Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Lea - Untermieterin bei einem Vampir

Lea - Untermieterin bei einem Vampir

Titel: Lea - Untermieterin bei einem Vampir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Winter
Vom Netzwerk:
ich kann nicht mal meine Miete zahlen. Selbst wenn ich kellnere bis zum Umfallen und Teller spüle bis meine Hände schrumpeln, kann ich mir das nicht leisten.“
    Er atmete tief ein. „Ich äh... Kleines, ich dachte, dass ich dich dazu einlade.“
    Meine Augen wurden groß. „Wir sind nicht mal zusammen. Wie kannst du das sagen? Und selbst wenn, ich kann mich doch nicht so derart von dir aushalten lassen.“
    „ Also zum einen: Wir sind noch nicht zusammen, aber ich habe die Hoffnung keinesfalls aufgegeben.“ Er strich mit seinem Daumen liebevoll über meine Unterlippe. „Zweitens würde ich das auch machen, wenn wir bloß so befreundet wären, ganz einfach weil ich dich mag und meine Zeit gern mit dir verbringe. Dafür erwarte ich keine Gefälligkeiten.“ Er leckte über seine Lippen und ich sah, wie sich seine Kiefer anspannten. „Und drittens will ich nie wieder hören, dass ich dich aushalte oder du mich ausnutzt.“
    „ Aber was tue ich denn sonst? Tom, du hast mir hundert Dollar für diese Woche bezahlt! Wenn ich das Geld noch übrig hätte, würde ich es dir wiedergeben. Aber ich habe nur noch etwa vierzig Dollar davon.“
    „ Du brauchst es mir nicht wiederzugeben und du brauchst mir im Übrigen künftig keine Miete zu zahlen, auch wenn ich hiermit diese unsinnige Geschäftsbeziehung auflöse. Ich will richtig mit dir zusammen sein und habe nicht vor, dich dafür zu bezahlen.“ Er griff fest um meine Schultern. „Es ist mir ernst mit dir, Lea. Ich hätte das mit dem Deal nie machen dürfen. Ich war nur so überrumpelt.“
    Er sah zerknirscht aus und schien mit sich zu ringen, sagte dann aber nichts mehr. Ich weiß nicht, was in ihm vorging. Ich würde ihn ein anderes Mal ausquetschen. Ich hatte so das Gefühl, als würde er hierzu vorläufig nichts weiter sagen. Ich könnte ihn auch genauso gut morgen fragen, was ich in seinen Augen darstellte, als ich mich für Geld mit ihm einließ. Das Thema lief mir schlechterdings nicht davon. Aber er hatte mir zu Beginn unseres Spaziergangs versichert, dass er mich mochte und aus welchen Gründen heraus er das tat. Ich war mir begehrenswert genug vorgekommen, um meine Selbstzweifel verdrängen zu können.
    Ich nickte. „Kein Geld mehr. Komm lass uns weitergehen.“
    Wir schlenderten andächtig den Weg zurück. Noch einmal spähte ich über den weitläufigen See, nun da ich wusste, dass er eine ganze Stadt barg, die für damalige Verhältnisse ein echter Knotenpunkt gewesen war. Ich konnte es mir angesichts der Wasserläufe gut vorstellen, wie hier Handelsboote entlang geschifft waren, beladen mit Holz und Tabak. Ich stellte mir Stein- und Holzhäuser und weitläufige Plantagen vor, Villen und Baracken, Sklaven und Arbeiter, die Tabak pflanzten, Rauch über den Schornsteinen an den Handelsposten, Pferde und Männer mit Hüten und karierten Hemden. Und nun hatte das Wasser einen stummen Schleier des Vergessens darüber gelegt, es friedvoll gemacht. Fische schwammen inzwischen durch die alten Ruinen, tauchten durch ehemalige Fensterluken hindurch und blubberten durch die Kamine. Schlick und Flusspflanzen trieben in der verborgenen Strömung. Gleich der Wolkendecke am Himmel drang mal mehr, mal weniger Licht durch die Oberfläche des Sees. Nachts lag alles in schwarzer Vergessenheit. Ein Seegrab für die Geschichte.
    Wir liefen den Pfad zurück. Vorbei an unserem Ausgangspunkt reichte er noch weiter durch den Park.
    „ Dort oben gibt es Picknickbereiche, eine Brücke die eine kleine Bucht der Halbinsel verbindet, ein Bootsdock, ein Pier, ein Badehaus, einen Spielplatz und einen Pool. Wollen wir hin?“
    „ Ja klar.“ Ich nickte begeistert. „Aber wo wir gerade an unseren Zeltbuchten vorbeikommen, könnte ich noch einmal schnell zur Toilette? Der Kaffee will raus.“
    Tom sah mich an und grinste. „Ja, na los. Ich komme mit. Mein eigener Kaffee ruft. Ich hatte zwei Tassen mehr als du. Auf geht’s.“
    Als wir fertig waren und ich mich einen Liter leichter fühlte, fragte Tom, ob ich baden wollte. Doch falls mir danach wäre, könnten wir später zurück und uns umziehen. Im Augenblick genügten mir das Spazieren und die Aussicht auf eine Bootstour mit ihm. Ich würde die gemütliche Zweisamkeit einer schwimmenden Nussschale nutzen, um über ein paar wichtige Themen mit ihm zu sprechen.
    Erneut schlenderten wir Hand in Hand den kleinen Wanderweg entlang, der insgesamt wohl auf zwei Meilen Länge reichte und in weiten Teilen am Ufer verlief.
    „Man kann

Weitere Kostenlose Bücher