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Lavinia & Tobais 03 - Skandal um Mitternacht

Lavinia & Tobais 03 - Skandal um Mitternacht

Titel: Lavinia & Tobais 03 - Skandal um Mitternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
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ermahnte Anthony sich.
    Er lehnte sich mit Absicht an den Schreibtisch und verschränkte die Arme. »Ich glaube, wir haben die Herkunft des Mementomori-Ringes entdeckt.«
    Lavinias Kopf wurde wieder sichtbar. In ihren Augen glänzte Bewunderung. »Wirklich? Eine wunderbare Neuigkeit.«
    »Gute Arbeit«, sagte Tobias leise.
    Anthony spürte, wie die kühle Fassade ein wenig von ihm abglitt, als er Stolz und Befriedigung erkennen ließ. Ein Lob von Tobias übte stets diese Wirkung auf ihn aus. Tobias war der Mensch, den er am meisten auf der Welt bewunderte, sein Vorbild und Muster für alle männlichen Bereiche - ausgenommen die Kleidung, dachte er mit liebevoller Zuneigung. Da sein Mentor darauf bestand, dass der Schnitt seiner Jacketts auf Bewegungsfreiheit und nicht auf Mode ausgerichtet sein müsse, und kein Interesse an komplizierten Krawattenknoten zeigte, würde Tobias niemals ein Musterbild modischer Eleganz sein.
    »In erster Linie gebührt Emeline das Lob«, sagte er und deutete mit dem Kopf in deren Richtung. »Sie bezauberte den Museumsbesitzer, so dass dieser den Verlust der Ringe eingestand.«
    »Aber Anthony war es, der vorschlug, wir sollten uns in dem merkwürdigen kleinen Museum erkundigen, nachdem wir bei den Antiquitätenhändlern kein Glück hatten«, sagte Emeline rasch. »Es war ein Geniestreich.«
    Anthony verzog das Gesicht. »Eher eine Verzweiflungstat.«
    »Was hat es mit diesem Museum auf sich?«, fragte Lavinia.
    »Bei den Händlern erreichten wir nichts«, erklärte Anthony. »Aber einer erwähnte, dass sich in einem kleinen Museum in der Peg Street eine große Sammlung von Mementomori-Ringen befände. Ich dachte, wir hätten wenig zu verlieren, deshalb beschlossen wir, dort nachzufragen.«
    »Der Eigentümer bestand darauf, dass wir eine Eintrittskarte kaufen, ehe er mit uns zu sprechen bereit war«, sagte Emeline. »Als wir ihm eröffneten, dass wir uns besonders für die Ringe interessierten, wurde er ganz aufgeregt.«
    »Aber Emeline beruhigte ihn mit ihrem Lächeln und sanften Worten«, sagte Anthony. »Und endlich vertraute er uns an, dass seine Sammlung gestohlen worden war.«
    Tobias rührte sich nicht. »Wann?«
    Anthony hörte die tödliche Schärfe aus der knappen Frage heraus. Hätte er nicht gewusst, wie streng der Moralkodex seines Schwagers war, bei dem sich alles um Gerechtigkeit und Wiedergutmachung von Unrecht drehte, hätte ihn sein Ton das Fürchten lehren können.
    »Der Museumsbesitzer sagte, dass er das Fehlen der Ringe vor etwa zwei Monaten entdeckte.« Anthony zog sein Notizbuch hervor und schlug es auf. »Ich fragte, ob er sich an jemanden erinnern könnte, der kurz vor dem Diebstahl besonderes Interesse an ihnen zeigte.«
    »Ausgezeichnete Frage«, sagte Tobias. »Und die Antwort?«
    Anthony sah Emeline an und neigte den Kopf.
    Sie konnte kaum an sich halten. »Einen oder zwei Tage vor dem Verschwinden der Ringe bemerkte der Besitzer eine Frau mit blondem Haar, die sie eingehend studierte.«
    Lavinia rappelte sich hoch. »Eine blonde Frau? Wirklich?«
    »Ja.« Anthony klappte das Notizbuch zu. »Der Besitzer konnte ihr Gesicht nicht erkennen, da sie einen Hut mit dichtem Schleier trug.«
    »Alter?«, fragte Tobias in demselben scharfen Ton. »Statur?«
    »Leider war er sehr vage, was diese Einzelheiten betrifft«, berichtete Anthony. »Schließlich liegt es über zwei Monate zurück. Das Einzige, was er sich merkte, war das blonde Haar.«
    Tobias zog die Brauen hoch. »Daran konnte er sich erinnern?«
    »Ganz lebhaft«, sagte Anthony.
    »Eine Dame, die sich verkleidete?«, fragte Emeline.
    »Eher ein als Frau verkleideter Mann«, sagte Tobias.
    Anthony schnaubte. »Deine Theorie, dass wir einen Mann jagen, der Frauenkleider trägt, um seine Identität zu tarnen, erscheint mir äußerst bizarr.«
    Tobias wölbte eine Braue. »Es ist nicht so ungewöhnlich, wie man glaubt.«
    Anthony lachte. »Sie scherzen, Sir.«
    »Warum sollte es so unwahrscheinlich sein?«, sagte Lavinia. »Die Damenmode imitiert oft Männerkleidung. Man denke beispielsweise an den Uniformschnitt der modischen Hütchen und Jäckchen vor einigen Jahren. Jede modebewusste Dame hatte damals eines oder zwei dieser Stücke.« »Ja, aber sie wurden zu Röcken getragen«, sagte Anthony. »Nicht zu Hosen.«
    »Ach, wie oft dachte ich schon, dass manchmal Hosen viel passender wären als Röcke«, sagte Lavinia nachdenklich.
    »Ja, wirklich«, warf Emeline begeistert ein. »Sie sind um vieles bequemer

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