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Lavinia & Tobais 03 - Skandal um Mitternacht

Lavinia & Tobais 03 - Skandal um Mitternacht

Titel: Lavinia & Tobais 03 - Skandal um Mitternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
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verstehe.« Cork studierte Tobias' kurz geschnittenes dunkles Haar mit berufsmäßig besorgter Miene. »Verzeihen Sie, aber ich war von dem auffallenden Schönheitsfehler der Dame so erschüttert, dass ich Ihren Makel übersah. Bei genauerem Hinsehen kann ich freilich verräterische Spuren von Silber an den Schläfen entdecken.« Wieder folgte ein Zungenschnalzen. »Sie haben Recht, jetzt schon etwas zu unternehmen, Sir, ehe Sie völlig ergrauen. Ich habe genau das Richtige.«
    »Zum Donnerwetter«, knurrte Tobias. »Ich will keine Perücke für mich.«
    Aber Cork hatte sich bereits zu einer der männlichen Büsten begeben und riss eine braune Perücke herunter. Triumphierend hielt er sie hoch wie ein Jäger seine neueste Trophäe. »Ich garantiere, dass diese da alle Spuren der Zeit verbirgt und Sie um mindestens zehn Jahre jünger macht.«
    »Ich sagte, dass ich nicht gekommen bin, um eine Perücke zu kaufen.« Tobias beäugte das braune Haarteil, als hätte er eine hungrige Ratte vor sich. »Mrs Lake und ich möchten Ihnen ein paar Fragen stellen. Nicht mehr.«
    »Es wird sich für Sie lohnen«, warf Lavinia, die sich ein Lächeln verbeißen musste, rasch ein. Tobias hatte kein Geheimnis aus der Tatsache gemacht, dass er diese Befragungen überaus anstrengend fand. Perückenmacher und Friseure hielten sich allesamt für Künstler und Tobias hatte nicht viel Geduld mit Künstlernaturen.
    »Ach so.« Corks Lächeln verlor an Warme. »Welche Fragen?«
    »Es geht um ein, zwei kleine Auskünfte, den Verkauf blonder Perücken betreffend«, beruhigte sie ihn.
    »Blond?« Cork verzog sein Gesicht zu einer missbilligenden Miene. »Seit Monaten hatte ich keinen Auftrag für eine blonde Vollperücke. Die Farbe ist nicht in Mode. Schon sehr lange nicht mehr. Sie erlangte ihre Beliebtheit niemals wieder, seitdem Madame Tallien vor zwanzig Jahren Schwarz zur elegantesten Haarfarbe machte.«
    »Madame Tallien?«, wiederholte Lavinia neugierig. »Die Frau des französischen Revolutionärs?«
    »Ach, an ihren politischen Umtrieben dürfen Sie nicht Anstoß nehmen.« Cork wedelte die Sache mit einer gepolsterten Hand runter. »Wichtig ist nur, dass ihre Salons großartig waren und sie absolut über die französische Mode herrschte. Sie besaß eine Riesenauswahl an Perücken, da sie sie mehrmals am Tag zu wechseln pflegte - eine Farbe für den Morgen, eine andere für den Abend. Hier in England bemühte sich die elegante Welt, in ihre glänzenden Fußstapfen zu treten. Ich darf verraten, dass die ganze Zunft der Perückenmacher und Friseure ihr zu großem Dank verpflichtet war.«
    »Das kann ich mir denken«, sagte Lavinia, die wusste, dass auch der Krieg zwischen England und Frankreich nicht vermocht hatte, den französischen Einfluss auf die englische Mode zurückzudrängen. Es gab eben gewisse Dinge, die sich politischen Gegebenheiten nicht unterwarfen. »Aber wir möchten eigentlich wissen ...«
    »Sie erschien in einem sehr kritischen Moment auf der modischen Bühne.« Cork schniefte verächtlich. »Der Staat belegte Perückenpuder mit einer lächerlichen Steuer, worauf die Nachfrage nach gepuderten Perücken drastisch sank. Als sie aus der
    Mode kamen, schwand auch die Vorliebe für wirklich großartige Frisuren. Ein trauriges Dahinscheiden, das für Mr Todd und mich fast den Ruin bedeutet hätte.«
    Lavinia erhaschte Tobias' Blick und unternahm noch einen Versuch, den Perückenmacher zu unterbrechen. »Mr Cork, wir möchten wissen ...«
    »Ach, das waren noch Zeiten«, schwelgte Cork in Erinnerungen. »Ich hege den bösen Verdacht, dass wir nie wieder eine goldene Ära für Perücken erleben werden. Damals gab es in jedem großen Haus eine eigene Perückenkammer, wo das falsche Haar gelockt, eingelegt und gepudert wurde. Den Coiffeuren wurde größte Geschicklichkeit abverlangt. Und sie übertraten sich selbst, muss ich sagen. Ach, ich kannte welche, die schufen Frisuren, so hoch und pompös, dass die Trägerinnen nur kniend in ihren Kutschen fahren konnten und die Köpfe zum Fenster hinausstecken mussten.«
    »Mr Cork.« Lavinia schlug einen härteren Ton an. »Wir möchten wissen ...«
    In diesem Moment ging die Ladentür auf. Ein adrett aussehender Herr in Mr Corks Alter, aber nur halb so füllig, trat mit einem Paket unter dem Arm ein.
    »Mr Todd.« Cork begrüßte ihn mit einer Vertraulichkeit, die alte Freundschaft verriet. »Da sind Sie ja. Ich fragte mich schon, was aus Ihnen geworden sein mag.«
    »Lady Brockton

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