damals, als Gillette noch im College war, hatte er sich mit ein paar Freunden in Berkeley für eine Party einen Pornofilm ausgeliehen, einen Rammel-Klassiker aus den fünfziger oder sechziger Jahren. Einer der Schauspieler hatte Bishop ähnlich gesehen und war auch so gekleidet gewesen wie er.
    Bishop nahm Shelton den Bericht vom Tatort aus der Hand und blätterte darin herum. Plötzlich schaute er auf. »Der Barkeeper sagt, das Opfer hat einen Martini getrunken und der Mörder ein Light-Bier. Der Mörder hat

Weitere Kostenlose Bücher