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Lautloses Duell

Titel: Lautloses Duell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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jetzt sofort damit auf!«, schrie ihn der Direktor an. »So ein Verhalten dulde ich von keinem meiner Schüler!«
    »Nehmen Sie Ihre verdammten Hände weg!«, fuhr ihn der Junge aufgebracht an.
    »Na schön, junger Mann! Damit handeln Sie sich einen Tadel ein! Ich werde …«
    »Er hat ihn umgebracht, und dafür bringe ich ihn um!« Der Junge wurde von heftigen Weinkrämpfen geschüttelt.
    »Mr. Turner, Sie beruhigen sich jetzt auf der Stelle! Ich möchte es Ihnen nicht noch einmal sagen!«
    Jamies Bruder Mark kam in den Computerraum gerannt. Er legte den Arm um den Jungen, der schluchzend an seiner Brust zusammenbrach.
    »Die Schüler haben sich zu benehmen«, sagte der Schulleiter mit einem Blick in die unterkühlten Gesichter des CCU-Teams. »So läuft es jedenfalls hier bei uns.«
    Bishop sah zu Sanchez hinüber, die den Schaden begutachtete. »Der Rechner ist noch in Ordnung«, sagte sie. »Nur der Bildschirm ist im Eimer.«
    Wyatt Gillette zog mehrere Stühle in eine Ecke und winkte Jamie zu sich. Der Junge sah seinen Bruder an, und nachdem der aufmunternd genickt hatte, ging er zu dem Hacker hinüber.
    »Damit dürfte der Garantieanspruch am Arsch sein«, sagte Gillette lachend und zeigte auf den Monitor.
    Der Lehrer erstarrte vor Schreck – wahrscheinlich der Ausdrucksweise wegen –, doch Gillette kümmerte sich nicht darum.
    Der Junge versuchte es mit einem schwachen Lächeln, das jedoch sogleich wieder verflog.
    Erst nach einer Weile sagte Jamie: »Ich bin dran schuld, dass Booty tot ist.« Er blickte Gillette an. »Ich hab den Passcode zum Tor gehackt, ich hab mir die Schaltpläne für die Alarmanlage runtergeladen … Am liebsten wäre ich auch tot!« Er wischte sich mit dem Ärmel über das Gesicht.
    Wieder vermutete Gillette, dass mehr in dem Jungen vorging, als er bisher erzählt hatte. »Na los, raus mit der Sprache«, ermutigte er ihn mit sanfter Stimme.
    Der Junge senkte den Blick und sagte schließlich: »Dieser Mann, der Booty getötet hat … Er hat gesagt, wenn ich nicht gehackt hätte, wäre er noch am Leben. Also habe ich ihn umgebracht. Ich will nie wieder einen Computer anrühren, sonst bring ich vielleicht noch jemanden um, und das könnte ich nicht ertragen.«
    Gillette schüttelte den Kopf. »Nein, nein, nein, Jamie. Der Mann, der das getan hat, ist ein krankes Arschloch. Er war fest entschlossen, deinen Direktor umzubringen, und nichts konnte ihn davon abhalten. Wenn er nicht dich dazu benutzt hätte, dann jemand anderen. Ich glaube, er hat das nur zu dir gesagt, weil er Angst vor dir hat.«
    »Angst vor mir?«
    »Er hat dich beobachtet, hat gesehen, wie du ein Script geschrieben und gehackt hast. Er fürchtet sich davor, dass du eines Tages besser bist als er.«
    Jamie erwiderte nichts. Gillette nickte zu dem rauchenden Bildschirm. »Du kannst
    nicht alle Kisten auf der ganzen Welt zu Klump hauen.«
    »Aber die hier kann ich kurz und klein schlagen!«, heulte er. »Sie ist nur ein Werkzeug«, sagte Gillette leise. »Manche Leute benutzen Schraubenzieher, um bei anderen einzubrechen. Deshalb kann man nicht sämtliche Schraubenzieher verbieten.«
    Jamie ließ sich schluchzend gegen einen Stapel Bücher sinken. Gillette legte den Arm um die Schultern des Jungen. »Ich setze mich nie mehr an so eine verfluchte Kiste. Ich hasse sie!«
    »Tja, das dürfte ein ziemliches Problem werden.« Der Junge wischte sich über das Gesicht. »Ein Problem?«»Wir sind nämlich auf deine Hilfe angewiesen«, sagte Gillette. »Auf meine Hilfe?« Der Hacker hielt das Blatt mit den Notizen des Jungen hoch.
    »Hast du dieses Script geschrieben? Crack-er?« Der Junge nickte. »Und du hast die Site der Alarmanlagen-Firma geknackt?«
    »Das war ja leicht«, schniefte Jamie. »Die hatten grad mal Firewalls der ersten Generation, nicht mal Software zur doppelten Absicherung war installiert.«
    »Du bist gut, Jamie. Du bist echt gut. Es gibt SysAdmins, die so einen Hack nicht schaffen würden. Jemanden, der so gut ist, können wir immer dringend brauchen. Wir nehmen diese Kiste mit und untersuchen sie bei uns im Labor. Die anderen lasse ich hier. Eigentlich hatte ich gehofft, dass du sie durchcheckst und nachschaust, ob du was herausfindest, das uns hilft, dieses Arschloch zu fangen.«
    »Möchten Sie das wirklich?«»Weißt du, was ein Whitehat-Hacker ist?«»Aber klar.« Der Junge weinte nicht mehr. »Ein guter Hacker,
    der hilft, fiese Hacker aufzuspüren.«
    »Möchtest du unser Whitehat sein? Wir haben nicht

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