Lea - Untermieterin bei einem Vampir
sollte ich das denn tun? Es besteht absolut kein Grund, Obst durch Schlüssellöcher zu quetschen. Es sei denn, der Entsafter ist kaputt.“ Ich sagte das mit völlig ernster Miene und Tom grinste noch breiter.
„ Dir fällt auch immer was ein, hm?“
Ich zuckte nur mit den Achseln. „Was soll ich machen? Ich bin ja nicht hirntot.“
Er schüttelte nur heiter den Kopf und rollte mein Handtuch mit geschickten Griffen in seinem Schoß zusammen. „Das werde ich einfach in meinen Rucksack tun. Da habe ich noch genügend Platz“, bot er an.
Wirklich? Ich konnte mir nicht vorstellen, dass in seiner Tasche Platz war. Irgendwie gab es doch nie genug Platz.
„ Okay.“
Er besah den Inhalt meiner Tasche, der nun, da das große Badetuch verschwunden war, leicht einsehbar war.
„Hast du einen Drogeriemarkt überfallen?“, wollte er wissen. Seine Worte erinnerten mich an etwas.
„ Ach Mist, ich hab total vergessen, ein paar Medikamente einzupacken.“
Ich wollte aufspringen und von Paracetamol bis Pflaster alles holen, als Tom mich am Handgelenk erwischte und lachte.
„Wir brauchen nicht alles doppelt, Lea. Was denkst du, habe ich wohl schon dabei?“
Ich zog eine Grimasse. Na gut, ich hätte wohl annehmen können, dass der Herr angehende Arzt vermutlich noch vor seiner Unterwäsche an Medikamente gedacht hatte, aber ich war es eben nicht gewöhnt, mit ihm in Urlaub zu fahren. Normalerweise hatte ich keine Ärzte im Schlepptau.
„Wenn du mich so fragst, hast du vermutlich sogar diese Weichmasse dabei, um Zahnabgüsse zu machen.“
Er zog amüsiert eine Augenbraue hoch. „Eigentlich nicht. Aber wenn du auf lustige Doktorspielchen stehst.“
Meine Augen weiteten sich. Ich hoffte, dass Tom es als Entsetzen über seinen Scherz wertete und nicht als die herein stürzende Erinnerung unseres gestrigen Abends, die es war, als ich ihn nach seiner Vorliebe für Doktorspiele gefragt hatte. Allerdings hatte ich dabei weniger an Zahnbehandlungen als an einen gewissen Urtrieb gedacht.
„ Soll ich die mit Minzgeschmack nehmen?“, fragte er mich heiter.
Offensichtlich war bei ihm nicht derselbe Groschen gefallen, oder er ließ es sich nicht anmerken.
„Ähm, nichts davon. Danke.“
Er nickte nur und lächelte dann über meine restlichen Habseligkeiten.
„Shampoo habe ich auch schon“, erklärte er.
„ Ich nehme aber lieber mein duftiges Feuchtigkeitsshampoo mit.“
„ Dann verwende ich das auch und packe einfach meines aus. Zahnpasta habe ich ebenfalls und meine Rolle Zahnseide können wir uns auch teilen.“
„ Das wiegt doch alles nichts“, tat ich es ab. Trotzdem holte ich die beiden Dinge wieder hervor. Es war merkwürdig, dass ich mir etwas mit Tom teilen sollte. Das kam mir seltsam intim vor.
„ Hast du an eine Sonnenbrille gedacht?“, fragte er mich.
„ Noch nicht.“
Ich ging sie holen und steckte sie in meinen kleinen Rucksack. Tom trug meine Tasche aus dem Bad und stellte sie im Flur ab.
„Ist es wirklich okay für dich, mitzukommen?“
Er klang ein wenig unsicher. Zwingen wollte er mich anscheinend nicht. Er war so nett und rücksichtsvoll, dass ich nickte. Es zauberte unmittelbar ein Lächeln auf sein Gesicht. Dann verschwand er in sein Zimmer und holte einen Trecking-Rucksack hervor. Er wühlte nach seinem Shampoo und stellte es zurück ins Bad.
„Magst du etwa auch mein Duschgel mit Orchideenduft?“, feixte ich.
„ Nein lass mal, ich glaube, etwas herber kann ich ruhig riechen.“
Ich erinnerte mich an Toms Duft und fand, dass er herrlich roch. Sollte er getrost dabei bleiben. Er packte mein großes Handtuch in seinen Rucksack. Es ging mühelos hinein.
„Hast du einen Schlafsack und eine Isomatte?“, fragte er mich nun. Ach Schreck!
Ich hechtete in mein Zimmer und warf mich auf den Bauch. Dann spähte ich unter mein Bett und fand zum Glück einen Schlafsack. Ich streckte den Arm aus und angelte ihn hervor. Zufrieden kam ich auf die Beine und brachte ihn in den Flur.
„Also den habe ich finden können. Aber so ein Mattending besitze ich nicht.“
„ Macht nichts. Wir sollten genügend haben“, beruhigte er mich.
„ Soll ich noch Karten einpacken?“
„ Oh, wir haben alle möglichen Spiele im Gepäck. Da sind auch Karten bei. Ich denke, wir haben nun wirklich alles.“ Dann sah er auf meine vollgepfropfte Tasche. „Das und noch viel mehr“, sinnierte er.
Ich sah an mir hinunter und überlegte, ob ich so bleiben konnte, als ich feststellte, dass überall an mir
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