Lavinia & Tobais 01 - Liebe wider Willen
Unterhaltung für deine unschuldigen Ohren nicht angemessen sein wird.«
»Unsinn. Was sollte denn nicht angemessen sein an dem Thema erotische Wachsarbeiten?«
»Mr Marchs Sprache, wenn er seiner schlechten Laune Ausdruck verleiht.«
Emeline blinzelte. »Aber Mr March hat doch gar keine schlechte Laune.«
Lavinia trank den letzten Schluck Sherry und stellte dann das Glas beiseite. »Aber die wird er bald haben.«
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15. Kapitel
Tobias kochte noch immer vor Wut, als er eine Stunde später sein Arbeitszimmer betrat. Anthony, der am Schreibtisch saß, blickte interessiert auf. Der Ausdruck auf seinem Gesicht wandelte sich zuerst in Erschrecken und dann in belustigte Resignation. Er warf seinen Stift beiseite, lehnte sich in dem Sessel zurück und umfasste die Armlehnen.
»Du hast dich wieder einmal mit Mrs. Lake gestritten, nicht wahr?«, fragte er ohne Einleitung.
»Und wenn schon?« Tobias verzog das Gesicht. » Übrigens ist das mein Schreibtisch. Wenn du nichts dagegen hast, würde ich ihn heute Nachmittag gern selbst benutzen.«
»Diesmal muss es aber ein ganz besonders hitziger Streit gewesen sein.« Anthony stand lässig auf und kam hinter dem Schreibtisch hervor. »Eines Tages wirst du zu weit gehen, und sie wird eure Partnerschaft auflösen.«
»Warum sollte sie das tun?« Tobias übernahm das Kommando auf seinem Schreibtisch und setzte sich. »Sie weiß sehr gut, dass sie meine Hilfe braucht.«
»Genauso, wie du die ihre brauchst.« Anthony ging hinüber zu dem großen Globus, der in einem Ständer in der Nähe des Kamins stand. »Aber wenn du so weitermachst, könnte sie auf die Idee kommen, dass sie auch ohne dich ganz gut auskommt.«
Ein Hauch von Unbehagen huschte über Tobias' Gesicht. »Sie ist rücksichtslos und impulsiv, aber sie ist kein Dummkopf.«
Anthony deutete mit einem Finger auf ihn. »Denk an meine Worte. Wenn du nicht lernst, sie mit dem höflichen Respekt zu behandeln, den sie als Dame verdient, dann wird sie alle Geduld mit dir verlieren.«
»Du glaubst, sie verdient höflichen Respekt von mir, nur weil sie eine Dame ist?«
»Natürlich.«
»Lass mich dir ein oder zwei Dinge über das richtige Benehmen einer Dame erzählen«, schlug Tobias mit ausdrucksloser Stimme vor. »Eine Dame zieht nicht das Kostüm einer Putzfrau an und schleicht sich auch nicht in einen Raum voller erotischer Wachsarbeiten, die nur für die Augen von Männern gedacht sind. Eine Dame bringt sich nicht absichtlich in eine Lage, in der sie für eine billige Straßendirne gehalten werden kann. Eine Dame geht keine dummen Risiken ein, die sie dazu zwingen, ihre Ehre mit einem Mopp zu verteidigen.«
Anthony sah ihn an und zog die Augen zusammen. »Du gütiger Himmel. Willst du mir damit etwa sagen, dass sich Mrs. Lake heute Nachmittag in Gefahr begeben hat? Bist du deshalb in einer so entsetzlichen Laune?«
»Ja, genau das will ich dir damit sagen.«
»Verdammt. Das ist ja schrecklich. Geht es ihr gut?«
»Jawohl.« Tobias biss die Zähne zusammen. »Dank des Mopps und ihres schnellen Verstandes. Sie war gezwungen, zwei Männer abzuwehren, die sie für eine Prostituierte hielten.«
»Gott sei Dank neigt sie nicht dazu, in einer Krise ohnmächtig zu werden«, meinte Anthony erleichtert. »Mit einem Mopp, wie?« Bewunderung leuchtete in seinem Blick. »Ich muss schon sagen, sie ist eine sehr erfindungsreiche Frau.«
»Um ihren Erfindungsreichtum geht es hier gar nicht.
Was ich damit sagen will, ist, dass sie sich niemals in eine solche Lage hätte begeben dürfen.«
»Ja, nun ja, du hast oft gesagt, dass Mrs. Lake sehr unabhängig ist.«
»Unabhängig ist eine riesige Untertreibung. Mrs. Lake ist unzähmbar, unberechenbar und stur. Sie lässt sich nichts sagen und nimmt einen Rat nur dann an, wenn es ihr passt. Ich weiß nie, was sie als Nächstes tun wird, und sie hat kein Bedürfnis, mich zu informieren, bis es zu spät ist, sie aufzuhalten.«
»Sie ist sicherlich der Ansicht, dass du genau die gleichen Fehler hast«, erklärte Anthony spöttisch. »Unzähmbar. Unberechenbar. Ich habe auch noch nicht erlebt, dass du ein besonderes Bedürfnis hast, sie von deinen Plänen zu informieren, bevor du sie durchgeführt hast.«
Tobias fühlte, wie er die Zähne zusammenbiss. »Wovon zum Teufel redest du überhaupt? Es besteht gar keine Notwendigkeit, sie von jedem Schritt zu informieren, den ich in dieser Angelegenheit mache. So wie ich sie kenne, würde sie darauf bestehen, mich zu
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