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Lea und die Pferde - Das Glück der Erde (German Edition)

Lea und die Pferde - Das Glück der Erde (German Edition)

Titel: Lea und die Pferde - Das Glück der Erde (German Edition)
Autoren: Christiane Gohl
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Haflingerstute da hinten hatte ich eigentlich dir zugedacht, Lea. Sie heißt Emma und gehört meiner Freundin. Aber wenn du nicht reiten willst …«
    »Lea kommt gerade von einem Springturnier«, sagte Thorsten, als ob das irgendetwas erklärte. »Sie …«
    Ich lief rot an.
    »Es war auch ein Dressurturnier«, verteidigte ich mich, als ob mir das mildernde Umstände bescherte.
    Wiebke runzelte erneut die Stirn. »Erklärt das jetzt nur dein Outfit oder sind Ponys unter deiner Würde?«, fragte sie mich.
    Ich wurde noch röter.
    »Wieso Ponys?«, fragte ich. Die Pferde hier erschienen mir gar nicht so klein. Aber dann kam Hotte näher und ich sah, dass er nicht einmal ganz so groß war wie Toby, das kleinste Pferd im Verein. Interessiert schnupperte er an meiner Jeanstasche. Ich kramte nach einem Leckerli.
    Wiebke lächelte.
    »Alle Pferde unter einer Größe von 1,48 Meter gelten als Kleinpferde oder Ponys«, erklärte sie dann. »Hotte und Emma fallen da eindeutig drunter, Lady ist ein bisschen höher. An Ponyturnieren kann sie nicht mehr teilnehmen. Aber das wollen wir ja auch nicht. Mögt ihr die Pferde mal einfangen?« Sie warf einen weiteren kritischen Blick auf meinen Aufzug. »Kann allerdings sein, Lea, dass deine Schuhe dabei noch etwas grüner werden.«
    Das war jetzt auch schon egal. Viel schlimmer war, dass ich mich gleich hoffnungslos blamieren würde. Die Halfter der Pferde hingen als wirres Durcheinander am Weidezaun. Niemals würde ich es schaffen, eins davon zu ordnen und Emma überzuziehen.
    Thorsten hatte das bis letzte Woche auch nicht gekonnt. Aber jetzt griff er ganz selbstverständlich zu.
    »Schau’s dir an und finde den Riemen, der um die Nase kommt. Halt das Ding so, dass er unten ist, und dann siehst du eigentlich schon, ob es über den Kinnriemen oder den Nackenriemen geschlossen wird.«
    Das war tatsächlich ganz einfach. Und jetzt sollte ich die Pferde »fangen« … Irgendwie war mir mulmig zumute. Kein Zaun, keine Boxwand zwischen mir und zehn frei herumlaufenden Pferden! »Allein unter Hotties« – Eigentlich kein schlechter Filmtitel. Nervös ging ich auf Lady zu. Aber die dachte gar nicht daran, meinetwegen ihr Frühstück zu beenden. Sie wandte sich ab und schlenderte davon. Dabei schien sie mich fast feixend anzusehen.
    »Lady merkt, ob du es ernst meinst!«, sagte Wiebke lachend. »Versuch es erst mal mit Emma, die ist zugänglicher.«
    Tatsächlich kam Emma sofort auf mich zu, nahm erfreut das allerletzte Leckerli und wartete geduldig, bis ich das Halfter geordnet hatte.
    Und dann geschah etwas ganz Verrücktes. Wiebke griff nach einem dritten Halfter, rief »Lady, hierher!« über die Wiese, und die langmähnige braune Stute trabte vergnügt auf sie zu und steckte den Kopf freiwillig ins Halfter.
    »Die … die ist ja wie ein Hund!«, bemerkte ich verblüfft.
    »Sie arbeitet gern«, meinte Wiebke. »Aber sie macht sich auch gern über Menschen lustig. Kein Anfängerpferd, wie gesagt.«
    Wahrscheinlich buckelte sie also auch, stieg und warf sich auf den Boden. Prima. Was mich betraf, sanken Ladys Sympathiewerte auf null. Da mochte sie noch so attraktiv sein, mit ihren langen, dunklen Locken und ihren großen Augen.
    Eine üppige Mähne hatte Emma allerdings auch. Nur flachsblond und weder weich noch lockig. Hier schien – abgesehen von Hottes Punkschnitt – niemand seine Pferde zu frisieren. Aber es ging ja auch niemand zum Turnier … ich beschloss, dieses Thema noch einmal anzuschneiden.
    Die Gelegenheit bot sich, als wir die Pferde nebeneinander angebunden hatten und putzten. Im Gegensatz zum Reitstall konnte man sich hier dabei unterhalten. Keiner säuselte auf die Pferde ein und keiner musste über gewaltige Sicherheitsabstände hinwegschreien.
    »Sie … halten nicht viel von Turnieren?«, fragte ich Wiebke.
    »Du kannst du sagen, wir sind hier nicht so förmlich«, antwortete sie zunächst. Dann schien sie kurz zu überlegen. »Zumindest nicht vom Springen«, erklärte sie schließlich. »Dressur ergibt ja noch einen gewissen Sinn. Schließlich ist es ziemlich mühsam, Pferde zu gymnastizieren. Da motiviert es, wenn man einen Wettkampf vor sich hat. Aber Springen über einen Meter zwanzig hat keinen gymnastizierenden Wert. Stattdessen geht es auf die Beine der Pferde und verdirbt den Charakter der Reiter …«
    Hier hätte ich natürlich gern nachgehakt, aber Thorsten unterbrach seine Tante schon mit einer anderen Frage.
    »Ständig kommst du mit dieser Gymnastik
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