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Lavinia & Tobais 03 - Skandal um Mitternacht

Lavinia & Tobais 03 - Skandal um Mitternacht

Titel: Lavinia & Tobais 03 - Skandal um Mitternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
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die Damen endlich. Ich befürchtete schon, sie hätten ihre Pläne für den Abend geändert.«
    »Lady Huxford und Lady Ferring?«
    »Ja. Ach, ist das perfekt! Man führt sie, wie von mir erbeten, zu dem Tisch direkt hinter Ihnen.«
    Man war Joans Bitte nachgekommen, da diese vorher von einem großzügigen Trinkgeld begleitet war. Lavinia widerstand der Versuchung, sich auf ihrem Sitz umzudrehen.
    »Lady Huxford hat mich bemerkt«, murmelte Joan. Sie lächelte kühl einem Punkt genau hinter Lavinias rechter Schulter zu und hob leicht ihre Stimme. »Lady Huxford, Lady Ferring. Wie schön, Sie heute zu sehen.«
    »Mrs Dove.« Die Stimme war brüchig und scharf.
    »Mrs Dove.« Die zweite ziemlich rau und heiser.
    »Gestatten Sie, dass ich Ihnen meine liebe Freundin Mrs Lake vorstelle«, sagte Joan.
    Lavinia zwang sich zur Geduld. Langsam drehte sie sich um und senkte Joans Beispiel folgend leicht den Kopf.
    Ihr erster Gedanke war es, dass sie einem schrecklichen Irrtum erlegen war. Sofort meldete sich ihr schlechtes Gewissen. Keine dieser auf Stöcke gestützten alten Damen war imstande, einen kaltblütigen Mord in Auftrag zu geben.
    Lady Huxford war zart und fast so dünn wie die Schinkenscheibe auf Joans Teller. Lady Ferring wirkte kräftiger, doch war ihr anzusehen, dass sie in jungen Jahren um etliche Zoll größer gewesen sein musste. Nun aber waren ihre Schultern gebeugt und rund.
    Lavinias Anflug von Reue schwand, als sie dem Blick zweier Augenpaare begegnete, in denen ungedämpft das Feuer starker, kraftvoller Persönlichkeiten brannte. Die kühle Arroganz, die daraus sprach, verriet, dass jede der Damen ihr Leben lang Ereignisse und Menschen nach Belieben gelenkt hatte. Ihre Körper mögen unter der Last der Jahre nachgegeben haben, doch lassen die geistigen Fähigkeiten der beiden nichts zu wünschen übrig, dachte Lavinia.
    Ebenso wenig wie ihr modisches Fingerspitzengefühl. Lady Huxford trug ein bronzefarbiges Kleid mit gelben Applikationen, Lady Ferring eine exquisit geschnittene Robe aus schwerer rosa Seide. Hohe, gestärkte Spitzenkrägen verbargen Falten und schlaffe Haut der Halspartie.
    Und jede trug auch ein passendes Hütchen, bezaubernde Gebilde, die keck auf vollem grauem, zu kunstvollen Frisuren hochgetürmtem und gelocktem Haar saßen. Perücken, dachte Lavinia. Das falsche Haar war modisch frisiert und so arrangiert, dass es zusätzliche Körpergröße vortäuschte. Von ihrem Blickwinkel aus konnte sie die Hinterköpfe der Damen nicht sehen, ahnte aber, dass die Chignons ebenso raffiniert waren.
    »Lady Huxford«, sagte Lavinia nun ungezwungen, »darf ich Ihnen mit aufrichtigem Bedauern zu ihrem jüngst erlittenen Verlust kondolieren.«
    Lady Huxford hob ihre Lorgnette und sah Lavinia mit einem zusammengekniffenen Auge an. »Was für ein Verlust? Seit vor vierzehn Jahren Seine Lordschaft starb, hatte ich keinen Verlust mehr.«
    »Ich meine den überraschenden Tod Lord Fullertons, des Verlobten Ihrer Enkelin«, erwiderte Lavinia. »Sicher sind die Eltern der jungen Dame niedergeschmettert. Eine so glänzende Partie.«
    »Sie wird bald eine noch viel vorteilhaftere machen.« Lady Huxford senkte die Lorgnette.
    Lavinia wandte sich an Lady Huxfords Begleiterin. »Apropos gelöste Verlobungen. Wie ich hörte, hat Ihr Enkel seine Absicht aufgegeben, Lady Rowlands älteste Enkelin zu heiraten. Wie schade. Eine so passende Verbindung. Alle waren der Meinung, der Titel Ihres Enkels sei eine wundervolle Ergänzung des Erbes der Braut.«
    Lady Ferrings Miene verschloss sich wie eine schwere Tür, die zuschlägt.
    »Vermutlich änderten sich nach Lady Rowlands unerwartetem Tod die finanziellen Aspekte der Situation«, fuhr Lavinia geschmeidig fort. »Der Zeitpunkt ihres Todes hätte nicht unglücklicher sein können. Angeblich soll sie gestorben sein, ehe sie dazu kam, ihr Testament zugunsten der Ältesten zu ändern. Jetzt verfügt der Papa der Mädchen über das Vermögen und es heißt, dass er das Erbe unter allen sieben Töchtern aufzuteilen gedenkt.«
    »Das Schicksal geht seltsame Wege«, bemerkte Lady Ferring lapidar.
    »Allerdings«, sagte Lavinia. Sie wandte sich wieder Lady Huxford zu.« Wie der Zufall so spielt, war ich zufällig an dem Abend auf Beaumont Castle, als Lord Fullerton zu Tode stürzte.«
    Sie hätte schwören können, dass Lady Huxford unmerklich zusammenzuckte, doch fasste die Frau sich rasch.
    »Wie man so hört, war eine Unmenge von Leuten dort«, sagte sie mit ihrer

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