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Lea - Untermieterin bei einem Vampir

Lea - Untermieterin bei einem Vampir

Titel: Lea - Untermieterin bei einem Vampir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Winter
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kräftiger als du. Das halte ich aus.“
    Er grinste mich an und ich erinnerte mich, wie wunderbar muskulös Tom in Badehose ausgesehen hatte und wie gut sich sein fester Körper unter meinen Händen angefühlt hatte.
    Ich kam ins Grübeln. Seit ich von meinem Ausflug mit Kyle zurück war, hatte die Uhr nicht eben große Sprünge gemacht. Doch ich hatte unzählige Male an sehr private Situationen mit Tom gedacht. Wie sollte ich nur ein Wochenende überstehen?
    Tom schloss die Tür auf und ich hopste voran. Er versuchte, mich einzufangen und ich begann, die Treppe hinunter zu rennen.
    „Wer zuerst unten ist, bekommt einen Gips“, neckte ich ihn und er lachte.
    „ Dann lass ich dir den Vortritt. Es hört sich nämlich sehr nach meinem Aufgabengebiet an, das zu tun und ich fummle ungern an meinem eigenen Bein herum.“
    „ Du meinst, du willst keinen Gips?“, erkundigte ich mich spöttisch.
    „ Auch. Ich hatte aber eher an etwas anderes gedacht“, gab er zu. Ich stellte mir seine Hände auf meinem Bein vor.
    „ Zum Glück sind deine Eltern dabei. Da wirst du dich benehmen müssen“, meinte ich heiter.
    Toms Gesicht bekam einen listigen Ausdruck. „Kaum“, sagte er und verzog amüsiert die Mundwinkel. „Sie halten uns schließlich für ein Paar. Schon vergessen?“
    Ich blieb abrupt stehen und sah ihn aus großen Augen an. Er hatte Recht. Es waren weit und breit keine Anstandspersonen da. Im Gegenteil; seine Mutter würde vermutlich noch Mistelzweige in die Bäume hängen, wenn sie glaubte, es könnte unsere Kussaktivitäten erhöhen.
    „ Na husch“, scheuchte mich Tom voran und ich begann weiterzugehen. „Meine Eltern warten unten.“
    Das würde ganz bestimmt kein leichtes Wochenende für Willensschwache. Ich würde mich wohl selbst überraschen, denn ich hatte keine Ahnung, wie das ausgehen sollte. Weder konnte ich beharren, dass ich standfest bliebe, noch konnte ich ehrlich annehmen, dass meine Skrupel sich so einfach ausräumen ließen. Ich hatte keine Ahnung, ob nun Engelchen oder Teufelchen bei mir siegten. Es war spannend, aber ein wenig bang war mir doch.

    Toms Eltern, die ich seit meinem letzten und einzigen Besuch Dave und Jenny nennen durfte, standen unten an der Straße, um uns zu begrüßen. Dave trug wieder ein Hawaiihemd und Khakishorts. Seine Sonnenbrille steckte ihm im Haar. Jenny hatte eine kurzärmlige Bluse in Marineblau und kurze sandfarbene Hosen an.
    „ Ach, da ist ja die kleine Lea“, begrüßte mich Toms Dad herzlich. „Und so ein hübscher Sonnenschein. Wäre ich nicht so glücklich verheiratet, du nicht schon mit Tom zusammen und ich noch dazu ein paar Dutzend Jahre jünger, dann würde ich dich glatt ausführen wollen.“ Er zwinkerte, um seinen komischen Unterton noch zu unterstreichen. Ich wusste nicht recht, was ich darauf sagen sollte, brauchte mir aber nichts zu überlegen, da Jenny sogleich ihren Begrüßungskanon folgen ließ.
    „ Hallo Tom Schatz, hallo Lea Liebes. Ich bin froh, dass es geklappt hat.“ Sie legte mir ihre Hand auf den Arm und munkelte: „Auf den alten Schwerenöter brauchst du nicht zu hören.“
    Ich lächelte sie verlegen an und sie kicherte. Ich hatte ganz vergessen, wie heiter Mrs. Tilly war. Tom verstaute unser Gepäck hinten im großen Jeep Cherokee. Dann öffnete er mir die Tür zur Rückbank und sagte fröhlich: „Schönheit vor Alter“ und lud mich mit einer Handbewegung zum Einsteigen ein. Ich krabbelte hinein und rutschte durch, sodass Tom durch dieselbe Tür zu mir fand. Es gab gewaltig viel Platz. Hierin würde es mich nicht stören, hinten zu sitzen. Ich seufzte zufrieden.
    „Alles klar?“, fragte mich Tom und legte seine Hand auf meine.
    Ich nickte. Dave und Jenny stiegen auch ein, aber Tom nahm seine Hand nicht fort. Mir fiel ein, dass wir wieder offiziell ein Paar waren und dass ich in meiner Funktion als eingekaufte Freundin dabei war. Doch ich vermochte nicht zu sagen, ob Toms Händedruck und sein warmer Blick nur Tarnung oder echt waren. Ein wenig verschwammen die Grenzen zwischen Wahrheit und Trugbild. Wir hatten uns in einer merkwürdigen Situation verfangen, denn unsere wirkliche Beziehungsebene war noch vollkommen ungeklärt, während wir das ganze Wochenende spielen würden, dass wir fest zusammen gehörten. Ich war mir nicht sicher, ob ich selbst stets würde sagen können, was von mir ausging und was von meiner Rolle. Selbiges traf auf Toms Verhalten zu. Ich wusste, dass er mich wollte. Aber er war sonst so

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