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Lavinia & Tobais 03 - Skandal um Mitternacht

Lavinia & Tobais 03 - Skandal um Mitternacht

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und praktischer.«
    Anthony starrte sie an, zu schockiert, um etwas zu sagen.
    »Heute Abend zum Beispiel«, fuhr Lavinia fort. »Wenn ich bei dem Einbruch Hosen tragen würde, könnte ich mich viel freier bewegen.«
    »Wenn man es recht bedenkt«, sagte nun Emeline, »gibt es in unserem Beruf viele Situationen, in denen Hosen ideal wären. Ob Madame Francesca für uns welche schneidern würde?«
    Lavinia sah sie bewundernd an. »Eine glänzende Idee.«
    Anthony fand nach einigem Räuspern seine Stimme wieder. »Was redest du da? Du weißt sehr gut, dass du nicht in Hosen herumlaufen kannst«, raunzte er mit finsterem Blick.
    Sie lächelte liebreizend. »Warum denn nicht, Sir?«
    »Hm.« Diese schlichte Frage ließ ihn stutzen. Er sah Tobias Hilfe suchend an.
    »Verdammt.« Tobias trank sein Glas leer, stand auf und ging zur Tür. »Komm, Tony, lass uns rechtzeitig flüchten. Die Klugheit gebietet, auf den Rest der Debatte zu verzichten.«
    Nach einem letzten Blick auf Emelines entschlossene Miene musste Anthony Tobias beipflichten. Auch er hatte keine Lust, diesen speziellen Kampf auszufechten.
    Er verabschiedete sich rasch und folgte seinem Schwager in die Diele.
    »Sie meinen das doch nicht im Ernst, oder?«, fragte er, als sie die Stufen zur Straße hinunterschritten. »Die Hosen, meine ich.«
    »Was Mrs Lake betrifft, habe ich gelernt, alles sehr ernst zu nehmen, was sie sagt. Ich vermute, dass du gut daran tust, es bei Miss Emeline ebenso zu halten. Die einzige Alternative ist, sich überraschen zu lassen. Für jemanden in deinem Beruf nicht sehr klug.«
    »Zweifellos wollten sie uns nur necken.«
    »An deiner Stelle würde ich mich nicht darauf verlassen.«
    Anthony zögerte und ließ dann lieber das Thema fallen. »Apropos Beruf, ich möchte dir eine Frage über gewisse Methoden stellen.«
    »Um was dreht sich's?«
    »Wie geht man bei Nachforschungen über den Hintergrund eines Menschen vor?«
    Tobias legte die Stirn in Falten. »Mit äußerster Vorsicht. Warum fragst du?«
    »Ich mache mir Hoods wegen Sorgen.«
    »Du bist wohl auf ihn eifersüchtig?«, fragte Tobias leise. »Sei unbesorgt, dazu besteht kein Grund.«
    Anthonys Miene verhärtete sich. »Mir gefällt nicht, wie er Emeline ansieht.«
    »Beruhige dich, Tony. Miss Emeline hat nur allein für dich Augen. Befolge meinen Rat und schnüffle nicht in Hoods Angelegenheiten herum. Die meisten Menschen nehmen ein Eindringen in ihre Privatsphäre sehr übel. Ein falscher Schritt — und es gibt eine Aufforderung zu einem Treffen im Morgengrauen.«
    »Ich möchte ja nur sicher sein, dass er für Miss Emeline keine Bedrohung darstellt.«
    Tobias schwieg einen Moment. »Ich will Crackenburne bitten, ob er etwas über Hood herausfinden kann«, sagte er dann. »In seiner Position kann er diskrete Nachforschungen anstellen, ohne Interesse oder Verdacht zu erregen.«
    »Danke.«
    »Bis dahin aber möchte ich dein Wort, dass du nichts Dummes in dieser Richtung unternimmst«, sagte Tobias. »Es ist mir sehr ernst damit, Tony. Schon aus geringerem Anlass sind Menschen im Duell getötet worden.«
    »Ja, ich weiß.« Anthony korrigierte den schrägen Sitz seines Hutes mit übertriebener Sorgfalt, so dass die Krempe gerade noch die Augen beschattete. »Mein Vater beispielsweise.«
    Tobias schirmte die kleine Kerzenflamme mit der Hand ab und sah Lavinia zu, die sich am Schloss der Hintertür des Perückenmacherladens zu schaffen machte. Auf der Stufe kauernd, die Falten ihres Umhangs um sich drapiert, war sie eifrig in ihre Tätigkeit vertieft.
    Es war fast Vollmond und wolkenlos. Das silbrige Licht hüllte die ganze Stadt in einen geradezu überirdischen Schein, drang in die engsten Gassen und Straßen und erleichterte den Eindringlingen ihre Aufgabe, machte diese andererseits aber auch gefährlicher. Derselbe Mond, der ihnen die Sicht ermöglichte, machte sie für andere leichter sichtbar.
    Ein leises Klicken ertönte.
    »Ich hab's«, flüsterte sie, sichtlich befriedigt von ihrer Leistung.
    »Pst.« Ein Blick über die Schulter, wieder auf der Lauer nach Schatten oder Anzeichen von Bewegung.
    Nichts rührte sich in der Nacht. Am Ende der Straße brannte matt ein Licht in einem Raum über einem Laden, doch alle benachbarten Häuser waren dunkel. Er lauschte sekundenlang der Stille und schien zufrieden.
    »Alles in Ordnung«, sagte er leise. »Nichts wie hinein.«
    Lavinia richtete sich auf und drehte behutsam den Türknauf. Die Tür öffnete sich mit rostigem

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