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Lavinia & Tobais 03 - Skandal um Mitternacht

Lavinia & Tobais 03 - Skandal um Mitternacht

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der weitaus gefährlicher war als ein junger, draufgängerischer Rekrut.
    Dominic umfasste das Brennglas fest mit einer Hand. In Gegenwart dieses Mannes war äußerste Vorsicht angebracht, ermahnte er sich.
    »Mr March«, sagte Mrs Lake, »kennen Sie Mr Hood schon?«
    March blieb stehen und bedachte Dominic mit einem abschätzenden Blick. Dann neigte er leicht den Kopf. »Hood.«
    »Sir.«
    »Schade, dass Sie nicht eher kommen konnten, Mr March«, sagte nun Priscilla. »Mr Hood hat uns eben äußerst interessante Experimente vorgeführt.«
    »Ein andermal vielleicht.« Er wandte seine Aufmerksamkeit Mrs Lake zu. »Madam, wenn Sie hier fertig sind, möchte ich Sie daran erinnern, dass dringende Angelegenheiten auf uns warten.« Er sah Anthony an. »Wie auf dich und Miss Emeline.«
    »Ja, Sir«, sagte Anthony, der es sichtlich eilig hatte, aus dem Park zu kommen. »Emeline und ich bringen Priscilla nach Hause und werden uns dann wieder unseren Nachforschungen widmen.«
    »Es liegt kein Grund zur Besorgnis vor, Sir«, sagte Mrs Lake und zupfte ihre Handschuhe zurecht. »Die Perückenläden und Antiquitätenhändler haben eben erst geöffnet. Wir haben keine Zeit verloren.«
    Dominic sagte sich, dass er still bleiben sollte, doch siegte seine Neugierde. »Darf man fragen, um welche Ermittlungen es sich handelt?«
    »Wir suchen jemanden, der berufsmäßig mordet«, erklärte Mrs Lake. »Er tötet sozusagen auf Bestellung. Mr March ist zu Recht besorgt, dass er bald wieder aktiv wird, wenn man ihn nicht entlarvt und ihm das Handwerk legt.«
    »Sie jagen einen Mörder?« Dominic musterte Anthony scharf und wandte dann rasch den Blick ab. »Ich hätte gedacht, das wäre Sache der Bow Street.«
    »Dieser Mörder ist für die Bow Street Runners viel zu gerissen«, sagte Anthony. »So gerissen, dass er keine Spuren hinterlässt, die auf ein Verbrechen hindeuten.« Er reichte Emeline den Arm. »Gehen wir.«
    Emeline lächelte Dominic zu. »Nochmals vielen Dank für den lehrreichen Morgen, Mr Hood.«
    »Es war faszinierend.« Priscilla schenkte ihm ein strahlendes Lächeln.
    »Es war mir ein Vergnügen«, gab Dominic liebenswürdig zurück.
    Anthony sparte sich die Mühe einer höflichen Verabschiedung und geleitete Emeline und Priscilla durch den Park zurück.
    March legte eine Hand auf Mrs Lakes Ellbogen. »Einen guten Tag, Hood.«
    »Ihnen auch, Sir.« Dominic verbeugte sich vor Mrs Lake. »Und Ihnen, Madam. Danke, dass Sie Miss Emeline und Miss Priscilla begleiteten. Ich weiß sehr wohl, dass die Anstandsregeln es den jungen Damen verbieten, meine Wohnung ohne Ihre Begleitung zu betreten.«
    »Ich habe es sehr genossen«, beruhigte sie ihn. »Hoffentlich sehen wir uns wieder, wenn wir mehr Zeit haben, Mr Hood.«
    Dominic stand allein da und sah allen nach. So ungern er es sich eingestand, beneidete er Anthony. Einen Mörder zu jagen, musste sehr aufregend sein. Sofort rief er sich zur Ordnung, da die Aufgabe, die er sich gestellt hatte, nicht weniger wichtig war.
    Er wusste nun, dass er seine Strategie ändern musste, wenn er sein Ziel erreichen wollte. Der Plan, den er entworfen hatte, um Emeline Anthony abspenstig zu machen, klappte nicht.
    Ein leichter Windstoß bewegte das Laub. Er glaubte, das Flüstern seiner Mutter darin zu hören, das ihn ermahnte, dass er den einmal gewählten Kurs nicht ändern durfte. Ich bin der Einzige, der sie rächen kann, dachte er. Außer ihm war niemand mehr da, um es zu tun.
    Die kleine Gruppe hatte das entfernte Ende des Parks erreicht. Man trennte sich - Mr March und Mrs Lake gingen nach links, Anthony mit seinen zwei Begleiterinnen nach rechts.
    Er wartete und versuchte, seine Aufmerksamkeit bis zum allerletzten Moment auf Anthony zu richten. Er durfte seine Konzentration nicht verlieren. Er durfte sich nicht ablenken lassen. Doch aus irgendeinem Grund waren es Priscillas hellblonde, unter dem Rand ihres rosa Strohhütchens hervorlugende Löckchen, die seinen Blick auf sich zogen, ehe alle um eine Ecke verschwanden.
    Nach einer Weile bückte er sich nach dem Eisentopf und starrte lange die verkohlten Überreste der Papiere an, die er angezündet hatte.
    Rache war ein harter Zuchtmeister. Er fragte sich allmählich, ob eine Hand voll Asche nicht alles sein würde, was ihm am Ende bleiben würde.

Hewlett-Packard
    Kapitel 15
     
    Z wei Tage darauf, wieder am Ende einer langen Tour, begleitete Lavinia Tobias zu einem der wenigen noch verbliebenen Perückenläden auf ihrer Liste. Bislang

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