Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Lavendel und Blütenstaub

Lavendel und Blütenstaub

Titel: Lavendel und Blütenstaub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. Habersatter
Vom Netzwerk:
Anschauungssache. Die Sonne scheint doch eh, wir sind nur am falschen Ort." Sie zwinkerte ihm zu.
    "Ha ha, sehr witzig", gab Erwin zurück. "Und warum hast du so gute Laune?"
    "Wir haben Urlaub, das reicht mir." Wieder zwinkerte sie und lachte. Ihre dunklen langen Haare fielen dabei über die Schulter nach vorne und gaben ihr ein erotisches, entspanntes Aussehen.
    Erwin konnte nicht anders. Er nahm eine lange Haarsträhne in seine Hand und wickelte sie um den Finger. "Du hast recht", sagte er und grinste. "Vielleicht ist es ja tatsächlich Anschauungssache. Eigentlich wäre es das perfekte Wetter, um den Tag im Bett zu verbringen, oder was meinen Sie, Frau Lukas?" Seine Stimme war tief und verführerisch. Immer noch spielte er mit der Haarsträhne. Er war näher gerückt, sein Gesicht ganz nah an ihrem Ohr.
    Gabriela lachte und senkte den Blick. "Hm, ich weiß nicht. Auf Fernsehen hab ich jetzt eigentlich so gar keine Lust." Sie klang neckisch.
    "Wer spricht denn vom Fernsehen?" Seine Stimme war nur noch ein Flüstern. Sanft blies er in ihr Ohr. Mit der rechten Hand umfasste er zärtlich ihren schlanken, langen Hals und zog sie zu sich. "Ich hab gehört, dass Morgensport ganz gut sein soll." Er küsste ihren Hals und fühlte ihren Pulsschlag auf seinen Lippen.
    Gabriela streckte sich ihm entgegen. Sie hatte die Augen geschlossen und atmete schneller. Erwin wusste, welche Punkte er liebkosen musste, um sie auf Touren zu bringen. Oftmals reichte ein Atemhauch am Ohr und ein Kuss auf den Hals aus.
    "Du bist verrückt", hauchte sie. "Wann haben wir zuletzt am Morgen ...?" Sie brach ab und wandte sich ihm zu. Mit ihrem Mund suchte sie seinen und küsste ihn leidenschaftlich.
    Dreißig Jahre waren sie schon verheiratet, und doch liebten sie sich wie am ersten Tag. Schon oft waren sie gefragt worden, was ihr Geheimrezept war, warum ihre Ehe so gut lief, doch sie wussten darauf keine Antwort. Sie ergänzten sich einfach perfekt, hatten die gleichen Interessen und sprachen immer über alles. Fast nie waren sie sich uneinig, und wenn doch, dann akzeptierten sie einfach die Meinung des anderen und versuchten einen Kompromiss zu finden. Doch dies als Geheimrezept abzutun, auf die Idee wäre Erwin nie gekommen. Es passte einfach zwischen ihm und Gabriela.
    "Jetzt haben wir es nicht einmal ins Bett geschafft", sagte sie wenig später lachend, als sie vom Küchentisch herunter rutschte und sich die Unterhose hochzog, die an ihrem rechten Knöchel baumelte.
    "Wäre es dir im Bett lieber gewesen?"
    Sie dachte kurz nach. "Nein", sagte sie kopfschüttelnd. "Das ist es doch, was guten Sex ausmacht, oder?" Sie stellte sich ganz nah zu Erwin und sah zu ihm hoch. Mit den Händen umschlang sie ihn. "Einfach mal spontan sein und vom Alltag abweichen", fügte sie hinzu und küsste ihn auf den Mund.
    Als das Handy läutete, löste sich Erwin von der Umarmung und drehte sich suchend um.
    "Kann man denn nicht mal an seinem ersten freien Tag seine Ruhe haben?" Fluchend suchte er. "Irgendwo muss es doch ..." Schließlich nahm er seine Jogginghose vom Boden, in deren Falten es laut klingelte. Er holte das Telefon aus der Tasche und sah auf das Display.
    "Hallo Jonathan. Du bist schon wach?", fragte er mit Blick auf die Uhr. Es war kurz nach neun, was für seinen Neffen eine unchristliche Zeit war.
    "Äh, ja. Morgen." Er klang verschlafen.
    "Was gibt es denn? Alles in Ordnung?"
    "Ja, alles bestens. Du, ich wollte fragen, ob du ... na, weil du doch Urlaub hast ..."
    Erwin sah genervt zu Gabriela. Dass sein Neffe immer so rumdrücken musste, nervte ihn ein wenig. "Nun sag' schon. Raus mit der Sprache."
    "Kannst du vorbeikommen?"
    Erwin war überrascht. "Ich? Wieso? Ist was passiert?"
    "Nein, nein. Keine Angst", erwiderte Jonathan schnell. "Ich dachte nur, weil Mum ja nicht hier ist, könntest du ..."
    "Was? Wieso? Wo ist sie?" Wut stieg in ihm hoch. Stella hatte doch nicht ihre schwerkranke Mutter in der Obhut eines Jugendlichen gelassen?
    "Mum ist arbeiten", erklärte Jonathan.
    "Arbeiten? Ich dachte, sie hat sich frei genommen?"
    "Ja, hatte sie auch. Letzte Woche. Aber ab heute muss sie wieder arbeiten, und ich soll auf Oma ..."
    "Ich bin gleich da." Er ließ Jonathan nicht ausreden, sondern legte auf.
    "Was ist los?" Gabriela sah ihren Mann überrascht an. Vor einer Minute noch war Erwin gut gelaunt gewesen, nun wirkte er aufgebracht. Zwei kleine Falten hatten sich auf seiner Nasenwurzel gebildet, was nichts Gutes verhieß.
    "Ich muss zu Mutter",

Weitere Kostenlose Bücher