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Lea - Untermieterin bei einem Vampir

Lea - Untermieterin bei einem Vampir

Titel: Lea - Untermieterin bei einem Vampir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Winter
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sie.
    „Wollen wir uns immer sagen, was wir aneinander mögen und was uns unsicher macht?“
    Er sah nicht fort. Ich wusste, dass er meine blauen Augen so intensiv studierte wie ich seine. „Ja, eigentlich schon. Aber ich würde dann so ziemlich unentwegt reden“, meinte er schmunzelnd. Ich sah die feinen Lachfältchen um seine Augen. „Denn ich bin pausenlos unsicher und finde dich rundweg bezaubernd.“
    „Du siehst doch viel besser aus, als ich“, stammelte ich matt.
    Er lachte beinahe. „Wer hat dir denn diesen Unsinn eingeredet?“
    „Du warst zum Beispiel der mit Abstand attraktivste Mann auf Miles’ Party.“
    „ Wenn du das wirklich findest, dann hör auf, andere Männer zu küssen.“ Seine Stimme war fest, etwas bedrückt und eifersüchtig. Ich lächelte verlegen.
    „ Ich küsse Wolf sicher nicht mehr.“
    „ Gut“, knurrte Tom rauchig. Da war definitiv Besitzanspruch in seiner Stimme. Er teilte mich offensichtlich überhaupt nicht gern.
    „ Ich hatte mich nur so schlecht gefühlt, nach deinen Worten“, erklärte ich es ihm. „Ich kam mir so missraten vor, so kein bisschen liebenswert. Und ich war so taumelig von unserem Kuss und dem Sekt. Ich brauchte etwas Trost und war durcheinander. Ich hab gedacht, dass unsere Küsse sich nur so gut anfühlten, weil ich solange vor dir niemanden mehr geküsst hatte, fast ein Jahr schon nicht. Aber ich habe bei Wolf gemerkt, dass er mich kein bisschen schwindlig macht.“
    „ Ich mache dich also doch schwindlig?“, hakte er nach. „Das hast du mir auf dem Boden im Flur schon gesagt, aber hinterher behauptet, du hättest nur gemerkt, dass wir nicht zusammenpassen.“
    „ Doch, es kribbelt ziemlich“, gab ich zu.
    „ Hast du Colin geküsst?“, fragte Tom. Ich hörte die Anspannung in seiner Stimme.
    „ Nein. Da war nur der eine Kuss mit Wolf.“
    „ Gut. Es hat mich fast wahnsinnig gemacht.“
    Er nickte und sah mich weiter unverwandt an. Seine mokkabraunen Augen waren noch immer greifbar dicht vor mir. Seine Augenform war schön. Sie war groß und leicht mandelförmig. Ein dichter schwarzer Wimpernkranz rahmte seinen Blick und ich sah die Schatten seiner Wimpern im perlenden Glanz seiner Augen reflektieren. Seine Pupillen waren groß und weit, während er mich in seinen Fokus nahm.
    „Lea“, flüsterte er.
    „ Ja?“
    Ich strich versonnen mit meiner Hand über seine Schulter. Sie lag verborgen unter dem Ärmel seines Shirts und so wanderte ich zum Saum des Stoffes und glitt mit meinen Fingern darunter. Seine Haut war seidig und kühl. Seine herrlich harten Muskeln spannten darunter und tanzten unter meiner Berührung. „Ich mag deine Schultern, Tom.“
    „Meine Schultern?“ Er wirkte irritiert.
    „ Ich finde, dass ausgeformte Schultermuskeln besonders sexy sind“, erklärte ich.
    Er lächelte. „Danke. Ähm...“ Tom räusperte sich. „Können wir noch mal auf das Thema Küssen kommen?“
    „Was ist damit?“, erwiderte ich etwas atemlos.
    „ Wenn du meine Küsse so magst“, hob er an. „Darf ich dir dann nachher einen Gutenachtkuss geben, Lea?“
    „ Ich weiß nicht recht“, wisperte ich verloren.
    „ Nur küssen“, beteuerte er. „Wenn du magst, liege ich auch unten und lege meine Hände unter meinen Kopf.“
    „ Liegen?“, meinte ich verwirrt.
    „ Ja, Lea. Im Zelt.“
    Mein Atem ging automatisch schneller. „Vielleicht.“ Ich wusste nicht, ob ich dafür gewappnet war. Ich würde es spontan entscheiden.
    Er lächelte. „Einverstanden. Mach dich schon mal mit dem Gedanken vertraut.“ Tom zwinkerte mich an. „Du küsst mich doch gern, oder?“
    Ich nickte schwach und versuchte die ganze Fahrt lang, mich mit diesem Gedanken vertraut zu machen, wie er es genannt hatte, selbst als wir uns schon gar nicht mehr ansahen, als wollten wir spielen, wer zuerst blinzelte. Sogar als wir unser Ziel erreichten, hatte ich noch keine Antwort gefunden. Es waren einige Karten offen auf den Tisch gelegt worden. Tom hatte mir nun auch im nüchternen Zustand seine Absichten gestanden. Er hatte nicht gesagt: Lea, ich liebe dich. Aber ich war mir dennoch sicher, dass er es tat.
    Trotzdem plagte mich eine gewisse Unruhe, es zu hören.
    Die Halbinsel, auf welcher der Bobby Brown State Park lag, wurde umflossen vom Savannah River im nördlichen und dem Broad River im südlichen Teil. An der Ostspitze trafen sie zusammen. Wir erreichten die Parkgrenze und dessen Eingang. Nachdem wir passierten, meldeten wir uns an der Check-In Station des Parks.

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