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Lavendel gegen Ameisen

Lavendel gegen Ameisen

Titel: Lavendel gegen Ameisen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hiltrud Leenders , Michael Bay , Artur Leenders
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heraus und schlug es auf.
    Die Regieanweisungen, Hermans’ Handschrift – Lavendel gegen Ameisen.
    «Mein Gott, das könnte tatsächlich stimmen!»
    Keiner hatte etwas gesagt, alle starrten ihn an.
    «Herr van Gemmern, kommen Sie doch mal.»
    Was hatte der hier eigentlich zu suchen?
    «Was glauben Sie, ist das nicht dieselbe Handschrift?»
    Van Gemmern beugte sich über Toppes Schulter.
    «Doch, das könnte gut sein. Ja, hier das große A und die Unterlängen. Sieht wirklich so aus. Soll ich ein graphologisches Gutachten machen lassen?»
    «Was ist denn das?», fragten Astrid und Breitenegger wie aus einem Mund und beugten sich von der anderen Seite her über den Schreibtisch.
    «Das ist das Skript von dem Theaterstück, das Hermans mit seinen Schülern aufführt, ‹Tango› von Mrozek. Und das hier sind die Regieanweisungen, die Hermans dazugeschrieben hat.»
    «Das gibt’s doch gar nicht!», rief Astrid aufgeregt.
    «Nicht schlecht, Helmut.» Breitenegger grunzte beifällig. «Wenn das wirklich stimmt, dann haben wir ihn.»
    «Van Gemmern, sitzt der Graphologe beim LKA?», fragte Toppe.
    «Ja, aber wenn es so eilig ist, fahre ich selbst hin. Mit den Schuhen kommt Paul auch allein klar.»
    «Das wäre gut. Wie lange wird es wohl dauern?»
    «Mit etwas Glück so um die drei Stunden. Ich rufe mal an und sage denen, dass ich auf dem Weg zu ihnen bin.»
    «Kann ich mitfahren, Herr Toppe? Ich war noch nie bei so etwas dabei», fragte Astrid beiläufig.
    «Wenn Sie Lust haben. Obwohl, sehr aufregend wird das sicherlich nicht.»
    «Sag das nicht, Helmut, sag das nicht», warf Breitenegger ein, und seine Augen glitzerten schelmisch.
    Toppe nahm ihn gar nicht wahr.
    «Wenn das stimmt, dann lade ich den heute noch vor. Heute noch, und wenn’s mitten in der Nacht ist», murmelte er vor sich hin. «Und ich bin gespannt, wie er mir das erklären will.»

[zur Inhaltsübersicht]
    Neunzehn
    Toppe kam nicht zur Ruhe. Lustlos aß er etwas in der Kantine, saß dann im Büro, tat dieses und jenes, telefonierte mit dem Chef und mit Dr. Stein, aber alles ohne innere Beteiligung – er wartete.
    Breitenegger blieb still in seiner Sorge um Franz-Josef. Er holte das getippte Tonbandprotokoll bei der Sekretärin ab, sortierte, machte andere Protokolle fertig für die Unterschrift. Er wartete ebenfalls – auf den Anruf seiner Frau.
    Um 15 Uhr 10 klingelte das Telefon. Toppe sprang auf, aber Breitenegger war schneller.
    «Breitenegger? … Für dich.» Er schob Toppe den Apparat herüber.
    «Astrid Steendijk hier. Herr Toppe? Es stimmt!» Sie klang aufgeregt wie ein Kind. «Es ist eindeutig Hermans’ Handschrift auf dem Zettel. Wir machen uns jetzt auf den Weg zurück», sagte sie noch, aber Toppe hatte schon auf die Gabel gedrückt und wählte.
    Er ließ es zehnmal klingeln. Keiner nahm ab.
    «Was ist denn nun? Ist es Hermans’ Handschrift?», fragte Breitenegger.
    «Ja, der Zettel ist von Hermans. Aber bei dem meldet sich keiner. Verdammt.»
    «Versuch’s halt weiter.»
    Toppe wählte wieder und wieder alle zehn Minuten, aber er hatte kein Glück.
    Irgendwann kam leise Frau Breitenegger, den Dackel mit dem dick verbundenen Bein auf dem Arm. Breiteneggers Miene hellte sich auf. Für ihn war die Welt wieder in Ordnung.
    Dann waren sie wieder allein mit dem Telefon.
    Gabi Toppe rief an. Toppe musste sich zusammenreißen, um zu verstehen, worum es eigentlich ging. Sofia hatte sie für heute Abend zum Essen eingeladen – Lammkeule im Kräuterbett.
    Nein, er könne nicht kommen, sie solle allein fahren oder die Keule auf morgen verschieben. Morgen könne er vielleicht. Gabi gab ein resigniertes Stöhnen von sich. Natürlich hatte sie recht. Wie lange hatten sie nicht miteinander geredet?
    «Ich lieb dich», sagte er und legte auf.

    Um kurz vor fünf kamen Ackermann und van Appeldorn.
    Sie hatten die letzten Adimed-Schuhe überprüft. Berns würde noch einmal richtig arbeiten müssen, und das immer noch ohne van Gemmern.
    Bei Hermans meldete sich noch immer keiner.
    Breitenegger berichtete von den neuen Entwicklungen.
    Toppe sagte nichts. Er wählte weiter stur alle zehn Minuten Hermans’ Nummer.
    Um zwanzig nach fünf kamen Astrid Steendijk und van Gemmern zurück.
    «Na, ihr habt euch aber Zeit gelassen», frotzelte Breitenegger.
    «Versuchen Sie mal um diese Uhrzeit, noch dazu an einem Freitag, aus Düsseldorf herauszukommen», antwortete van Gemmern schlicht und verschwand in seinem Labor.
    Um 17 Uhr 50 nahm Frau Hermans

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