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Lea und die Pferde - Das Glück der Erde (German Edition)

Lea und die Pferde - Das Glück der Erde (German Edition)

Titel: Lea und die Pferde - Das Glück der Erde (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christiane Gohl
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mich nachzufragen. Schließlich haut sie mich auch regelmäßig auf meine Englischhausaufgaben an.
    »Die LPO ist die Leistungsprüfungsordnung«, erklärte sie. »Da steht drin, was die Richter bei den Turnieren sehen wollen. Und ›A‹ steht für ›Anfänger‹.«
    Gleich darauf weihte sie mich in die seltsame Begriffswelt der Turnierreiterei ein. Denn »Anfänger« stand hier keinesfalls für Leute wie Thorsten und mich. Selbst Fortgeschrittene wie Nele, die schon über ein Jahr ritt, konnten von einem Start in einer A-Prüfung nur träumen. Aber das ging sowieso nur mit eigenem Pferd, und die meisten Privatreiter hatten jeden zweiten Tag Reitstunden. Wenn sie dabei fleißig waren, erreichten sie irgendwann die Turnierklasse »L« – das stand für »leicht«! Eine Weihe, die im Reiterverein Wienberg bislang nur eine Handvoll Reiter erreicht hatte. Darunter natürlich Heiko und Ronja. Und die versuchten sich auch schon in »M« – »Mittelschwer«. Als einzige neben Lena, unserer Hilfsreitlehrerin.
    Mir schwirrte der Kopf.
    Auch Mom machte keinen allzu begeisterten Eindruck. Sie hatte Nele und mich zunächst allein gelassen und den anderen Frauen beim Aufbau der Kuchentheke geholfen. Außer mir, Nele und ein paar anderen übereifrigen Schulpferdereiterinnen halfen nur erwachsene Frauen an den Ständen. Alles Vereinsmitglieder, aber Mom und Annas Mutter waren die Einzigen, die selbst in den Sattel stiegen. Meine Mom überraschte das, sie hatte sich wohl auch deshalb zur Hilfe beim Turnier gemeldet, um hier ein paar erwachsene Gleichgesinnte kennenzulernen. Leider erfolglos. Wenn am Kuchenstand überhaupt von Pferden gesprochen wurde, dann nur vom neuen Turnierpferd der Tochter oder – seltener – des Sohnes. Die Mütter gingen ganz im Kuchenbacken auf.
    Mom war enttäuscht und tat mir beinahe leid. Schließlich fragte ich die wandelnde Vereinschronik Nele nach reitenden Frauen.
    »Aber klar haben wir erwachsene Turnierreiter!«, erklärte Nele. »Auch Frauen. Aber die … na ja, die sind ziemlich hochnäsig … Sie würden schon mal was sponsern, aber Kuchenbacken … Die sind alle ziemlich reich, weißt du … Eine, Frau Müller-Westhoff, hat ihr Pferd von ihrem Mann zum Geburtstag gekriegt! Stell dir das mal vor, du erwähnst irgendwie, dass du gern reiten würdest, und schon steht ein Pferd vor der Tür …«
    Meine Mutter hatte zugehört und warf ihr einen galligen Blick zu. »Der Gatte war wahrscheinlich froh, dass sie sich nicht George Clooney gewünscht hat.«
    Inzwischen füllte sich der Turnierplatz mit Reitern und Zuschauern und wir verkauften eine Menge Waffeln. Den richtigen Andrang erwarteten wir allerdings erst am Nachmittag.
    Also hatte ich Zeit und wirkte noch nicht allzu mitgenommen, als plötzlich Heiko vor mir stand.
    »He, Miss Rosa Gummistiefel einmal anders!«
    Heiko musterte mich mit seinen braunen Filmstar-Ritter-Prinzen-Augen und ich wurde sofort rot. Dabei brauchte ich mich heute wirklich nicht für mein Outfit zu schämen. Genau genommen war ich extra noch eine halbe Stunde früher aufgestanden, um mich angemessen zu stylen. Ich trug ein paar witzige Zöpfchen im Haar, dekoriert mit bunten Spangen und über meinen ordentlich gezupften und mit etwas grünem Glitter verzierten Augenbrauen prangte ein besonders niedliches Einhorntattoo. Dazu kam etwas Gloss auf den Lippen, zartgrünerLidschatten – das »Frühlings-Make-up« aus der neuen »Girlie«.
    Und überhaupt war ich auf Heiko bestens vorbereitet. Ich hatte sämtliche Bezeichnungen für Hindernisse aus Glorys Buch auswendig gelernt und mich außerdem zum Lesen eines Pferde-Jugendromans aufgerafft. Daher kannte ich jetzt Redewendungen wie »Boh, der springt ja Häuser!« und »Die geht ab wie Biene Maja!«.
    »Reitest du nicht gleich?«, fragte ich schließlich.
    Heiko war noch nicht im Reitdress, sondern trug Jeans und ein T-Shirt.
    Er nickte. »Das L-Springen«, erklärte er gewichtig. »Und du könntest dich um meinen Sieg verdient machen, indem du mir mittels Waffel etwas Energie zuführst.«
    Ich runzelte die Stirn. »Ist das nicht Doping?«, fragte ich.
    Heiko grinste. »Nur, wenn du’s dem Pferd verpasst.«
    Natürlich hatte ich die Waffel für ihn bereits in eine Serviette gepackt und Nele gab freigebig Kirschgelee dazu.
    Keine von uns dachte daran, zu kassieren. Aber Heiko machte auch keine Anstalten, das Portemonnaie zu zücken.
    »Danke, man sieht sich!«, erklärte er stattdessen und lächelte mir zu. Nele nahm er

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