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Lea - Untermieterin bei einem Vampir

Lea - Untermieterin bei einem Vampir

Titel: Lea - Untermieterin bei einem Vampir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Winter
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auch gelingen.
    Ich hatte ziemliches Vertrauen und Zuversicht in meine Fertigkeiten. Vielleicht war ich bisweilen etwas übermütig, wenn ich dachte, dass eigentlich kaum jemand etwas besser konnte, wenn ich mich nur genauso intensiv damit beschäftigte. Der letzte Punkt war wichtig. Ich glaubte nicht, dass ich Autos oder kaputte Elektronik besser als ein Mechaniker oder Elektriker reparieren konnte. Ich hatte es schließlich nicht gelernt. Aber ich glaubte durchaus, dass ich es könnte, wenn ich es gelernt hätte .
    Ich hielt mich nicht für dumm, sondern für faul. Das war etwas völlig anderes. Solange ich Dinge also tatsächlich nicht besser konnte, als jemand, der sich damit auskannte, würde ich mich nicht vordrängen und sagen, wie er es zu tun hatte. Ich war der Meinung, dass man nur bei etwas mitreden sollte, worin man sich auskannte. Und wenn man schon spekulieren wollte, dann sollte man klar zugeben, dass man es nicht wirklich wusste. Ich konnte Leute nicht leiden, die taten, als wüssten sie alles, während sie nur herum rieten und keine Ahnung hatten.
    Also Tom konnte gut kochen und daher würde ich ihn heute Abend dringend brauchen, damit Kyle und Sarah sich nicht mit verbrannten Nudeln in romantische Stimmung versetzen mussten, denn ich wollte mehr als nur den vorgeblichen Fernsehabend. Tom war überdies auch viel geschickter darin, alles Mögliche zu reparieren… oder zu säubern – ich meine Mediziner kennen sich gut aus mit Hygiene. Er war dadurch besser darin, den Müll herauszubringen…
    Ich musste schmunzeln. Er war eben viel fleißiger und geduldiger als ich und wesentlich besser darin, sich Arbeiten aufhalsen zu lassen. Ich war gut darin, ihn glauben zu lassen, dass er alles besser konnte und es daher auch tun sollte.
    „Wann kommt denn dieser Kyle?“, fragte Tom.
    Ich suchte an der Wanduhr nach der Antwort.
    „Erst heute Abend gegen Sieben. Wir haben also knapp zwei Stündchen.“
    Mit einem Mal wurde mir bewusst, dass ich im Begriff war, Tom zu etwas einzuladen.
    „Ich habe Hunger“, meinte er.
    Ich nickte und wusste genau, was er meinte.
    „Ich habe außer Müsli heute auch noch nichts verputzt“, stimmte ich zu.
    „ Wir könnten uns etwas kochen“, schlug er vor.
    Tom kochte fantastisch und mein Magen begann sich vorfreudig zusammenzuziehen.
    „Ehrlich?“
    Das war genau das, was ich wollte.
    Er legte ein Lesezeichen in sein Buch und klappte das dicke Ungetüm geballter Keimforschung zu. Tom wirkte nun irgendwie aufgeräumter und besser gelaunt. Mit hungrigem Magen zu lernen, hatte ihn sicher nicht fröhlich gestimmt.
    „ Komm, wir besorgen gleich noch ein paar Zutaten neben den Knabbereien. Was hältst du von Pasta mit meiner Spezialsauce?“
    Ich grinste.
    „Was halte ich von Lottogewinnen? Was halte ich von Urlaub? Was halte ich von Thanksgiving? Was halte ich von Süßigkeiten?“
    Er schmunzelte. „So gut, ja?“
    Ich nickte. Leugnen war zwecklos.
    „ Komm, schnapp dir deine Schuhe und auf geht’s“, erklärte er und war schon auf dem Weg in den Flur. Er schlüpfte in ein paar Sneakers und griff nach seinen Schlüsseln. Ich hüpfte fröhlich wie ein Floh hinter ihm her und zog meine Flipflops an.
    „ Ach weißt du Tom“, sagte ich, als wir das Treppenhaus hinunter polterten. „Wir könnten doch eigentlich ein paar mehr Zutaten besorgen und eine richtig große Portion von deiner Spezialsauce machen.“
    Er grinste mich an. „Du scheinst da wirklich drauf zu stehen. Du zeigst für meine Sauce gerade dieselben Symptome wie für Schokolade.“
    „Erwischt. Aber ich dachte eben, dass Kyle dann auch kosten könnte.“ Er zog lächelnd eine Augenbraue hoch. „Na ja, und Sarah kommt auch vorbei und dann…“
    Tom blieb stehen und sah mich mit großen Augen an.
    „Du hast das geplant“, sagte er. „Du benutzt mich als Küchenhilfe für deine Freunde.“
    „ Verflucht, das ist manchmal nicht leicht mit dir, wenn du immer zu solchem Scharfsinn neigst.“
    „ Lea“, sagte er mahnend aber lachend.
    „ Ach Tom“, gab ich zu. „Ich will die beiden miteinander verkuppeln.“
    Sein Lächeln verschwand und er betrachtete mich merkwürdig. Dann runzelte er die Stirn.
    „Verkuppeln funktioniert nicht immer so, wie man sich das denkt“, sagte er schließlich.
    „ Vertrau mir, das wird ein Kinderspiel.“ Ich sah die Skepsis in seinem Gesicht wachsen. „Sarah steht auf meinen Bruder“, erklärte ich ihm, als wäre das der Schlüssel ins Glück und die „Du kommst aus

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