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Lautloses Duell

Titel: Lautloses Duell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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wollte es nicht, ehrlich nicht, ich hab’s versucht, aber ich konnte nicht anders … Ich …« Er fiel in Schweigen.
    Gillette hatte den Eindruck, Jamie wollte noch etwas sagen, brachte es aber nicht über sich.
    Bishop berührte den Jungen leicht an der Schulter. »Du hast absolut richtig gehandelt, Jamie. Ich hätte auch nichts anderes getan, mein Junge. Mach dir mal keine Sorgen. Sag mir nur noch eins, Jamie: Hast du irgendjemandem gemailt, was du heute Abend vorhattest? Es ist sehr wichtig für uns, dass wir das wissen?«
    Der Junge schluckte und starrte auf den Boden.
    »Dir passiert nichts, Jamie, keine Bange. Aber wir müssen diesen Kerl finden.«
    »Meinem Bruder, glaub ich. Und dann …«
    »Ja?«
    »Es war irgendwie komisch … Ich ging online, um mir ein paar Passcodes und so was zu besorgen … Passcodes für das Schultor. Dieser Typ muss das mitgekriegt haben, und so ist er auch in den Hof gekommen.«
    »Was ist mit deiner Angst, zu erblinden?«, fragte Bishop weiter. »Kann er davon auch online erfahren haben?«
    Jamie nickte wieder.
    »Er hat Jamie selbst als Hintertür benutzt, um in die Schule zu gelangen«, sagte Gillette.
    »Du warst sehr mutig«, sagte Bishop.
    Doch der Junge war untröstlich.
    Die Leichenbeschauer nahmen die Leiche des Direktors mit, und die Polizisten berieten sich auf dem Korridor. Gillette stand bei ihnen.
    Shelton berichtete, was er bei der Spurensicherung erfahren hatte. »Die Jungs von der Spurensicherung haben keinen Anhaltspunkt. Jede Menge Fingerabdrücke, die werden natürlich überprüft, aber wir wissen ja auch so, dass es Holloway ist. Er trug Schuhe ohne besondere Markenkennung. In dem Klassenzimmer gibt es Millionen von Fasern. Genug, um die Fusseltruppe ein ganzes Jahr zu beschäftigen. Ach ja, und das hier haben sie auch gefunden.«
    Er reichte Bishop ein Blatt Papier. Bishop zuckte die Achseln und gab es an Gillette weiter. Wie sich herausstellte, waren es die Notizen, die der Junge zum Knacken des Passcodes und zur Deaktivierung des Türalarms angefertigt hatte.
    »Niemand kann mit Sicherheit bestätigen, wo der Jaguar geparkt stand«, berichtete Huerto Ramirez. »Außerdem hat der Regen sämtliche Spuren verwischt. Wir haben zwar tonnenweise Abfall am Straßenrand gefunden, aber es ist so wie mit den Fasern: Wir haben keine Ahnung, ob der Täter davon etwas weggeworfen hat oder nicht.«
    »Er ist ein Hacker«, sagte Nolan. »Das heißt, er ist ein hochgradig organisierter Täter, keiner von der Sorte, die Reklamesendungen mit ihrer Adresse drauf auf die Straße werfen, wenn sie gerade einem Opfer auflauern.«
    »Wir befragen die Leute trotzdem«, erwiderte Ramirez. »Tim ist immer noch mit ein paar Leuten aus der Zentrale unterwegs, aber wie es aussieht, hat niemand was gesehen.«
    An Nolan, Sanchez und Gillette gewandt, sagte Bishop: Na schön. Dann sichert die Kiste des Jungen und checkt sie durch.«
    »Wo steht sie denn?«, fragte Linda Sanchez.
    Der stellvertretende Direktor bot ihnen an, sie zum Computerraum der Schule zu führen. Gillette ging noch einmal in das Zimmer, in dem Jamie saß, und fragte ihn, welchen Computer er benutzt hatte.
    »Nummer drei«, erwiderte der Junge und drückte sich das feuchte Tuch wieder auf die Augen.
    Das Team machte sich auf den Weg den düsteren Flur entlang. Unterwegs telefonierte Linda Sanchez und vergewisserte sich – wie Gillette aus der Unterhaltung schloss –, dass bei ihrer Tochter die Wehen immer noch nicht eingesetzt hatten. Sie beendete das Gespräch und stöhnte laut:
»Dios!«
    Im Kellerraum mit den Computern, einem eher ungemütlichen Ort, widmeten sich Gillette, Nolan und Sanchez ohne Umschweife dem Rechner Nummer drei. Sanchez gab dem Hacker eine Boot-Diskette, doch Gillette schüttelte den Kopf. »Das hält den Trapdoor-Dämon nicht davon ab, sich selbst zu zerstören. Ich bin sicher, Phate hat ihn so programmiert, dass er Selbstmord begeht, sobald etwas Ungewöhnliches passiert.«
    »Was schlagen Sie vor?«
    »Einfach ein bisschen herumtippen, als wäre ich ein normaler User. Ich möchte ein Gespür dafür bekommen, wo der Dämon sitzt.«
    Nolan lächelte ihn verhalten an. »Wie ein Einbrecher an den Stellrädchen eines Safes.«
    Gillette nickte. Er fuhr die Maschine hoch und sah sich das Hauptmenü an. Dann rief er mehrere Funktionen auf – ein Textprogramm, ein Spread Sheet, ein Fax-Programm, ein Virusprogramm, mehrere Kopierprogramme, ein paar Spiele und diverse Web-Browser.
    Beim Tippen nahm er

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