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Lea und die Pferde - Das Glück der Erde (German Edition)

Lea und die Pferde - Das Glück der Erde (German Edition)

Titel: Lea und die Pferde - Das Glück der Erde (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christiane Gohl
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nicht wahr. Dabei sah sie fast so nach Weinen, Schreien und in Ohnmacht fallen aus wie die Girls beim Treffen mit »Tierpension«.
    »Ob wir wohl zuschauen können?«, hauchte sie schließlich. »Ich meine … beim Springen … wenn Heiko …«
    Wobei wohl sonst?
    Zum Glück hatten weder meine Mom noch Frau Schmidt etwas dagegen. Während des großen Springens würde ohnehin nicht viel los sein, meinte Frau Schmidt. Da konnten die zwei Frauen den Laden wohl allein schmeißen.

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    N ele und ich zogen also pünktlich um 15 Uhr los, um uns einen Platz möglichst nah am Geschehen zu sichern. Das Ganze fand auf dem Rasenplatz statt, auf dem Heiko neulich geübt hatte. Auch diesmal stand er voller bunter, sehr beeindruckender Hindernisse. Inzwischen wuchs hier aber kaum noch Gras, denn vorgestern hatte es geregnet. Nachdem nun seit gestern ein Pferd nach dem anderen darübergaloppierte, bestand der Platz fast nur noch aus Schlamm.
    »Gefährliches Geläuf«, bemerkte Nele.
    Ich überlegte, ob ich mir ein Vokabelheft anschaffen sollte, um solche Sprüche immer sofort zu notieren.
    »Der helle Wahnsinn, hier zu springen!«, sagte eine Frau hinter uns. »Auf jeden Fall würde ich nicht auf Zeit reiten. Wer hier sicher rüberkommt, hat schon gewonnen.«
    »Wenn auch nur moralisch. Hi, Wiebke! Was treibt dich denn hierher?«
    Thorsten hatte eben noch letzte Hand an den Aufbau eines der Hindernisse gelegt. Jetzt kam er an den Zaun des Springplatzes, geschafft und völlig verdreckt – fast als hätte er sich seit gestern im Schlick gewälzt. Wir ließen die Frau von eben vor, damit sie ihn begrüßen konnte. Aber Thorsten hatte mich jetzt auch gesehen.
    »Hi, Lea! Ich dachte, du backst Waffeln. Will die keiner? Bist du plötzlich scharf auf Pferde? Oder willst du nur den Schönling von neulich anfeuern?«
    Thorstens Stimme klang ziemlich genervt und ich ärgerte mich ein bisschen. Eben hatte ich noch daran gedacht zu flüchten, als ich ihn sah, aber dann hatte er mir irgendwie leidgetan. Ich war willig, ihn zu bemerken. Allerdings nicht, wenn er mich gleich so anmachte!
    Dabei sah er nicht gar so uncool aus, wenn er sich nicht gerade auf Reiter stylte. Das Schlabbershirt und die weite Rapperjeans standen ihm jedenfalls deutlich besser als hautenge Outfits. Und ohne Kappe wirkte sein Gesicht auch weniger kartoffelartig. Graublaue Augen blickten mich spöttisch an.
    »Ich … äh … bin nur so da. Wir wechseln uns beim Stand ab, weißt du …«, druckste ich. »Und wie ist das Parcoursbauen?«
    Thorstens Blick sprach Bände.
    »Seht ihr doch! Eine Schlammschlacht! Die schöne Wiese!«
    Das war die Frau von eben.
    Thorsten fiel jetzt erst ein, sie vorzustellen.
    »Das ist Wiebke. Die Schwester meiner Mutter. Sie hat Pferde …«
    Wiebke war deutlich jünger als Thorstens Vater, und man sah nun auch, von welchem Familienzweig Thorstens eher füllige Figur stammte. Wiebke sah ebenfalls nicht aus wie eine Balletttänzerin, sondern war klein und kompakt. Ihr Gesicht war rund, ihre Locken rötlich blond statt strohblond wie Thorstens, und ihr Mund wies Lachfältchen auf. Bestimmt war sie gewöhnlich ein fröhlicher Mensch, auch wenn sie im Moment eher düster guckte.
    »Wiebke findet das alles hier shocking«, erläuterte Thorsten. »Wenn’s nach ihr ginge, würden Pferde nurgepampert, nicht gesprungen. Ganz meine Meinung übrigens. Pferde wollen frei sein!«
    Wiebke lachte. »Spricht hier die Einsicht oder die Faulheit?«, neckte sie. »Außerdem werden meine Pferde keineswegs nur gehätschelt, ich reite jeden Tag. Aber ich binde ihnen dazu nicht den Kopf runter, zerre ihnen nicht im Maul herum und jage sie nicht über Hindernisse auf Schlammplätzen wie dem da!«
    Auf dem Platz erschien jetzt der erste Starter des L-Springens. Ein Junge, aber nicht Heiko. Dieser hier sah nicht so gut aus und hatte auch einen ziemlich verkniffenen Ausdruck im Gesicht. Er grüßte zu den Richtern hinüber und setzte seinen Rappen dann in Gang. Das Pferd kämpfte sich deutlich unwillig durch den Matsch, es ließ die Versuche des Jungen, es mit Gerte und Sporen schneller zu machen, gelassen an sich ablaufen. Erst am letzten Hindernis konnte er das Tier zu etwas höherem Tempo überreden – und kassierte prompt einen Abwurf.
    Thorsten setzte sich seufzend in Bewegung und grub die Stange aus dem Matsch. Seine Tante verdrehte die Augen.
    Die nächste Starterin war ein Mädchen, dessen Pferd in geradezu atemberaubendem Tempo durch

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