Lea - Untermieterin bei einem Vampir
drauf hauen.“ Er zeigte auf seinen Hintern.
Wir hörten ein Räuspern hinter uns und ich sah erschrocken hoch, während Tom nur weiter lächelte.
„Herr Tilly“, murmelte ich entsetzt. Wie lange stand er schon da?
„ Dave, Lea, nenn mich doch Dave. Äh…“ Er sah etwas betreten aus. „Ich scheine ja ein gutes Timing zu haben.“ Ich nickte innerlich. „Aber wo ich schon da bin, also ich meine, warum ich eigentlich da bin…“ Er blinzelte irritiert.
„ Tom, geh von mir runter“, zischte ich.
Mein Gott, wir machten seinen Dad völlig verlegen. Tom grinste mich schelmisch an, als würde es ihn diebisch freuen, mich peinlich berührt zu machen – dir geb ich nachher peinlich berührt, doch dann stand er auf und zog mich in einer fließenden Bewegung mit sich auf die Beine. Ich wollte gerade einen Schritt zur Seite treten, doch Tom schlang von hinten die Arme um mich. Ich lächelte Dave Tilly verzeihend an und wollte ihm damit die Gelegenheit geben, nun etwas unbefangener mit seinem Anliegen raus zu rücken, als Tom mir einen kleinen Stups mit seiner Hüfte verpasste und mir dadurch etwas Hartes, von dem ich wetten mochte, dass es keine Knarre war, an den Hintern drückte. So ein Lustmolch. Ich lief erneut rot an und Tom hatte den Nerv mir ins Ohr zu flüstern: „Rot steht dir.“
Kennen Sie das, den Drang zu verspüren, herauszufinden, ob man jemanden ertränken, erwürgen und vierteilen gleichzeitig kann? Zum Ertränken war der Fluss gleich hier, zum Erwürgen würde ich meine Hände nehmen, doch das Vierteilen stellte mich vor eine echte Herausforderung.
„ Hey, mein kleiner Hexenkessel, was dampft denn gerade in dir?“, neckte er mich.
„ Dein Ableben“, zischte ich kurz. Dann wandte ich mich an Dave. „Was möchtest du denn? Können wir dir irgendwie helfen? Tom hat heute viel Energie. Er hilft dir sicher irgendwo anpacken“, schlug ich freimütig vor.
„ Danke Schatz“, murmelte Tom.
Dave schüttelte den Kopf. „Äh nein, wir wollten nur frühstücken und hatten überlegt, danach etwas in den bewaldeten Hügeln zu wandern. Es gibt hier viele Tiere. Biber, Otter, Adler, Eichhörnchen, Stockenten, Nerze und so. Wir könnten bei den Biberdämmen am Wasser starten und dann unseren Ausflug ausdehnen. Natürlich nur, wenn ihr Lust habt.“
Tom bohrte mir wieder sein Zepter in den Hintern und ich dachte mir, dass er Schmoren verdient hatte. Männer nahmen ihre Kronjuwelen ohnehin viel zu ernst und wenn er glaubte, dass ich ihm die Domina-, Hexen- und Biestsprüche samt seines unerhört aufmüpfigen Verhaltens nicht heim zahlte, dann war ich verdammt noch mal nicht lange genug seine gehässige Untermieterin gewesen. Daher nickte ich völlig angetan.
„ Oh Dave, das ist ja ein wunderbarer Vorschlag.“ Ich unterstrich das, indem ich begeistert in die Hände klatschte, als hätte er eben einen Blumenstrauß aus dem Hut gezaubert.
Tom entwickelte eine Art kehliges Knurren. Das war amüsant und irgendwie auch heiß. Es klang so ein wenig nach »Ich Höhlenmann, du meine Lieblingsfrau. Bungabunga besser als Spazieren«.
Ich trat unauffällig auf seinen Fuß und blieb darauf stehen. Tom beschwerte sich natürlich mit einem Scherz und meinte nur: „Ich hätte nicht gedacht, dass du auf einen Plattfußfreund stehst.“ Na ja, ich stand ganz wörtlich drauf.
Wir hatten einen wundervollen Tag mit seinen Eltern, in deren Gegenwart Tom sich wieder manierlich benahm. Ich konnte nicht wirklich die unterschiedlichen Entensorten erkennen oder derlei Dinge, von denen Dave völlig fasziniert war. Er entpuppte sich als echter Naturkundler und Jenny rollte mehr als einmal liebevoll mit den Augen.
„Die Architektur der Natur ist mir immer wieder Ansporn bei meiner täglichen Arbeit“, erklärte er. Ich ging davon aus, dass er keine entenförmigen Häuser entwarf, aber sicher diente es einem gewissen Ausgleich zum beruflichen Stress, den großverdienende Eltern wie Toms wohl hatten.
Meinen anfänglichen Befürchtungen zum Trotz verging das Wochenende ziemlich schnell und bald hatte unsere alltägliche Welt uns wieder, die dennoch völlig neu erschien. Zusammen wohnen kam im Gewand einer Beziehung daher.
Entgegen Toms normalem Verhalten, hatte er sich gleich mehrere Tage am Stück für mich Zeit genommen, statt nur zu lernen und war mit mir nach Tybee Island gegangen, zu seinen Eltern Abendessen, ins Kino und was man sonst so als Normalverliebte tat.
Heute hatte Tom sich in die Lernbücherei
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