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Lavinia & Tobais 03 - Skandal um Mitternacht

Lavinia & Tobais 03 - Skandal um Mitternacht

Titel: Lavinia & Tobais 03 - Skandal um Mitternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
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leise. »Und nicht alle hängen mit finanziellen Erwägungen zusammen.«
    »Leider kann ich deiner Logik nicht folgen, meine Liebe.«
    »Für eine junge Frau besteht die große Gefahr, im Kindbett zu sterben, ganz zu schweigen von der Tatsache, dass sie die Kontrolle über die Finanzen verliert.«
    Er nickte. »Das ist der Lauf der Welt.«
    Sie bedachte ihn mit einem scharfen, verärgerten Blick, der in ihm den Wunsch weckte, er hätte dieses Stückchen Konversationsweisheit für sich behalten.
    »Dazu kommt das Risiko, entdecken zu müssen, dass man an einen bösartigen Mann gebunden ist, der gegen Frau oder Kinder tätlich wird«, fuhr sie ernst fort. »Oder die Gefahr, an einen Tunichtgut zu geraten, der in einer einzigen Nacht das Erbe der Kinder am Spieltisch lässt. Die Möglichkeit, dass man als Teil eines kalten, lieblosen geschäftlichen Abkommens verzweifelt einsam ist.«
    »Joan ...« Er hielt inne, ratlos, was er sagen sollte, da das Gespräch plötzlich eine unvorhergesehene Wendung genommen hatte.
    Langsam drehte sie sich zu ihm um und sah ihn mit verschatteten Augen an. »Und für eine Frau gibt es kein Entrinnen vor einem dieser Risiken, sobald das Ehegelübde abgelegt und die Heiratsurkunde unterschrieben ist.«
    Sehen alle Frauen die Ehe so?, fragte er sich. Als großes Risiko nicht nur für sich, sondern auch für ihre Kinder? Von diesem Standpunkt aus hatte er eine Heirat nie betrachtet.
    Da die wenigsten Verbindungen in der vornehmen Gesellschaft Liebesehen waren, gingen die meisten Paare nach der Geburt eines Erben eigene Wege. Es war in den so genannten gehobenen Kreisen gang und gäbe, dass Mann und Frau diskrete Affären unterhielten.
    Doch die erlaubten Freiheiten hatten ihre Grenzen, überlegte er. Und eine Scheidung war so gut wie ausgeschlossen. Joan hatte Recht, es gab kein Entrinnen, sobald die Ehe geschlossen war. Er musste zugeben, dass er bis zu diesem Moment nicht viel Gedanken an die physischen, emotionalen und finanziellen Risiken verwendet hatte, die eine Heirat für eine Frau mit sich brachte.
    »Ich verstehe.« Er lehnte sich an die Kante eines römischen Sarkophags und verschränkte die Arme. »Nun gut, ich gebe zu, dass außer Geld und Gut noch andere Dinge von Bedeutung sind. Aber welche Rolle spielt das in diesem speziellen Fall? Nach allem, was man hört, schienen die Familien mit den Heiratsarrangements recht zufrieden zu sein. Gut möglich, dass die jungen Damen von Zweifeln geplagt wurden, aber glaubst du wirklich, dass sie über Kenntnisse und Mittel verfügten, um einen professionellen Mörder anzuheuern?«
    »Nein. Mrs Lake und ich glauben, dass die Auftraggeber wahrscheinlich älter und, wichtiger noch, finanziell unabhängig sind. Es müssen Personen sein, die großes Interesse am Ausgang der Ehe haben. Ich halte es für möglich, dass die drei, die den Mörder engagierten, einander gut kennen.«
    Seine Neugierde erwachte. »Warum?«
    »Unter anderem wegen der großen Ähnlichkeit der Motive der drei Morde. Sehr wahrscheinlich ist ein Berufsmörder, der die gute Gesellschaft bedient, gezwungen, sich auf Mundpropaganda zu verlassen, die seine oder ihre Dienste empfiehlt.«
    »Ach ja, das Problem der Werbung.« Er lächelte trocken. »Daran dachte ich nicht.«
    »Nun habe ich die Namen jener Frauen in jeder der drei Familien ausfindig gemacht, die an den geplanten Ehen gefühlsmäßig großen Anteil nahmen. Jede verfügt über eiserne Willenskraft — und über ein bedeutendes Vermögen.«
    »Es handelt sich um angesehene Damen der Gesellschaft?«
    »Ja.«
    Er breitete die Hände aus. »Wie sollte eine Frau, die ihre Zeit in Salons und Ballsälen verbringt, einen Berufsmörder finden, den sie mit einem so gefährlichen Auftrag betrauen könnte? Ich gebe dir dahingehend Recht, dass feine Damen sich Schrullen und exzentrische Launen leisten. Im Allgemeinen lassen sie sich aber nicht mit Berufsverbrechern ein.«
    »Ich überlasse es Mr March und Mrs Lake, dies herauszufinden. Aber ehe ich mit ihnen über diese drei Namen spreche, würde ich sehr gern eine Verbindung zwischen ihnen finden. Ich konnte schon feststellen, dass zwei davon lebenslange Freundinnen sind, die sich jeden Samstag zum Kartenspiel und auch sonst häufig treffen. Die dritte aber lebt nicht in London. Ich weiß nicht, ob sie überhaupt mit den anderen beiden bekannt ist.«
    »Wer sind diese drei Frauen, die du verdächtigst, den Mörder engagiert zu haben?«
    »Lady Huxford und Lady Ferring sind die

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