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Lea - Untermieterin bei einem Vampir

Lea - Untermieterin bei einem Vampir

Titel: Lea - Untermieterin bei einem Vampir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Winter
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machen.
    „ Wir könnten: Was bin ich? spielen“, schlug ich vor.
    „ Soll ich dir das wirklich sagen?“, neckte er mich.
    Ich verdrehte die Augen. „Nein, das heißt doch nur so. Einer denkt sich etwas aus, was er ist und der andere errät es, darf dabei aber nur Ja- oder Nein-Fragen stellen.“
    „Du meinst, man wird zu einem Gegenstand, oder auch zu einem Gemütszustand?“
    „ Was denn für ein Gemütszustand?“
    „ Na ja, auf die Frage: Was bin ich? könnte man auch mühelos mit: verliebt antworten. Oder natürlich auch mit verwirrt oder ängstlich “, erklärte er.
    Ich wurde das dumme Gefühl nicht los, dass er von uns sprach.
    „Ähm, man denkt sich dabei etwas aus, was Gegenstand, Pflanze, Tier oder Person ist.“ Er sah mich neugierig an. Daher meinte ich weiter: „Ich könnte zum Beispiel ein Eichhörnchen sein. Dann würdest du etwa fragen: Bist du ein Gegenstand? Meine Antwort wäre nein. Dann könntest du fragen: Bist du ein Tier? Das würde ich bestätigen. Du könntest fragen: Bist du ein Säugetier? Das würde ich abstreiten. Du könntest fragen: Gibt es dich in den USA? Das würde stimmen. Du könntest dich erkundigen, ob ich Federn habe, was nicht der Fall ist. Aber einen Pelz würde ich zugeben. Verstehst du, was ich meine?“
    Er grinste mich an. „Eichhörnchen?“
    „War nur ein Beispiel.“
    Ich entnahm seinem Blick, dass er fand, dass es eigentlich gut zu mir passte. Ob er fand, dass ich putzig sei oder gern Essen hortete, ich wusste es nicht. Aber ich ging nicht weiter darauf ein.
    „Ich wäre ein Atom“, schaltete sich nun Dave ein.
    „ Ich wäre ein Mistelzweig“, meinte Toms Mom heiter und Dave tätschelte ihr lachend das Knie. Die beiden waren total verliebt, wie ich feststellte. Ich fragte mich, wie lange sie schon zusammen waren. Aber da Tom siebenundzwanzig war, mussten es wohl mindestens achtundzwanzig Jahre sein. Jenny hatte Recht gehabt, als sie mir bei meinem Besuch beteuert hatte, dass in ihrem Haus viel Liebe sei. Sie beugte sich zu Dave und gab ihm einen Kuss auf die Wange, während er fuhr.
    „ Du bist mein Ein und Alles“, sagte Dave vergnügt. „Alles andere wäre gelogen.“
    Ich sah überrascht Tom an. Bei meinen Eltern knisterte es definitiv nicht mehr so. Toms Augen ruhten bereits auf mir, als ich ihn anschaute. Sein Blick war herzzerreißend ehrlich. Ich sah darin so vollkommen deutlich die unausgesprochenen Worte, dass er das mit mir auch wollte. Es war ein stummes: So könnte es mit uns auch sein, Lea. Ich korrigierte mich. Nein, er würde Kleines sagen. Das hatte er in letzter Zeit des Öfteren getan. So will ich auch mit dir zusammen sein, Kleines. Aber bis wir dahin kämen, würde viel Feuer und Leidenschaft zwischen uns fließen. Das hier wollte er für uns in dreißig Jahren, wenn ich es recht bedachte. Eine immerwährende Liebe. Tom war noch nicht einmal dreißig, aber er schien sich nicht weiter austesten zu wollen. Er war bodenständig und sehnte sich nach beständigen Gefühlen statt nach schnellem Sex. Er hatte gesagt, ich bedeute ihm zu viel für eine gedankenlose Nummer. Nur noch einmal schlafen. Wenn du mich dann noch willst, tue ich alles für dich.
    Himmel, ich würde verdammt gründlich überlegen müssen, ob ich das mit einem Vampir konnte. Toms Gefühle und Absichten gingen zu tief, um nach einer Probezeit die Schultern zu zucken und zu sagen: Ach nee, besser doch nicht. Wenn ich ihn in der Vergangenheit schon vor den Kopf gestoßen hatte, dann würde ich es damit so unermesslich viel mehr tun. Denn bisher hatte nach jeder Annäherung meine Zurückweisung für ihn noch bitterer geschmeckt. Ich begriff, dass ich eine riesengroße Verantwortung Tom gegenüber hatte, die richtige Wahl zu treffen. Ich machte mir eigentlich nicht so sehr Sorgen um mich selbst, dass ich mich verlieben und kummervoll zurückbleiben konnte, ging es mir auf. Und diese Erkenntnis kam mir geradezu bahnbrechend vor.
    Ich würde es wohl einfach auf einen Versuch ankommen lassen und auch mit einem Scheitern auskommen. Aber ich wollte Tom nicht verletzen. Hatte ich ihn heute Morgen also zurückgewiesen aus Rücksicht zu ihm? Nun, heute früh war das nicht mein einziges Bedenken gewesen. Aber seit ich mit Kyle gesprochen hatte, war mir eine innere Aufgeräumtheit beschert worden. Ich hatte mich auf das Hier und Heute beschränkt und erkannt, dass ich gern meinem inneren Drängen folgen wollte, wohin auch immer es mich führte. Aber damit hatte ich mich von einer

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