Leadershit - warum es Arschloecher in Wirtschaft und Politik am weitesten bringen
Mitarbeitende des Versuchsleiters, der sie angewiesen hatte, konsistent falsch zu urteilen. Die eigentliche Versuchsperson kam zuletzt an die Reihe. Asch registrierte eine erschreckend starke Tendenz, unter solchen Umständen gegen die eigene Überzeugung zu urteilen: Der Eigensinn kapituliert vor dem Konsens der anderen. 34
Der Disclaimer
Stellen Sie sich vor, Sie schreiben einen Liebesbrief. Und unten am Liebesbrief schreiben Sie sinngemäß: »Dieses Schreiben ist rechtlich nicht bindend. Falls dieser Brief nicht für Sie bestimmt ist, dann vernichten Sie diesen ungelesen oder retournieren ihn an den Absender.« Solche Botschaften können nur den Hirnwindungen von Konzernjuristen entstammen, in der Praxis sind sie nutzlos und zeigen das mangelnde Vertrauen in das Medium. Warum versende ich kritische Inhalte, wenn ich dem Medium nicht traue? Oder: Ist die Welt schlecht, und traue ich der ganzen Welt nicht?
Die Diversity-Beauftragte
In der Regel eine Frau mit Doppelnamen, zuvor amtliche Frauenbeauftragte, nun damit beschäftigt, zu erklären, warum Frauen und Männer für die gleiche Arbeit statistisch erwiesen nicht gleich viel verdienen. In international aufgestellten Unternehmen kommt noch die Aufgabe dazu, Verhandlungsseminare anzubieten, wie die Europäer besser die Afrikaner, Araber, Chinesen, Japaner oder Inder bei den Verhandlungen über den Tisch ziehen können. In US -amerikanischen Unternehmen kommt dazu noch die Thematik, wie die Schwarzen mit den Weißen oder die Weißen mit den Hispanics umzugehen hätten. In der Regel in der Personalabteilung angesiedelt und deshalb per se beschränkt in ihrer Wirkung. Dabei wären die wirklichen Aufgaben einer Diversity-Beauftragten groß: Wie versöhnen wir die Jungen mit den Alten (Stichwort Rentensicherung), wie vertragen sich Ossis mit den Wessis, wie bringen wir virtuelle oder dezentrale Teams auf denselben Performance-Standard wie physische Teams (oder umgekehrt), wie gehen wir mit dem Graben zwischen Zentrale und den Dezentralen um, wie synchronisieren wir Betriebsräte mit den Vorständen, wie sorgen wir dafür, dass Onliner und Offliner gleiche Informationen haben, wie die Verängstigten mit den Frustrierten, wie die Identifizierten mit den Entfremdeten, wie die Reformfreudigen mit den Überlebenden des 17. Kick-off, wie die Christen mit den Muslimen? Und so weiter. So gesehen, wird Diversity zur Kernkompetenz der Zukunft in einer globalen und deshalb unübersichtlichen Welt. Kaum anzunehmen, dass dies eine mutierte Gleichstellungsbeauftragte stemmen wird.
Der Dünkel
Eitle Selbstüberschätzung führt zu herablassender Überheblichkeit, selbstgefälliger Anmaßung und aufgeblasener Arroganz. Macht- und Standesdünkel gehen davon aus, qua Amt oder Position geistig und gesellschaftlich überlegen zu sein. Oft Akademiker und andere blasierte Wichtigtuer die mit ihrem kalten Charme und der hohen Hierarchie- und Autoritätsgläubigkeit Positionen zu zementieren versuchen, die sie über Leistung nicht schaffen.
Der Eierkopf
Ursache und Wirkung haben einen klaren, naturwissenschaftlich beweisbaren Zusammenhang. Der IQ 300 stand ihm schon in der Schule im Wege. Die randlose Brille kaschiert nur halbwegs den stechenden Blick. Die rasierte Glatze thront auf einem Körper, dessen Kopf meist schon ohne Mund auf die Welt kam. Diese ironiebefreite Spezies arbeitet mit dem Auftrag: »Forscht, aber findet nix Neues.«
Der Empirist
Wissen ist Macht, Verstand ist alles, und alles lässt sich statistisch untermauern, man muss nur den richtigen Benchmark finden. Apropos Benchmark: Nicht alles, was hinkt, ist ein Vergleich.
Der Erbsenzähler
Korrektheit und Pedantismus wurden vor nicht allzu langer Zeit als Tugenden angesehen, also gemeinhin als positive Eigenschaft, Dinge mit innerer Neigung und Freude zu tun. Und genau das ist das Problem des Erbsenzählers. Er kann Ihnen die exakte Anzahl der Stufen des Mailänder Doms benennen, aber kaum die besten Ristoranti im Umkreis. Brennt sich Ende des Jahres sämtliche E-Mails auf eine CD (man kann ja nie wissen).
Vgl. > Der Besserwisser
Das Ethik-Feigenblatt
Medien und Management habe die Ethik entdeckt. Und es wird übertrieben, wie bei allen Trends. Es entstehen Ethiklehrstühle mit Ethikprofessoren, Ethikforen, Ethikinstitute, Ethikkommissionen, Ethikzentren, Ethikbanken, Ethikbeiräte, Ethikkodizes, Ethikfonds, Ethikvereine, Ethikschulen und Ethiktrainings. 35 Da wird publiziert, doziert, studiert und geirrt. Als
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