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Lea und die Pferde - Das Glück der Erde (German Edition)

Lea und die Pferde - Das Glück der Erde (German Edition)

Titel: Lea und die Pferde - Das Glück der Erde (German Edition)
Autoren: Christiane Gohl
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versuchte eben, mit Anna Richtung Tor zu flüchten. Heiko hatte wohl genug gesehen und verzog sich aus der Halle.
    »Zu Wiebke. Meiner Tante, du weißt schon, die beim Turnier da war. Und sie hat mir einiges erklärt.«
    Sollte das der Grund sein, warum er Toby heute so problemlos hinter Allegra gehalten hatte?
    »Kann sie Wunder tun?«, fragte ich spöttisch.
    »Nein, nur … sie sieht das alles ganz anders. Wenn du Lust hast … also, ich fahre am Sonntag wieder hin …«
    Ich hatte im Moment wirklich anderes im Kopf als einen Besuch bei Tante Wiebke. Vor allem die Frage, wie ich ungesehen mit meiner geplatzten Hose aus der Halle kam und auch noch das Absatteln überstand. Beim Hufeauskratzen würde ich mich unweigerlich bücken müssen …
    »Ich überleg’s mir«, murmelte ich schließlich, während Allegra in der Halle unter Anna buckelte und ihre Reiterin damit mal wieder loswurde.
    Frau Witt schimpfte mit Anna, die in Tränen ausbrach. Aber wie sie es besser machen konnte, verriet die Reitlehrerin nicht. Vielleicht kannte Wiebke ja wirklich das Ei des Kolumbus.
    Schließlich war die Stunde zu Ende und ich half Anna, Allegra in den Stall zu bringen. Da musste ich dann alles allein machen. Anna war stocksauer, sie wollte den »blöden Gaul« nie mehr sehen. Aber irgendwie wirkte auch Allegra nicht besonders glücklich. Siebiss wütend nach mir, als ich sie abrieb und hätte meiner Hose damit beinahe den Rest gegeben.
    Meine Mutter machte die Sache noch schlimmer, indem sie lauthals darüber lamentierte, dass man uns dieses Teil als »Qualitätsreithose« verkauft hatte, und wie teuer es gewesen war. Dabei hatte ich gehofft, dass höchstens die Hälfte der Abteilung mein Missgeschick mitgekriegt hatte.
    »Vielleicht war sie einfach zu eng«, bemerkte Maries Mami.
    Das hatte ich jetzt gerade noch gebraucht!
    Und zu allem Überfluss näherte sich Heiko genau in dem Moment, in dem ich Allegra endlich in der Box hatte, mich sicher fühlte und ganz gelassen bückte, um ihr einen Schwung Heu in den Stall zu werfen.
    »Du neigst ein bisschen zu missglückten Outfits, nicht?«, bemerkte er grinsend. »Erst die rosa Treter und jetzt …«
    Ich wurde so glühend rot wie der Slip, den ich unter der Reithose trug.
    »Ich find dich aber trotzdem süß!«
    Ich hatte das Gefühl, gleich tot umzufallen. Er fand mich süß und sagte das auch noch! Warum hatte ich kein Tonbandgerät dabei? Und wie reagierte man darauf? Sagte man »Vielen Dank!« oder erklärte man seinerseits, wie cool man den Jungen fand?
    Heiko schien keine Entgegnung zu erwarten.
    »Willst du noch ’ne Cola?«, fragte er.
    Wenn ich jetzt Nein sagte, dachte er wahrscheinlich, ich möge ihn nicht!
    »Ich …«
    »Kommst du, Lea?«
    Meine Mutter. Die Rettung!
    Ich versuchte ein bedauerndes Lächeln. »Ich würd’ schon gern … Aber du hörst ja …«
    »Es ist gleich sechs, und ich will diese Hose reklamieren! Jetzt und gleich!«
    Meine Mom war auf hundertachtzig. Und verstand sicher gar nicht, dass sie das Messer in meiner Wunde drehte.
    »Na, dann macht mal«, bemerkte Heiko. »Aber insgesamt ist das ja ätzend mit eurem Mutter-Kind-Kurs. Ständig Mami im Schlepptau. Kannst du dich da nicht mal loseisen?«
    Ich zuckte die Achseln. Wie sollte ich?
    »Am Wochenende ist Turnier in Hermannsburg. Weißt du, wo das ist?«
    Natürlich wusste ich, wo der Reitstall in Hermannsburg lag. Er wäre von uns aus näher gewesen als der Reiterverein Wienberg, aber er bot keine Mutter-Tochter-Kurse an.
    »Komm doch einfach vorbei. Am besten am Sonntag, da reite ich das M-Springen. Und am Samstagnachmittag blamiert sich Ronja wieder mal öffentlich in zwei Dressuren. Ach ja, und das L-Springen ist da auch. Du kannst mir die Daumen drücken.«
    »Hast du dafür nicht genug Mädchen?«, rutschte es mir heraus.
    Schließlich war Heiko ständig mit mindestens zwei Anbeterinnen unterwegs – die meisten hübscher und älter als ich. Heiko war sechzehn und sein Fanclub durfte ein Durchschnittsalter von 15 aufweisen.
    »Keins mit Einhorntattoo und rosa Gummistiefeln«, lachte er. »Die Mäuse hier sehen alle aus, als hätte manmeine Schwester geklont. Und ich weiß nie, ob sie mich anhimmeln oder mein Pferd.«
    Das musste echt ein Problem sein.
    »Ich mach mir nicht soooo viel aus Pferden«, bemerkte ich, obwohl ich letzte Woche noch das Gegenteil behauptet hatte. »Und zu Schimmeln …« Ich wies auf Allegra. »… hab ich sowieso ein gestörtes Verhältnis.«
    Heiko lachte. »Das
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