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Lea - Untermieterin bei einem Vampir

Lea - Untermieterin bei einem Vampir

Titel: Lea - Untermieterin bei einem Vampir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Winter
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Tag in der Sonne? Eigentlich solltest du nicht so unter Fehlwahrnehmung leiden“, erklärte ich im Brustton der Überzeugung.
    „ Tue ich ja auch nicht.“
    Er grinste mich an. Dann glitt seine andere Hand auf meine Stirn und brachte mich völlig aus der Ruhe. Ich verlor noch unter seiner Diagnosestellung die zweite Runde. „Wie ich mir dachte, da ist dir die Hitze zu Kopf gestiegen.“ Dann blickte er schmunzelnd auf unsere Hände. „Huch, hab ich doch schon wieder gewonnen. Das ging so leicht, ich hätte es fast nicht bemerkt.“
    „Unmöglicher Kerl!“, beschwerte ich mich. „Immer ärgerst du mich.“
    Er sah sich nach links und rechts um und zuckte dann die Schultern.
    „Keine andere Freundin sonst da.“
    Ich wollte gespielt nach seiner Brust schlagen, doch er fing meine Hand auf.
    „Der Sieg zählt nicht. Du hast mich durcheinander gebracht, als du meine Stirn angefasst hast“, erklärte ich. „Das war regelwidrig. Sonst hätte ich gewonnen.“
    „ Das werden wir nun wohl nicht mehr feststellen können. Ich bringe dich also durcheinander?“, fragte er übergangslos mit absolutem Interesse. Wieder war da dieses spitzbübische Funkeln in seinem Gesicht. Es veränderte seine Augen und seinen Mund.
    „ Schalk lass nach!“, kommentierte ich nur trocken und wollte mich aus seinem Griff winden. Doch er zog mich einfach fester an sich heran.
    „ Du sitzt mir viel zu weit weg“, behauptete er. Dann wandte er sich mit dem nächsten Kommentar an seine Eltern. „Gab es denn kein kleineres und beengteres Auto?“
    „ Shhh!“, versuchte ich ihn zu stoppen. Sein Vater grinste nur. Seine Eltern reagierten überhaupt herzlich wenig auf uns. Ich hatte das Gefühl, Tom hier hinten völlig ausgeliefert zu sein.
    Ich brachte meinen Mund an sein Ohr und tuschelte ihm zu: „Hab ein bisschen Anstand, Tom.“
    Er sah mich mit Unschuldsmiene an. „Ich will doch nur meinen Arm um meine Freundin legen.“
    „ Klar.“ Ich glaubte ihm kein Wort.
    „ Aber wenn du weiter so zappelst, ändere ich vielleicht meine Meinung.“ Er zwinkerte mir zu. „Komm Kleines“, flüsterte er, schlang seinen linken Arm um meine Schulter und streichelte verträumt über mein Gesicht. „Ich hab dich doch beim Fernsehabend auch gehalten.“
    Stimmt eigentlich, dachte ich. Und ich lag wunderbar kuschelig in seiner Armbeuge.
    „Na gut“, meinte ich und legte meinen Kopf an die Senke zwischen Hals und Brust. Seine Finger begannen wie nebenbei über meine Schulter und meinen Oberarm zu streicheln. Da ich keine Ärmel hatte, fühlte er meine nackte Haut und ich die sanfte Rauheit seiner Männerhand. Wieder überkam mich eine Gänsehaut.
    „ Ist dir kalt?“, flüsterte er in mein Haar. Ich spürte, wie sein Mund sich an meiner Kopfhaut bewegte, als er sprach.
    „ Nein.“
    Meine Antwort war mehr ein Seufzen als Stimme. Es fühlte sich so gut an, in seine Arme geschmiegt an ihm zu liegen.
    „Du hast eine Gänsehaut, Liebling“, neckte er mich sanft.
    „ Muss wohl an dir liegen“, murmelte ich.
    „ Doch hoffentlich nicht aus Angst?“, fragte er leise.
    „ Nein.“
    „ Dann ist es also eine gute Gänsehaut?“, erkundigte er sich weiter.
    Wie sollte ich mich nur mit Tom unterhalten, ohne seinen Eltern Aufschluss darüber zu geben, dass wir gar nicht zusammen waren? Klar, ich sollte mich über einige Punkte unbedingt mit Tom unterhalten. Aber hier waren weder Ort noch Zeit dafür. Denn selbst wenn wir alleine wären, wüsste ich nicht, wie ich so leicht auf das Thema kommen sollte, das mich bedrückte. Vor allem ohne dabei meine Lüge fallen zu lassen, dass ich nichts mehr von gestern wusste. Ich konnte ihn doch nicht einfach so aus heiterem Himmel fragen, wie das mit ihm und dem Bluttrinken bei seinen Freundinnen bisher gelaufen war, wie oft er trank und vor allem von wem er es zurzeit tat. Er würde wissen wollen, wieso mich das interessierte. Doch ich konnte schlecht sagen: Na weil ich deine eingekaufte Freundin bin und mich gerade fragte, wie du das wohl mit einer echten machst, oder: Weil wir zusammen immerhin einen Popcornabend auf der Couch hatten als wir meinen Bruder mit meiner besten Freundin verkuppelten und weil wir uns gestern doch immerhin zum dritten Mal geküsst haben. Das waren alles keine Gründe, um nun abrupt selbst die Frage in mir zu verspüren, was eine Beziehung mit Tom bedeutete. In meinem offiziellen Bewusstsein hatte er mir nie gesagt, dass er mich wollte und ich ihn haben könne, falls ich nüchtern

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