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Lavendel-Glorias Letzter Wille ROTE LATERNE Band 7 (Rote Laterne Liebesroman) (German Edition)

Lavendel-Glorias Letzter Wille ROTE LATERNE Band 7 (Rote Laterne Liebesroman) (German Edition)

Titel: Lavendel-Glorias Letzter Wille ROTE LATERNE Band 7 (Rote Laterne Liebesroman) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Thomsen
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Fräulein Köster«, sagte Karin.
    »Es tut mir leid, die junge Dame muss draußen warten!«
    Karin wandte sich achselzuckend an Anita.
    »Naja, dann«, meinte sie. »Ich bin in ein paar Minuten bestimmt wieder zurück.«
    Dann betrat sie das Haus. Die alte Dame schloss die Tür, und Karin bemerkte ein wenig erschrocken, dass sie einen Riegel vorlegte.
    »Bitte folgen Sie mir!«
    Die Frau schien die Sechzig überschritten zu haben. Sie war klein, wirkte zierlich und so zerbrechlich wie eine Porzellanpuppe.
    Sie durchquerten eine Halle, die mit wertvollen, alten Möbeln ausgestattet war. Dann gelangten sie zu einer hohen, zweiflügligen Tür, die die Dame schließlich aufstieß.
    Karin wurde in einen lichtdurchfluteten Raum geführt, der an den Längsseiten Regale hatte, die mit Büchern geradezu vollgestopft waren. Offensichtlich handelte es sich um die Bibliothek des Hauses. Unter den hohen Fenstern mit den Samtgardinen standen schwere Ledermöbel.
    »Bitte, nehmen Sie Platz«, sagte die Dame. »Mein Name ist übrigens Sofie Nägele. Johann Nägele ist mein Sohn. Professor Johann Nägele.«
    »Ach«, sagte Karin überrascht. »Professor?«
    »Ja, mein Sohn lehrte Philosophie und Kunstgeschichte in Bern. Seit einiger Zeit allerdings hat er sich davon zurückgezogen. Er beschäftigt sich derzeit mit ... Nun ja, das tut wohl nichts zur Sache.« Ihre Stimme, die für ein paar Momente weich geklungen hatte, wurde wieder geschäftsmäßig kühl.
    »Ich habe mit Ihrem Sohn telefoniert. Es hieß, dass ich in Zürich erwartet werde.«
    »Ja, das ist richtig. Aber mein Sohn musste leider aufgrund der Ereignisse umdisponieren, Sie verstehen? Es waren schon einige Leute hier und fragten nach ihm.«
    »Eine Chinesin auch?«, erkundigte sich Karin atemlos.
    »Ja, auch eine Chinesin«, sagte Frau Nägele. »Ich nehme an, dass Sie die junge Dame sind, die meinen Sohn in diese große Gefahr gebracht hat. Darf ich Sie zunächst einmal um Ihren Ausweis bitten?«
    »Aber selbstverständlich«, sagte Karin und holte ihren Personalausweis aus dem Handtäschchen. Die Dame studierte ihn eingehend. Dann reichte sie ihn Karin wieder zurück und musterte das Mädchen. »Sie arbeiten als –Prostituierte?«
    »Ja«, antwortete Karin mit entwaffnender Offenheit. »Hat das damit etwas zu tun?«
    »Nein, nein! Nein, das nicht. Mein Sohn vertritt Klienten aus allen möglichen Kreisen. Wie Sie wissen, geht es um Gloria Frederic, oder besser gesagt um ihre Hinterlassenschaft.«
    »Wieviel ist es?«, stieß Karin hervor.
    Da lächelte Frau Nägele. Ihr Lächeln wirkte geheimnisvoll.
    »Es tut mir leid, Fräulein Clemens«, sagte sie,» aber das entzieht sich meiner Kenntnis. Ich habe mich nie mit den Geschäften meines Sohnes befasst. Jetzt habe ich nur die Aufgabe, Ihnen zu sagen, dass sich mein Sohn bei Ihnen melden wird. Wo wohnen Sie?«
    Karin nannte den Namen der Pension.
    »Gut«, meinte Sofie Nägele. »Dann wäre die Unterredung beendet. Ich bitte Sie, in der Pension abzuwarten, bis man Ihnen Bescheid gibt.«
    »Aber wo ist Herr Nägele hingereist?«
    »Das entzieht sich meiner Kenntnis!«, sagte die Dame, stand auf und ging zur Tür. Dies war das deutliche Zeichen, dass die Unterredung nun beendet war.
    Wenige Augenblicke später stand Karin wieder draußen im Sonnenlicht. Sie war wie geblendet. Das Haus war irgendwie düster und wirkte auch etwas unheimlich.
    »Erzähl schon«, sagte Anita. »Was war da drinnen los? Hast du etwas in Erfahrung gebracht?«
    »So gut wie nichts. Wie ich vermutet habe, scheint dieser Nägele getürmt zu sein. Er muss schreckliche Angst haben. Aber warum hat er Angst? Wer ist er, und was hat er mit allem zu tun?«
    »Frag mich doch was Leichteres«, entgegnete Anita. »Ich habe zunächst mal fürchterlichen Hunger. Mir knurrt der Magen.«
    »Der knurrt dir aber auch ewig«, sagte Karin darauf. »Ich habe nun wirklich andere Dinge im Kopf, als zu essen..«
    »Auch essen muss der Mensch«, sagte Anita. »Danach sieht die Welt wieder ganz anders aus ...«
    »Mensch, dreh dich um!«, stieß Karin plötzlich hervor und gab Anita einen leichten Schubs.
    »Was ist?«, flüsterte Anita.
    »Wagner!«, zischte Karin. »Er kommt von der anderen Straßenseite direkt auf das Haus zu. Los, lass uns unauffällig weitergehen. Wenn er uns sieht, dann ...«
    Karin hatte sich selbst unterbrochen. Abgewandt gingen sie langsam die Straße hinunter. Karin drehte den Kopf ganz leicht nach rechts. Es schien so, als hätte Roland Wagner

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