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Lautloses Duell

Titel: Lautloses Duell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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wie ein Irrer drauflos gehackt.
    Daran erinnerte ihn die kühle Frühlingsluft. Aber in diesem Augenblick war er immun gegen solche Erinnerungen. Er war erregt von seinem Erfolg und begeistert davon, dass er den Abend zusammen mit seinem Bruder verbringen würde.
    Er arretierte den Türschnapper, damit er später wieder in die Schule zurückschleichen konnte.
    Jamie sah sich um, blieb stehen und wandte sich dann noch einmal lauschend um. Keine Schritte, kein Booty, keine Gespenster. Er ging nach draußen.
    Sein erster Schritt in die Freiheit.
    Plötzlich schoss die Hand des Mannes aus der Dunkelheit und presste sich auf seinen Mund.
    O Gott, o Gott, o Gott …
    Jamie wollte einen Satz nach hinten machen, doch sein Angreifer, der eine Art Hausmeisteruniform trug, war kräftig und rang ihn zu Boden. Dann riss er dem Jungen die dicke Sicherheitsbrille von der Nase.
    »Was haben wir denn da?«, flüsterte er, schleuderte sie auf den Boden und strich dem Jungen über die Augenlider.
    »Nein! Nein!«, schrie Jamie hinter der muskulösen Hand und versuchte, die Arme schützend vors Gesicht zu halten. »Was tun Sie da?«
    Der Mann zog etwas aus seinem Overall. Es sah aus wie eine Sprühflasche. Er hielt sie Jamie dicht vors Gesicht. Was …?
    Ein Strahl milchiger Flüssigkeit spritzte aus der Düse direkt in seine Augen.
    Fast im gleichen Moment setzte ein grässliches Brennen ein, der Junge fing an zu weinen und strampelte wie wild vor Angst und Panik. Seine schlimmsten Befürchtungen waren wahr geworden.
    Jamie Turner schüttelte wie von Sinnen den Kopf, aber der Schmerz ließ nicht nach. Er wurde nur noch schlimmer. Jamie schrie: »Nein, nein, nein!«, aber die Worte wurden unter dem unnachgiebigen Griff der Hand auf seinem Mund erbarmungslos erstickt.

III SOCIAL ENGINEERING
    Anonymität und Privatsphäre gehören zu den Gütern, die von der nächsten Welle des Computerzeitalters abgeschafft werden.
    NEWSWEEK

17 Kapitel 00010001
    Frank Bishop und Wyatt Gillette gingen durch den alten Torbogen der St. Francis Academy. Ihre Schuhe riefen kratzende Geräusche auf dem Kopfsteinpflaster hervor.
    Bishop nickte Huerto Ramirez, dessen massige Gestalt fast den halben Torbogen ausfüllte, grüßend zu und fragte: »Stimmt das?«
    »Jep, Frank. Tut mir Leid. Er ist entwischt.«
    Ramirez und Tim Morgan, die gerade dabei waren, mögliche Zeugen rings um das Schulgelände zu befragen, waren mit als Erste am Einsatzort gewesen.
    Ramirez drehte sich um und führte Bishop, Gillette und die direkt hinter ihnen gehenden Bob Shelton und Patricia Nolan in das Gebäude. Ihnen folgte Linda Sanchez mit einem riesigen Rollkoffer.
    Vor dem Gebäude standen zwei Krankenwagen und ein gutes Dutzend Streifenwagen mit stumm blinkenden Lichtern. Auf dem Bürgersteig gegenüber hatte sich eine beachtliche Menge Neugieriger in einem lockeren Halbkreis versammelt.
    »Was ist passiert?«, wollte Shelton wissen.
    »Soweit wir wissen, stand der Jaguar draußen vor dem Tor, gleich dort drüben.« Er zeigte zu einem Hof, der durch eine hohe Mauer von der Straße abgeschirmt war. »Wir haben uns mit der gebotenen Vorsicht genähert, aber wie es aussieht, hat er Lunte gerochen, das Schulgelände schleunigst wieder verlassen und ist entwischt. Wir haben jeweils acht und sechzehn Querstraßen weiter Straßensperren aufgestellt, aber da war er wohl schon weg.«
    Auf dem Weg durch die spärlich beleuchteten Flure schob sich Nolan neben Gillette und verfiel in Gleichschritt mit ihm. Er hatte den Eindruck, sie wollte etwas sagen, aber dann überlegte sie es sich wohl und marschierte schweigend weiter.
    Gillette fiel auf, dass weit und breit kein einziger Schüler zu sehen war; vielleicht hatten die Lehrer sie angewiesen, bis zur Ankunft der Eltern und der Vertrauenslehrer auf ihren Zimmern zu bleiben.
    »Irgendwelche Anhaltspunkte von der Spurensuche?«, erkundigte sich Bishop bei Ramirez.
    »Nichts, was einem mit der Adresse des Täters in der Hand direkt ins Gesicht springt.«
    Sie bogen um eine Ecke und entdeckten am anderen Ende des Korridors eine offene Tür, vor der sich Dutzende Polizeibeamte und mehrere Sanitäter aufhielten. Ramirez flüsterte Bishop etwas zu. Bishop nickte und sagte zu Gillette: »Da drin sieht’s ziemlich unangenehm aus. Wie bei Andy Anderson und Lara Gibson. Der Mörder hatte es wieder auf das Herz abgesehen … mit dem Messer. Sieht aus, als hätte es eine Weile gedauert, bis das Opfer gestorben ist. Eine ziemliche Sauerei. Warten Sie

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