Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Lavinia & Tobais 03 - Skandal um Mitternacht

Lavinia & Tobais 03 - Skandal um Mitternacht

Titel: Lavinia & Tobais 03 - Skandal um Mitternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: authors_sort
Vom Netzwerk:
werde das Gefühl nicht los, dass ich dich heute Abend dorthin begleiten sollte. Du brauchst mich.«
    »Ach?« Er klang zerstreut, als höre er ihr nur mit halbem Ohr zu. »Warum das?«
    »Weil du trotz der Befragungen von gestern und heute nicht genug von Mode verstehst, um zu wissen, wonach man in einem Perückenladen Ausschau halten muss. Du könntest einen wichtigen Beweis übersehen.«
    Er überlegte kurz und zuckte dann zu ihrer geheimen Überraschung die Schultern.
    »Womöglich hast du Recht«, brummte er. »Ich nehme an, dass das heutige Unternehmen nicht viel Risiken birgt. Schließlich ist Mr Swaine, der Besitzer, nicht in der Stadt.«
    »Ausgezeichnet.« Sie lächelte beifällig. »Ich freue mich auf diese Expedition. Zu Hause kannst du mir einen deiner Nachschlüssel borgen, damit ich ein wenig üben kann, ehe wir das abends in die Praxis umsetzen.«
    »Sehr gut«, sagte er ein wenig geistesabwesend.
    Seine Zustimmung war für sie zunächst sehr befriedigend, da sie endlich das Gefühl hatte, von ihm als echte Partnerin behandelt zu werden, doch als sie das Ende der Straße erreicht hatten und um die Ecke bogen, war ihr Triumphgefühl so gut wie verpufft.
    Der kleine Sieg war irgendwie zu leicht errungen. Entweder war Tobias nicht mit ganzem Herzen bei der Sache, oder er war mit anderen Belangen des Falles so beschäftigt, dass ihm ein Streit nicht lohnend erschien.
    »Heraus damit«, forderte sie abrupt. »Du bist heute nicht du selbst. Worüber brütest du so angestrengt?«
    »Über die Spuren, die der Zahn der Zeit in meinem Haar hinterließ, nehme ich an.«
    Ihr blieb der Mund vor Staunen offen.
    »Der Zahn der Zeit? Lächerlich.« Sie blieb stehen, drehte sich ihm zu und begutachtete das Silber an seinen Schläfen. Es passte sehr gut zu den interessanten Fältchen in den Winkeln seiner hypnotisch wirkenden Augen. »Du kannst Corks Bemerkungen doch nicht ernst genommen haben. Er ist ein Geschäftsmann, der etwas verkaufen will.«
    »Und doch hatte er Recht. Ich werde nicht jünger, Lavinia.«
    »Nein, das nicht«, sagte sie lächelnd. »Ich gebe dir Recht, dass du kein grüner Jüngling mehr bist, sondern ein Mann in der Blüte seiner Jahre. Außerdem muss ich dir gestehen, dass ich die Spuren, die der Zahn der Zeit in dein Haar biss, sehr attraktiv finde.«
    Ein Mundwinkel zuckte. »Sehr?«
    »Ja.« Das Aufblitzen in seinen verführerischen Augen raubte ihr den Atem. »Immens.«
    »Was für ein Glück.« Er hob ihr Kinn leicht an. »Weil auch mir dein Haar sehr gut gefällt.«
    Die vertraute Aufwallung von Hitze und Wonne durchlief sie. »Auch wenn die Farbe völlig außer Mode ist?«
    »Madam, nehmen Sie zur Kenntnis, dass ich nie Sklave der Mode war.«
    Sie wollte über diese äußerst zutreffende Bemerkung lachen, er aber küsste sie, direkt auf der Straße und ohne Rücksicht auf die Vorübergehenden, deren Blicke sie missbilligend oder neugierig streiften.

Hewlett-Packard
    Kapitel 16
     
    A nthony, der zum ersten Mal seit Hoods Experiment vor zwei Tagen guter Laune war, folgte Emeline durch die Tür von Mrs Lakes Arbeitszimmer mit einem Gefühl freudiger Erwartung. Die erste Person, die er sah, war Tobias, der bequem in seinem Lieblingssessel saß, die Beine ausgestreckt, in der Hand ein Glas Sherry.
    »Mr March.« Emeline lächelte warm. »Mrs Chilton sagte, dass Sie hier wären.« Sie blickte sich in dem kleinen Raum um. »Was haben Sie mit meiner Tante angestellt?«
    »Ich bringe sie zurzeit leider auf die schiefe Bahn.« Tobias nahm einen Schluck Sherry. »Dazu muss ich sagen, dass sie eine ausgeprägte Begabung mitbringt.«
    »Hier bin ich.« Lavinias Kopf tauchte hinter dem Schreibtisch auf. Sie schwenkte einen Dietrich in der Luft. »Ich übe mich in meinem Gewerbe. Mr March und ich brechen heute in einem Perückenmacherladen ein.«
    Anthony fiel dabei ein, dass er noch nie eine Dame gesehen hatte, die auf dem Boden saß.
    »Wie aufregend«, quietschte Emeline. Sie lief zur anderen Seite des Schreibtisches, um zuzusehen. »Darf ich mitkommen?«
    »Nein, das darfst du nicht«, verbot Tobias entschieden. »Mir reicht es, wenn ich einen einzigen übereifrigen Lehrling im Auge behalten muss.« Er musterte Anthony über den Rand des Sherryglases hinweg. »Du siehst sehr selbstzufrieden aus. Konntest du heute etwas Brauchbares in Erfahrung bringen?«
    Das ist die ideale Gelegenheit, jene Aura von kühler Kompetenz zu entfalten, die Tobias bei diesen Gelegenheiten immer an den Tag legt,

Weitere Kostenlose Bücher