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Leander und die Stille der Koje (German Edition)

Leander und die Stille der Koje (German Edition)

Titel: Leander und die Stille der Koje (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Breuer
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Nasenbein und sein linker Wangenknochen sind gebrochen. Das sah schlimmer aus, als es ist. Wir haben ihm Schmerzmittel und etwas zur Beruhigung gegeben. Jetzt wird er bis morgen früh schlafen, dann können Sie zu ihm.«
    Anna Wiese sackte in sich zusammen, ließ den Kopf und die Schultern vornübersinken und nickte stumm. Als der Arzt wieder gehen wollte, hielt Lena ihn zurück. »Herr Doktor, mein Name ist Lena Gesthuysen vom Landeskriminalamt. Kann ich Sie kurz sprechen?«
    Der Arzt wies mit dem Kopf auf das Schwesternzimmer und ging voraus. Lena gab Dieter Bennings ein Zeichen, bei Anna Wiese zu bleiben, und folgte dem Mediziner. Der schloss die Tür hinter ihnen und zeigte auf einen der Stühle, die an einem kleinen Esstisch standen. »Ich bin Dr. Hellmers. Seit wann kommt denn das LKA, wenn jemand zusammengeschlagen wird?«
    »Wir ermitteln in dem Mordfall Rickmers. Herr Wiese gehört zu den Leuten, die wir in der Sache als Zeugen vernommen haben. Dabei sind auch die Meinungsverschiedenheiten zwischen Herrn Wieses Verein Elmeere und einigen Bauern und Jägern in unser Blickfeld gerückt.«
    »Ich verstehe. Jetzt vermuten Sie, dass der Überfall heute Abend damit in Verbindung steht.«
    »So ist es. Können Sie mir Näheres sagen? Etwas, das Sie der Ehefrau vielleicht aus Rücksicht verschwiegen haben?«
    Der Arzt überlegte kurz. »Was die Verletzungen angeht: Das sieht wild aus, aber es wird schnell wieder verheilen. Ist natürlich sehr schmerzhaft, so etwas. Allerdings ist die Form der Platzwunden im Gesicht schon merkwürdig. Wenn es nicht so absurd wäre, würde ich auf einen Gewehrschaft tippen, aber wir sind hier ja nicht im Wilden Westen.«
    »Da bin ich mir nicht so sicher, Herr Dr. Hellmers. Wann kann ich mit Herrn Wiese sprechen?«
    »Da gilt dasselbe, was ich Frau Wiese gesagt habe: Vor morgen früh wird das nichts. Wie gesagt, er hat ein Schlafmittel bekommen. Deshalb ist er momentan nicht ansprechbar.«
    »Gut, dann bringen wir Frau Wiese jetzt nach Hause und melden uns morgen wieder. Das heißt: heute, es ist ja schon weit nach Mitternacht.«
    Der Arzt lachte. »So etwas merke ich schon gar nicht mehr. Ich habe hier Zweiundsiebzig-Stunden-Dienst. Wenn der vorbei ist, klingelt meine Armbanduhr. Und dann kann ich nach Hause, sofern nicht in einem der Dörfer Feuerwehrfest ist. Da ist hier nämlich immer High Life. Und im Sommer ist fast immer irgendwo Feuerwehrfest.«
    Lena verabschiedete sich von dem jungen Arzt. Als sie auf den Flur zurückkam, saß Dieter Bennings alleine da und machte den Eindruck, als schliefe er gleich auf dem Stuhl ein.
    »Wo ist Frau Wiese?«, erkundigte sich Lena und blickte den Flur entlang.
    »Die wollte nicht warten. Sie ist alleine nach Hause gefahren. Ist ja auch gleich um die Ecke. Was ist, können wir jetzt auch ins Bett?«
    »Können wir. Den Schreibkram erledigen wir morgen. Hier lässt sich ohnehin nichts mehr erreichen, das der Wahrheitsfindung dient. Also ab in die Federn.«
    Sie verließen das Krankenhaus und fuhren mit dem Dienstwagen, den Vedder ihnen gegeben hatte, zurück zur Zentralstation. Von hier aus gingen sie zu Fuß in Richtung Rathausplatz. Im Hafen war fast nichts mehr los. Nur ein paar besonders hartnäckige Säufer hingen mehr an den Bierbuden, als dass sie standen. Maarten Rickmers und seine Freunde waren nirgendwo zu sehen.
    »Da denkt man immer, so eine Nordseeinsel sei ein beschauliches und langweiliges Fleckchen Erde im Meer, auf dem außer ein paar Eierdiebstählen nichts passiert«, sinnierte Dieter Bennings. »Und dann trifft man hier auf Mord und Totschlag.«
    »Oder!«, verbesserte Lena.
    »Wie?«
    »Mord oder Totschlag. Bisher haben wir nur eine Leiche, und ob das Mord oder Totschlag war, müssen wir erst noch klären. Wiese ist ja zum Glück am Leben.«
    Sie gingen schweigend nebeneinander durch die verwaiste Fußgängerzone und trennten sich schließlich. Lena beschleunigte ihre Schritte durch die enge Gasse an Klatt’s guten Stuben vorbei und dann durch die Mittelstraße bis zur Wilhelmstraße. Leanders Häuschen war verschlossen, und da sie keinen Schlüssel besaß, musste sie wohl oder übel klingeln. Es dauerte keine Minute, bis Leander ihr öffnete. Er hatte im Wohnzimmer auf sie gewartet und war sichtlich froh, dass es nicht noch später geworden war.
    »Wie sieht’s denn aus?«, erkundigte er sich.
    Lena erzählte in groben Zügen, was sie erfahren hatte.
    »Näheres morgen, nachdem wir Wiese im Krankenhaus vernommen

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