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Lautloses Duell

Titel: Lautloses Duell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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miteinander verbracht hatten, noch überaus lebhaft vorstellen; Tausende von Bildern stiegen von tief unten aus seinem Gedächtnis auf. Aber leider war die Beziehung zwischen ihm und Elana Papandolos – im Gegensatz zum Unix-Betriebssystem oder einem Co-Processor Chip– etwas, das er einfach nicht verstehen konnte. Er wusste nicht, wie man eine Partnerschaft auseinander nahm und wie die Einzelteile zueinander passten.
    Aus diesem Grund hatte er ihre Beziehung auch nicht reparieren können.
    Er liebte diese Frau von ganzem Herzen, er sehnte sich nach ihr, er wollte eine Familie gründen … aber Gillette wusste, dass er, was die Liebe anging, kein Wizard war.
    Er schob diese Gedanken beiseite und stellte sich unweit der Stadtgrenze von Sunnyvale unter das Vordach eines schäbigen Goodwill Store, der zu einer Ladenkette gehörte, die hauptsächlich gebrauchte Kleidung verkaufte. Sobald er aus dem Regen war, schaute er sich um, griff in die Tasche und zog eine kleine elektronische Schalttafel hervor, die er schon den ganzen Tag bei sich trug. Als er an jenem Morgen in San ‘Ho noch einmal in seine Zelle gegangen war, um die Zeitschriften und die ausgeschnittenen Artikel für seinen Ausflug zur CCU mitzunehmen, hatte er rasch den kleinen grauen Transistor, den er aus dem Radio ausgebaut hatte, aufgesteckt und die Platine mit Klebeband dicht am Schritt an seinem rechten Oberschenkel befestigt.
    Diese Platine, an der er in den vergangenen sechs Monaten gearbeitet hatte, wollte er von Anfang an aus dem Gefängnis herausschmuggeln – nicht die Red Box zum Phone Phreaking, die er sich extra in die Tasche gesteckt hatte, damit die Wachen etwas fanden und ihn daraufhin, wie er hoffte, nicht noch einmal durch den Metalldetektor spazieren ließen.
    Im Computerlabor der CCU hatte er sich die Platine vor vierzig Minuten von der Haut gezogen und erfolgreich getestet.
    Jetzt betrachtete er sie im gelblichen Licht, das aus dem Laden fiel, noch einmal und sah, dass sie seinen Sprint von der CCU bis hierher gut überstanden hatte.
    Er schob sie wieder in die Tasche und ging in den Laden, grüßte den Mann von der Abendschicht, der daraufhin meinte: »Wir schließen gleich.«
    Gillette wusste, dass der Laden nur bis zweiundzwanzig Uhr geöffnet hatte. Er hatte die Öffnungszeiten zuvor auskundschaftet. »Ich brauch nicht lange«, versicherte er dem Mann und machte sich sofort daran, eine komplett neue Garderobe für sich zusammenzusuchen, die, in der besten Tradition des Social Engineering, aus Kleidungsstücken bestand, die er normalerweise niemals anziehen würde.
    Er bezahlte mit dem Geld, das er aus der Brieftasche in einer Jacke in der CCU gezogen hatte, und ging zur Tür. Dann blieb er stehen und drehte sich noch einmal zu dem Verkäufer um: »Entschuldigung. Hier ist doch irgendwo eine Bushaltestelle, oder?«
    Der alte Mann zeigte aus dem Laden und dann nach rechts. »Zwanzig Meter die Straße rauf. Ist ’ne Umsteigehaltestelle. Von dort aus fahren die Busse überall hin, wohin Sie wollen.«
    »Mehr kann man wirklich nicht verlangen«, entgegnete Wyatt Gillette gut gelaunt und trat hinaus in die regnerische Nacht, wo er sogleich den geliehenen Schirm aufspannte.
    Wyatts schnöder Verrat hatte die Stimmung in der Abteilung zur Bekämpfung von Computerverbrechen nicht gerade gehoben.
    Frank Bishop spürte das allgemeine drückende Schweigen mehr als deutlich. Bob Shelton verhandelte am Telefon mit der örtlichen Polizei. Auch Tony Mott und Linda Sanchez telefonierten. Sie redeten leise, fast ehrfürchtig, was auf die Entschlossenheit schließen ließ, mit der sie ihren Judas wieder einzufangen hofften.
    Je besser ich Sie kennen lerne, umso weniger kommen Sie mir wie der typische Hacker vor.
    Nach Bishop schien Patricia Nolan am meisten von der Flucht des jungen Mannes enttäuscht zu sein und sie beinahe persönlich zu nehmen. Bishop hatte da etwas zwischen den beiden gespürt; zumindest
sie
hatte eindeutig etwas für den Hacker übrig gehabt. Der Detective fragte sich, ob diese Schwärmerei womöglich einem bestimmten Muster folgte: die kluge, aber etwas unscheinbare Frau, die sich unweigerlich in das rebellische Genie verliebt, das eine Weile mit ihr flirtet, aber dann ebenso unweigerlich wieder aus ihrem Leben verschwindet. Ungefähr zum fünfzigsten Mal an diesem Tag dachte Bishop an seine Frau Jennie und daran, wie froh er doch war, glücklich verheiratet zu sein.
    Die ersten Berichte trafen ein, lieferten aber keine neuen

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