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Lavinia & Tobais 03 - Skandal um Mitternacht

Lavinia & Tobais 03 - Skandal um Mitternacht

Titel: Lavinia & Tobais 03 - Skandal um Mitternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
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Quietschen.
    In die dumpfe, übel riechende Luft, die ihnen aus dem Ladeninneren entgegenschlug, mischte sich eine Geruchsnote, die ihnen nur allzu vertraut war.
    »Du lieber Gott.« Lavinia schnappte nach Luft und zog den Saum ihres Umhangs über Nase und Mund. Aus ihren aufgerissenen Augen sprach entsetztes Begreifen, als sie Tobias anschaute.
    Daran merkte er, dass auch ihr klar war, was der grässliche Gestank bedeutete. Es war nicht ihre erste nächtliche Begegnung mit dem Tod.
    »Ich gehe voran«, sagte er knapp.
    Lavinia widersprach nicht.
    Er hob die Kerze und blickte sich im kleinen Hinterzimmer des Perückenladens um, das mit den Handelsartikeln des Inhabers angefüllt war.
    Kahle Bürsten waren in einem großen Korb angehäuft. Im flackernden Kerzenlicht gemahnten sie an die grausigen Früchte der Guillotine.
    Einige Perücken von verschiedener Farbe und Frisur waren auf einem Tisch ausgebreitet. Für Tobias sahen sie aus wie das Fell toter Tiere. Werkzeuge wie Scheren und Kämme lagen säuberlich aufgereiht neben einem Stapel von Toupets. Auf der Bank daneben stand ein kleiner Webstuhl zum Verweben von Haaren. Die halb fertige Länge eines dunkelbraunen Haarteiles hing darauf.
    Er hob die Kerze höher und sah eine schmale Treppe, die zu den Räumen über dem Laden führte. Die Stufen verloren sich nach oben in undurchdringlicher Finsternis.
    Der Fuß der Treppe war hinter einer Lattenkiste versteckt, doch konnte er ein Stückchen zerdrückten weißen Stoff und einen bestrumpften Fuß ausmachen.
    »Ich glaube, wir haben Swaine gefunden.« Er ging zur Treppe.
    Lavinia folgte dicht hinter ihm.
    Tobias blieb stehen und hob die Kerze, um die Szene zu beleuchten. Der Tote, ein kahlköpfiger älterer Mann im Nachthemd, lag mit dem Gesicht nach unten auf schrecklich verdrehte und unnatürliche Weise da. Auf dem Boden unter dem Kopf hatte sich eine große, schon getrocknete Blutlache gebildet.
    Lavinia blieb vor dem Toten stehen und zog ihren Umhang enger um sich, den Blick bekümmert auf den Toten richtend.
    »Wäre es denkbar, dass er mitten in der Nacht aufstand und auf der Treppe stolperte?«, flüsterte sie ohne viel Hoffnung.
    »Nein.« Tobias bückte sich, um die Kopfverletzung zu untersuchen. »Vermutlich wurde er hinterrücks mit einem schweren Gegenstand erschlagen und dann die Treppe hinuntergestoßen, um die Tat als Unfall zu tarnen. Ich würde sagen, dass der Mord noch nicht lange zurückliegt, einen oder zwei Tage etwa.«
    »Vielleicht ertappte er einen Einbrecher.«
    Er richtete sich auf und spähte in die Finsternis am oberen Treppenende. »Mag sein.« Sein Instinkt aber sagte ihm, dass es kein gewöhnlicher Einbrecher gewesen war, der den Ladenbesitzer getötet hatte. »Ich will mich oben umsehen.«
    Lavinia drehte sich um, entdeckte eine Kerze mit Kerzenhalter und entzündete sie an der Flamme seiner Kerze.
    »Ich durchsuche das vordere Ladenlokal«, sagte sie.
    Er machte vorsichtig einen Schritt über den Toten hinweg und ging die Stufen hinauf. »Halte nach Geschäftsunterlagen und Empfangsbestätigungen neueren Datums Ausschau.« Er hielt kurz inne. »Und nach einem Ring.«
    Sie blickte zu ihm hoch. »Du meinst, es handelt sich um das Werk des Mementomori-Mannes?«
    »Du weißt, was ich von Zufällen halte.«
    Am oberen Ende der Treppe fand er einen mit Schreibtisch, Sessel, Tisch und einem kleinen Teppich behaglich ausgestatteten Raum vor. Die Qualität der Einrichtung deutete auf einen gewissen Wohlstand, wenn auch keinen großen Reichtum hin. Eine Tür führte in eine kleine Schlafkammer.
    Einer der Schürhaken lag im kalten Kamin. Er griff danach und untersuchte ihn im Licht der Kerze. Winzige getrocknete Blutteilchen und graue Haare hafteten daran. Der Todessturz des Perückenmachers war mit Sicherheit kein Unfall gewesen.
    Er durchsuchte den angrenzenden Raum, indem er alles methodisch durchstöberte. Eine Vielzahl von Perücken hing an diversen Wandhaken. Offensichtlich hatte der verstorbene Mr Swaine selbst gern zu seinen Kreationen gegriffen.
    Als er fertig war, ging er wieder in das vordere Zimmer und machte sich an die Durchsuchung des Schreibtisches. Von unten hörte er gedämpfte Geräusche, die anzeigten, dass Lavinia Schränke öffnete.
    Nun zog er alle Schubfächer auf, in denen er das übliche Durcheinander vorfand - ein Federmesser, Tintenflaschen, verschiedene Papiere und Rechnungsbücher. Er nahm die Bücher und blätterte sie rasch in der Hoffnung durch, das Glück würde

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