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Lawinenexpreß

Lawinenexpreß

Titel: Lawinenexpreß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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sechstausendfünfhundert Kilometer von General Sergej Marenkow entfernt, aber ich spüre förmlich, wie er vorfühlt, wie er sich vortastet.«
    »Wir behalten das im Auge«, sagte Wargrave. »Mittwochnachmittag sind wir mit einer weiteren Kassette zurück. Sitz hier bloß nicht rum und mach dir Sorgen. In Ordnung?«
    Die nächsten achtundvierzig Stunden waren für Julian Haller ein Alptraum. Seine Frau Linda war von New York nach Montreal gekommen, und er freute sich darüber – aber zugleich tat es ihm leid. Linda Haller, eine beherrschte, sanfte Frau, machte in regelmäßigen Abständen Besuche in der kanadischen Stadt, und River ton hatte einen Vertrag mit einer Modefirma arrangiert, um ihre Besuche plausibel erscheinen zu lassen. Sie hatte keine Ahnung von der Existenz des Sparta-Rings und hatte sich schon längst damit abgefunden, daß es viele Dinge gab, die ihr Mann nicht mit ihr besprechen konnte.
    »Es zieht eine Krise auf, nicht wahr?« fragte sie ihn mitten in der Nacht, als sie aufstand und ihn in der Küche fand.
    »Sagen wir, ich habe im Augenblick nicht gerade die beste Zeit meines Lebens.«
    »Du wirst es schaffen. Das hast du früher auch getan.«
    »Es sind noch andere Menschen beteiligt. Gute Leute.«
    »Dann werde ich dir auch nicht damit in den Ohren liegen, daß du schlafen sollst. Ich weiß, daß du das nicht kannst. Bleiben wir also auf und spielen Scrabble.«
    »Da schlägst du mich doch immer«, brummte er.
    Sie schlang ihm einen Arm um den Nacken. »Heute nacht werde ich dich gewinnen lassen…«
     
     
    Am Mittwochnachmittag hatte der Flug von Zürich wegen des schlechten Wetters Verspätung. Äußerlich beherrscht, machte Haller sich schwere Sorgen. Er tat etwas, was er noch nie gemacht hatte; er ging zu Riverton ins Büro und fragte ihn, ob er sich mit ihm unterhalten könnte, um die Zeit zu vertreiben. Der Millionär winkte ihm zu, er solle sich setzen, und begann von seinen Erlebnissen im Zweiten Weltkrieg zu sprechen. Er erzählte dem Amerikaner, wie er einmal sechsunddreißig Stunden aufgeblieben sei und auf Nachricht von einem Mädchen gewartet habe, das mit dem Fallschirm über Frankreich abgesprungen war und noch nicht das verabredete Zeichen für die sichere Ankunft gegeben hatte.
    »Das Warten hat mich fast verrückt gemacht«, fuhr der Kanadier leise fort. Er vermied es, Haller anzusehen. »Aber das Warten ist in dieser Branche immer das Schlimmste. Ich mochte gerade dieses Mädchen sehr gern – sie hatte viel Mut und einen großartigen Humor. Sie war ein wenig wie die junge Dame, die jeden Monat hierherkommt…«
    Haller war erstaunt. Ohne daß ein Wort gefallen wäre, schien der Kanadier seine Gedanken erraten zu haben. Elsa Lang war auch Haller ans Herz gewachsen. »Was war mit dem Mädchen, von dem Sie eben gesprochen haben?« fragte er.
    »Nach sechsunddreißig Stunden kam das verabredete Signal – sie war in Sicherheit. Dieses Mädchen von Ihnen hat neulich übrigens einmal bei mir hereingesehen, und wir haben uns lange miteinander unterhalten. Um ihre Arbeit ist es dabei natürlich nicht gegangen«, fügte er schnell hinzu. »Haben Sie gewußt, daß sie um ein Haar geheiratet hätte, kurz bevor sie zu Ihnen gekommen ist?«
    »Nein.« Haller hatte nicht einmal mitbekommen, daß Elsa sich überhaupt mit Riverton unterhalten hatte. Als er es sich überlegte, überraschte es ihn nicht sonderlich: Riverton war einer der sehr wenigen Männer, denen Menschen sich anvertrauen; das lag an etwas Undefinierbarem in seiner Persönlichkeit.
    »Sie hat Schlimmes durchgemacht«, fuhr Riverton fort. »Ich vermute, daß sie in diesen Filmproduzenten sehr verliebt gewesen ist. Ich nehme an, daß er älter war als sie – aber sie ist eins von den Mädchen, die sich zu älteren Männern hingezogen fühlen. Es stand schon alles fest – Tag der Hochzeit, auch wo sie ihre Flitterwochen verbringen wollten. Dann kam sie eines Abends sehr früh in seine Wohnung. Der verdammte Dummkopf hatte die Tür nicht abgeschlossen, und die Klingel war nicht in Ordnung. Sie spazierte herein und fand ihn mit ihrer besten Freundin im Bett. Das ist der Grund, weshalb sie jeden Job angenommen hätte, den Sie ihr geboten hätten – um diese Erfahrung schnell zu vergessen.«
    »Und ich hatte keine Ahnung…«
    »Hätten Sie sie genommen, wenn Sie es gewußt hätten? Sie ist clever – sie hat es für sich behalten.« Riverton sah den Amerikaner jetzt fest an. »Und wenn Sie ihr jemals zu verstehen geben

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