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Lea - Untermieterin bei einem Vampir

Lea - Untermieterin bei einem Vampir

Titel: Lea - Untermieterin bei einem Vampir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Winter
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kannst so unschuldig und dabei so aufregend sein. Dein Duft ist...“ Er atmete schwer. „...berauschend. Gott, ich liebe es, wenn ich meine Nase in deinem Nacken und Haar vergraben kann. Deine Haut ist so seidig. Du weckst Sehnsüchte in mir, Lea. Warum verlieben sich die Menschen? Kann man das immer so klar sagen? Aber es gibt tausend Kleinigkeiten an dir, die dich ausmachen. Kleine Gesten, unbedachte Bewegungen, die dir so eigen sind. Wenn du zum Beispiel unsicher an deiner Unterlippe nagst. Verflucht, ist das sexy!“
    Nun drängte er sich doch gegen mich und küsste wie in einem hungrigen Hauch meine Wange. Ich schloss genießerisch die Augen.
    „Ich will dich mit allen Sinnen erfahren, Kleines.“
    Wie in einem unkontrollierten Wahn glitten seine Lippen über mein Gesicht und sein Stöhnen klang sehnsüchtig. Ich schlang ertrinkend meine Hände unter seinen Achseln hindurch um seinen Rücken und klammerte mich an ihn.
    „Da ist so viel“, flüsterte Tom wie ein sanftes Versprechen.
    Er konnte so vieles damit meinen. So viel, was er an mir mochte, was zwischen uns sein könnte, was er zu geben bereit war. Ich hatte keine Ahnung und vermutlich stimmte alles davon, egal für welche Auslegung ich mich entschied.
    „ Na komm“, sagte er. „Lass uns weitergehen. Ich will dir ein bisschen die Halbinsel zeigen. Wir stehen auf historisch spannendem Boden“, versprach Tom.
    Wir glitten aus der Umarmung und ich fühlte mich wohler. Was immer Tom von mir wollte, ging über Körperlichkeit hinaus. Er wollte sich mit mir ergänzen, eine feste Beziehung haben und sich mit mir austauschen. Ich war gespannt, was er mir erzählen würde. Neugier keimte in mir auf. Auch wenn ich in Geschichte keine Leuchte war, wusste ich eine kleine Anekdote durchaus zu schätzen. Ich ließe mir gern etwas von Tom erklären. Ich wusste, wie belesen er war, hatte gehört, dass er gereist war. Intellektuelle Überlegenheit war nichts, was mich minderwertig fühlen ließ. Ich schätzte es durchaus, mich mit einem Mann zu umgeben, der mir voraus war. Das gab Anlass, ihn zu bewundern. Wie gut würde eine Beziehung wohl laufen, in der ich keine Achtung für den anderen fand? Das erinnerte mich an meine Sorge mit dem Bluttrinken. Dafür war nach der Geschichtsstunde Zeit.
    Der Bobby Brown State Park war ein üppig begrüntes Eiland. Die idyllische Natur umfing uns überall und setzte sich auf der anderen Flussseite fort. Der Pfad führte uns an weiten Stellen am Ufer entlang und wir standen schließlich an der Landspitze, wo sich Savannah River und Broad River trafen und vereinten. Sie sammelten sich im Clark Hills See. Wir standen eine Weile und ließen unsere Gedanken mit dem Wasser treiben, ehe wir weitergingen und eine kleine Schleife Richtung Norden einschlugen. Wir fanden einige Ziegelsteine im Wald, bauliche Überreste einer Mauer, vielleicht eines Kamins. Da Kamine feuerfest waren, standen sie häufig auch nach Bränden noch. Ich sah Tom fragend an.
    „ Sagt dir Petersburg etwas?“, fragte er mich.
    „ Die Stadt?“, versuchte ich es.
    Er nickte. „Genau.“ Tom drehte sich einmal im Kreis herum und sah sich am Schauplatz um. „Hier wo wir stehen, war einmal Petersburg. Du hast eben den Clarks Hill Lake gesehen. Er ist riesengroß, über siebzigtausend Morgen. Es ist der größte von Menschen gemachte See östlich des Mississippis. So groß, dass er die frühere Stadt Petersburg bedeckt. Wenn der Wasserstand niedrig ist, kann man die Fundamente der alten Stadt sehen. Allerdings hat es hier in der letzten Zeit wohl anders als bei uns geregnet. Ich hatte gehofft, dir ein wenig zeigen zu können.“
    „So viel Wasser“, staunte ich. „Dass man eine ganze Stadt nicht mehr sieht.“
    Er nickte. „Die Städte früher waren nicht so riesig wie heutzutage und es gab hier im Süden naturgemäß viele Plantagen. Aber für die damalige Zeit um 1790 rum war Petersburg florierend. Es wurde vor allem mit Tabak gehandelt. Zwischen 1800 und 1810 war es sogar die drittgrößte Stadt Georgias, gleich nach Savannah und Augusta.“
    „Meine Güte, wenn ich mir vorstelle, Savannah könnte einfach so unter einem See begraben sein. Eine Stadt im Meer wie Atlantis“, murmelte ich gedankenversunken. Tom nickte und trat an mich heran, legte mir seine Hand zwischen die Schulterblätter. Ich lehnte mich seiner Berührung entgegen und er begann, in kleinen Kreisen um meine Wirbel zu massieren.
    „ Mhh, das tut gut“, seufzte ich zufrieden und blinzelte

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