Lea - Untermieterin bei einem Vampir
noch der Sand vom Strandtag mit Kyle klebte.
„Ups. Ich gehe besser geschwind duschen. Ich bin noch ganz sandig.“
Tom kam zu mir und lächelte. Er legte seine Hand an meine Wange und strich mit dem Daumen über meine Nase. Kleine Siliziumkrumen blieben darauf zurück. Er schmunzelte.
„Was habt ihr angestellt?“, fragte er sanft.
Ich grinste verlegen. „Sandburgen bauen, Engel spielen, faul in den Dünen liegen. Ich war vom Kopf bis zu den Zehenspitzen eingezuckert.“
Ich lief ins Bad, zog in Windeseile die sandigen Sachen aus und warf sie in die Wäsche. Dann stieg ich in die Dusche und schrubbte zweimal Shampoo in mein Haar, um die letzten Strandzeugen von meiner Kopfhaut zu spülen. Das kühle Wasser tat herrlich gut. Ich hatte zum Glück keinen Sonnenbrand, aber ich würde mir doch eine Feuchtigkeitslotion auf die Haut reiben.
In einer Wolke aus Kokos- und Hibiskusduft entstieg ich der Duschkabine und rubbelte mich ab. Dann cremte ich mich mit meiner fruchtig seidigen Papayapflege ein. Ich fühlte mich wunderbar. Als ich in den Spiegel sah, stellte ich fest, dass ich noch ein klein wenig gebräunter war. Der sonnige Tag, hatte meinem üblichen Teint noch einen zarten Hauch von Bronze hinzugefügt. Meine Wangen waren rosig und meine blauen Augen strahlten dadurch noch heller. Ich meinte auch, dass ein paar neue sonnige Strähnchen in mein blondes Haar gefunden hatten. Ich föhnte es schnell an und ließ den Rest an der Luft trocknen. Mit ein paar Kammstrichen ordnete ich es etwas. Dann klaubte ich mir frische Unterwäsche von der Leine und sah mich ratlos um. Ich hatte völlig vergessen, mir Kleidung zum Wechseln mitzunehmen. Da ich aber nicht nackt war und Tom mich bereits in Unterwäsche wie auch nackt gesehen hatte, zuckte ich innerlich gleichgültig mit den Schultern. Ich spazierte durch den Flur zu meinem Zimmer und sah, dass Tom mich anstierte.
„Bin fast fertig“, meinte ich leichthin.
Aber auch im Schatten des Flurs konnte ich Toms hungrigen Blick auf mir funkeln sehen, als folgte er jeder meiner Konturen. Es ließ meine Haut merkwürdig prickeln und ging mir durch und durch. Ich fühlte mich wunderschön, wenn er mich so betrachtete. Ich zog mir ein ärmelfreies türkisblaues Shirt aus dem Schrank, das meine Augen noch blauer leuchten ließ und entschied mich für eine gemütliche lange, weiße Leinenhose. Sowohl Weiß als auch Blau passten wunderbar zu meiner knackigen Bräune. Da ich meinen Himbeerglosse fortgeworfen hatte, nahm ich kurzerhand einfach Erdbeere.
Ich war absolut startklar und ging zurück zu Tom.
„ Wow, du siehst gut aus. Aber die weiße Hose könnte ein wenig schmuddelig werden beim Campen.“
„ Ach, ich vertraue auf die Kraft von Waschpulver.“
„ Wird dir nicht zu warm mit langen Hosen?“
„ Im Auto gibt es doch eine Klimaanlage.“ Ich zuckte mit den Schultern.
„ Du bist fast zu hübsch fürs Campen.“
„ Dafür gibt es optische Einschränkungen?“
„ Na ja, auf dem Zeltplatz sehen die Leute immer etwas gemütlich aus.“
Das war nett gesagt für schlampig legere.
„Wenn wir ankommen, kann ich mich ja noch umziehen.“
Ich zwinkerte ihn an und deutete auf meine vollgepackte Tasche.
„Allerdings. Mehrmals täglich, würde ich meinen“, foppte er mich.
„ Hey.“ Halbherzig protestierend schlug ich nach seinem Unterarm.
„ Du musst es nicht als Schlagen tarnen, wenn du mich berühren willst“, zog er mich weiter auf.
„ Bei einem Lümmel wie dir, fällt mir aber gar nichts anderes ein“, bescheinigte ich.
„ Ich bin mir sicher, dass du sehr kreativ sein kannst.“
Irgendetwas an seiner Stimme war anders und jagte mir eine Gänsehaut über die Wirbelsäule. Es klang eher wie eine Einladung, ein dunkles Versprechen von Leidenschaft. Doch bevor ich etwas sagen konnte, klingelte es an der Tür.
„Das wird der Abholservice in Form meiner Eltern sein.“
Durch die Sprechanlage gab er Bescheid, dass wir auf dem Weg seien. Wir schlüpften in unsere Schuhe und Tom schulterte seinen Rucksack. Ich tat dasselbe, nur dass mein Rucksack die wesentlich kleinere Cityvariante war und mich statt einer Handtasche begleitete. Als ich nach meinem Gepäck greifen wollte, nahm Tom es mir vor der Nase weg.
„Ich trage das schon. Nimm einfach deinen Schlafsack.“
Ich ließ mich nicht zweimal bitten und bedankte mich höflich.
„Du musst aber nicht Packesel spielen“, sagte ich dennoch.
„ Es macht mir nichts aus. Ich bin ein wenig größer und
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