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Lea - Untermieterin bei einem Vampir

Lea - Untermieterin bei einem Vampir

Titel: Lea - Untermieterin bei einem Vampir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Winter
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rücksichtsvoll, meine Bedenken zu respektieren und Abstand zu wahren. Das würde nun sicher nicht immer der Fall sein, wenn er seinen Eltern gleichzeitig glaubhaft den glückseligen Sohn mit fester Bindung vorgaukeln wollte.
    Natürlich nahm ich an, dass es ihn nicht störte, seine Rolle authentisch zu spielen. Aber ich selbst hätte keine Ahnung mehr, was er auch allein mit mir gemacht hätte und was nicht. Das würde sehr verwirrend werden. Zumindest aber konnte ich mir sicher sein, dass alles, was er an vertraulichen Gesten unternahm, auch zu einer Beziehung gehören würde, wie wir sie hätten, falls wir aufrichtig zusammen wären.
    Damit bekam ich ganz ungekünstelt und ohne mich auf etwas festlegen zu müssen, einen Ausblick darauf, wie es wäre, außerhalb dieser Scheinwelt Toms Freundin zu sein. Ich fand, dass dies nicht schlecht war. Denn so könnte ich noch besser beurteilen, ob mir das gefiel oder nicht, ob ich es wollte oder nicht, ob ich bereit war, gewisse Dinge wie Vampirismus dafür hinzunehmen oder nicht. Auch wenn mir derzeit nicht begreiflich war, wie ich über diesen dunklen Schatten springen sollte.
    Ich erkannte auch die Chance für mich an der Situation. Ich würde Tom sehr oft berühren dürfen, ohne dass er annehmen konnte, es sei mehr als nur Schauspiel. Er würde mich also nicht darauf festbinden und sagen können: „Lea, wir haben gefummelt. Jetzt sind wir zusammen.“
    Klar würde er es anders formulieren, aber unter normalen Bedingungen wäre es das Ergebnis meines Verhaltens. Nun durfte ich mich austoben und Tom musste es im Zweifelsfall immer meinem eingekauften Part zuschieben. Es wäre nicht wie heute Morgen, als Tom dachte, wir wären endlich zusammen. Diese Selbstverständlichkeit würde ihm dieses Wochenende fehlen.
    Es war herrlich. Völlig zwanglos durfte ich uns nun ausprobieren. Wie fühlte sich ein Uns mit Tom an? War es so gut, wie meine Hormone mir weismachen wollten? Kyle hatte mir gesagt, ich solle mich nicht unter Druck setzen und mich nicht zu einer schnellen Antwort zwingen. Zeit und Erfahrung würden sie bringen. Tom selbst müsste meine Mauern der Angst einreißen. Kyle hatte mich der Bürde einer alleinigen Verantwortung enthoben und ich konnte seinem Rat nun mühelos Folge leisten. Es schien plötzlich alles wunderbar für mich zusammen zu passen.
    Ich spürte, wie Toms Daumen über meinen Handrücken streichelte und lächelte ihn an.
    „Warst du schon mal campen?“, fragte mich Toms Mom von vorn.
    „ Nein, Mrs. Tilly.“
    „ Jenny“, korrigierte sie mich heiter. „Wir sind fast jedes Jahr mit Tom und Megan campen gefahren. Aber irgendwann werden kleine Kinder groß und irgendwann sind die eigenen Eltern nicht mehr so spannend, um seinen Urlaub mit ihnen zu verbringen. Megan hat schon länger Nate. Die beiden sind ganz unzertrennlich und sie wollen immer zu zweit weg. Ich kann das verstehen, ich war selber mal jünger. Aber irgendwo ist es trotzdem schade. Daher war ich so froh, als Tom die Idee mochte, dass wir zusammen wegfahren könnten.“
    Sie sah lächelnd über ihre Schulter und strahlte mich mit der ganzen Freude einer Mutter an, die ihren Sohn ein Weilchen wieder haben konnte. Es schien sie nicht zu stören, dass ich dabei war. Vermutlich fand sie mich besonders charmant, da ich keine Freundin zu sein schien, die von Toms Eltern nichts wissen wollte. In gewisser Weise unterstützte ich also die Bindung zwischen Tom und ihr. Möglicherweise mochte sie auch deshalb so gern, dass ich mit ihm zusammen war. Er hätte auch eine Freundin finden können, die Tom für sich beanspruchte und den Kontakt zu seinen Eltern ausdünnen ließ. Und so fiel ganz unverdient ein gutes Licht in dieser Sache auf mich.
    Nun saß ich bequem im Jeep und ließ meine Hand von Tom halten und streicheln. Dafür, dass ich bloß eingekauft war, fühlte ich mich ziemlich verhätschelt.
    „ Die Fahrt ist lang, lass uns was machen“, meinte ich zu Tom.
    Seinem Ausdruck nach, schien er offen für alles. Für manches vermutlich mehr als für anderes.
    „Und was?“
    Er drehte sich auf seinem Sitz, um sich mir zuzuwenden. Er wechselte meine Hand in seine andere und legte nun seinen linken Arm auf die lange Rückenlehne. Seine Linke baumelte lässig und unbedarft herab. Doch wenn ich mich nur ein wenig bewegte, würde er meine nackte Schulter dabei berühren. Ich wusste nicht, ob er das absichtlich tat, aber mir entging es keinesfalls.
    Nun hielt er meine Rechte in seiner starken

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