Lea - Untermieterin bei einem Vampir

Titel: Lea - Untermieterin bei einem Vampir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Winter

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übrigens nicht nur Wassersport betreiben. Hier wird ordentlich geangelt. Es würde mich nicht wundern, wenn Paps heute Abend Fisch grillen würde“, erklärte Tom.
    Solange meine Spareribs am Ende nicht nach Fisch schmeckten, war mir alles Recht. Ich aß durchaus Fisch. Aber der musste schon superlecker sein, wenn er mich von Spareribs ablenken wollte.
    Der Wanderweg mündete auf einer befahrbaren Straße. Wir bogen nach rechts und bummelten auf Pier und Bootsdeck zu. Doch linkerhand erspähte ich einen Spielplatz und konnte nicht anders, als einen Abstecher auf eine Schaukel zu machen. Tom lachte, erklärte sich aber einverstanden. Wir alberten herum und tollten über die Spielwiese. Nichts konnte mich so sehr begeistern wie die Schaukeln. Das war schon immer so gewesen. Bereits als kleines Kind hatte ich ständig nur schaukeln wollen. Unbeschwert trieb ich mich mit den Beinen an, holte stetig neuen Schwung und genoss, wie mein Haar mal vor, mal zurück flog.
    „ Du siehst aus, wie eine kleine schaukelnde Nymphe“, neckte mich Tom. „Fehlen eigentlich nur noch die Blümchen im Haar.“
    „ Und natürlich ein Kleidchen aus Blattwerk.“
    „ Kann’s kaum erwarten, dich darin zu sehen“, scherzte er.
    „ Das würde mir ganz klar super stehen“, gab ich zurück.
    „ Und dazu bekommst du dann Flipflops aus Baumrinde und Grashalmen, die mit ein paar Eicheln dekoriert sind.“
    „ Ich kann mich ja anstrengen wie ich will, aber mir will nicht recht einfallen, auf welche Weise das gut aussehen sollte.“
    Tom grinste. „In jedem Fall wärst du die Einzige damit.“
    „Aus gutem Grund.“
    Ich lachte heiter und hüpfte von der Schaukel. Da Tom vor mir gestanden hatte, sprang ich ihn förmlich an und stolperte kichernd in seine Arme.
    „ Nicht so stürmisch, Kleines. Sonst falle ich noch um und du sitzt rittlings auf mir.“
    „ Und?“, tat ich ahnungslos.
    Er schielte nach rechts. „Hier sind Kinder“, bemerkte er, als wäre damit alles gesagt und die große Unanständigkeit enttarnt.
    Besagte Kinder wähnten sich im Fokus der Betrachtung. Es waren zwei dicke Zwillinge von vielleicht sieben Jahren. Sie hatten Pfannkuchengesichter und Sommersprossen. Das eine Mädchen schien etwas kesser zu sein, als das andere, denn es tat ihre Meinung ungerührt kund.
    „ Guck nicht so doof, du Menschenfresser. Wir sind kein Essen!“
    Meine Augen wurden riesengroß. Kinder waren ja schon immer unverblümt und gemein, aber ich konnte den Kommentar nicht ohne Widerworte hinnehmen. Ich spürte, wie Toms Körper sich unter meinen Händen anspannte.
    „Nein, aber ihr scheint gern zu essen, ihr kleinen Fettsäcke“, pflaumte ich sie an.
    „ Lea“, begann Tom überrascht. Doch ich ließ mich nicht beirren.
    „ Er hat nur lange Zähne, aber ihr seid hässliche Mopsdrohnen. Schwirrt gefälligst ab!“, fauchte ich.
    Die Kleinen standen eiligst auf und rannten entsetzt davon. Die Stillere begann sogar zu weinen und ich hörte sie jammern, dass sie doch gar nichts gemacht hatte. Da hatte sie wohl Recht. Aber vielleicht würde sie ihrer Schwester Manieren beibringen, wenn sie mit verurteilt wurde.
    Ich hörte Tom kichern. Er schüttelte den Kopf. „Ich glaub nicht, dass du gesagt hast, was du gesagt hast.“
    „ Glaub es lieber. Je zeitiger du dich mit der Realität bekannt machst, umso besser.“ Ich lächelte ihn an, war aber durchaus verlegen.
    „ Danke, dass du mich in Schutz nehmen wolltest. Aber das waren nur Kinder. Sie wissen es nicht besser und es war nicht das erste Mal, dass ich so etwas gehört habe.“
    Ich streichelte Tom über seinen Arm.
    „Du Tom“, begann ich zerknirscht. „Ich ähm, ich habe früher so was auch gesagt. Vielleicht hätte mal einer mit mir schimpfen sollen. Zeitlebens hatte ich nichts für Vampire übrig und fand sie bedrohlich.“
    „ Man fürchtet immer, was man nicht kennt.“
    „ Aber es war nicht so, dass ich weitergegeben hätte, was ich von meinen Eltern aufschnappte. Im Gegenteil, sowohl meine Eltern als auch mein Bruder konnten mich nie verstehen. Das war meine ganz eigene Meinung. Ich will sagen, dass es keine Rolle spielt, dass die beiden noch Kinder waren. Die sind durchaus in der Lage, gehässig zu sein. Von ganz allein.“
    „ Mopsdrohnen?“ Tom zog amüsiert eine Augenbraue hoch.
    „ Mir fiel nichts anderes ein. Ich war sauer. Aber ich weiß nicht mal, ob ich sauer auf die beiden war oder auf mich selbst, weil ich mich in ihren Worten wiedererkannt habe. Ich habe