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Lavendel und Blütenstaub

Lavendel und Blütenstaub

Titel: Lavendel und Blütenstaub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. Habersatter
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klar, spielen wir, mein Großer!" Er wuschelte ihm durch die zerzausten blonden Haare.
    "Aber ich bin doch deine Große", schmollte Marina.
    "Ihr seid beide meine Großen, einverstanden?", beschwichtigte Erwin und drückte die Kinder an sich.
    Gabriela war hinzugetreten. "Wer mag Eis?", fragte sie und hielt zwei kleine Schokoeis am Stiel in der Hand.
    "Ich! Ich!", riefen die Kinder und sprangen auf Gabriela zu.
    Wenig später saßen die beiden unter einem Sonnenschirm und schleckten ihr Eis.
    Aurelia nahm das Gespräch wieder auf. "Wie war es mit Stella?" Sie wusste um die Streitigkeiten der beiden, hielt sich jedoch raus. Sie konnte nicht verstehen, warum die Geschwister das Geschehene nicht einfach vergessen konnten.
    Erwin blickte nachdenklich auf seine Hände. "Wie immer. Sie hat kein Wort mit mir geredet, bis ich sie auf der Terrasse angesprochen habe. Dann ist sie ausgeflippt, hat mich beschimpft und ist davongelaufen."
    Gabriela, die hinter ihrem Mann stand, legte ihre Hände auf seine Schultern. "Mach dir keine Gedanken, Schatz, du kannst nicht mehr tun, als für deine Mutter da zu sein. Wenn Stella ein Problem damit hat, dann ist das ihre Sache, oder?"
    Erwin nickte und streichelte gedankenverloren über ihre Hand. "Du hast recht. Ich muss mich auf Mutter konzentrieren. Stella ist nebensächlich."
    Der Rest des Abends verlief ruhig. Das Thema um Anna und ihre Krankheit wurde nicht mehr angesprochen. Die Kinder waren rasch müde geworden, nachdem sie mit Erwin Fußball gespielt hatten. Aurelia war mit ihnen nach Hause gefahren.
    Gabriela und Erwin saßen lange nach Sonnenuntergang noch im Garten. Sie genossen die Ruhe. Es war lau und die Grillen zirpten. Am Firmament konnte man die Sterne hell leuchten sehen. Eine romantische Stimmung, wäre da nicht Stellas letzter Satz gewesen.
    "Denkst du, ich soll Mutter wirklich in Frieden lassen?"
    Erstaunt sah Gabriela auf. "Wie kommst du darauf?"
    "Stella meinte, ich soll sie und Mutter in Ruhe lassen, ich hätte mich sonst auch nicht um sie geschert."
    "Ach Schatz, nimm das doch nicht ernst. Du weißt doch, wie Stella ist."
    "Aber vielleicht hat sie recht? Vielleicht ist Mutter wirklich besser dran, wenn ich mich nicht einmische?"
    Gabriela schwieg und blickte Erwin einfühlsam an.
    Er fuhr fort: "Die zwei hatten immer schon einen guten Draht zueinander. Immerhin, wäre Stella nicht gewesen, wer weiß, wie lange Mutter dort im Garten gelegen hätte?"
    Es war gerade einmal zwei Wochen her und doch hatte Erwin das Gefühl, als wären inzwischen Monate vergangen. Wie kostbar die Zeit doch plötzlich geworden war.
    "Vielleicht geht es Mutter wirklich besser, wenn Stella sich allein um sie kümmern kann, ohne dass ich Unfrieden stifte."
    "Aber du stiftest doch nicht Unfrieden!"
    "Du hättest Stella heute sehen sollen, als ich im Krankenhaus auftauchte! Mich wundert es, dass sie überhaupt in mein Auto gestiegen ist! Und dann erst bei Mutter zu Hause ..." Erwin brach ab. Noch immer fühlte er sich verletzt und beiseite gestellt. Er hatte doch nur helfen wollen.
     
     
    Stella
     
    Selbst um Mitternacht war es noch sehr warm und sie drehte sich auf ihrem Luftbett von einer Seite auf die andere. Das Fenster war weit geöffnet, es wehte jedoch kein Wind, und so stand die Luft schwül im Raum. Die Zimmertür war offen, ebenso die des Schlafzimmers. So konnte sie hören, falls Anna etwas brauchte.
    Leise stand Stella auf und schlich sich nach unten. Sie hatte Durst und holte sich ein Glas Wasser. Auf dem Weg zurück nach oben hörte sie Geräusche aus dem Schlafzimmer. Beunruhigt ging sie nachsehen.
    Anna wälzte sich, wie Stella zuvor, unruhig im Bett hin und her. Dabei stöhnte sie leise. Stella legte ihre Hand auf die Schulter ihrer Mutter und flüsterte: "Mama, wach auf. Ist ja schon gut. Schscht."
    Anna öffnete die Augen. "Stella", flüsterte sie mit heiserer Stimme und sah gehetzt umher.
    "Ich bin ja da! Schscht", machte Stella und nahm ihre Mutter in den Arm. Anna entspannte sich ein wenig.
    "Ich ... mein Bauch ... er ... es fühlt sich an, als wäre ein Stein in mir", brachte Anna hervor und versuchte, ruhig zu atmen.
    "Hast du Schmerzen? Tut es recht weh?"
    Anna nickte gequält und schloss die Augen.
    Stella versuchte, sich an die Anweisungen von Dr. Becker zu erinnern. Was sollte sie tun, wenn Anna trotz der Tagesdosen, die sie bekam, Schmerzen hatte? Im Kopf ging sie die Liste mit den Medikamenten durch. Sie versuchte ruhig zu bleiben und sich zu konzentrieren. Dr.

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