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Leander und die Stille der Koje (German Edition)

Leander und die Stille der Koje (German Edition)

Titel: Leander und die Stille der Koje (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Breuer
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dem ungepflegten Vollbart erfüllt nicht nur jedes Klischee, er ist auch der Fraktionsvorsitzende der Grünen, Hendrik Görgens. Komisch, dass der dabeisteht, eigentlich können sich Jacobsen und er nicht ab.«
    »Was hat denn so ein Bürschchen wie Maarten Rickmers mit der politischen Elite dieser Insel zu tun?«, wunderte sich Leander.
    Rickmers hatte sichtbaren Spaß an der Aufregung der älteren Herren und an den Reaktionen, die seine Bemerkungen diesbezüglich vor allem bei den ihn umgebenden Mädchen auslöste.
    »Wird Zeit, dass wir uns diesen Hanswurst mal etwas näher ansehen«, meinte Lena. »Wartet mal, es wäre doch gelacht, wenn wir ihm die Laune nicht verderben könnten.«
    Sie ging zu der Gruppe Jugendlicher hinüber, zückte ihren Dienstausweis und sprach kurz mit Maarten Rickmers. Die Reaktion war in diesem Fall komplett anders als gegenüber dem Bürgermeister. Dann kam Lena zurück, und Leander beobachtete, dass Rickmers ihr sichtlich beunruhigt hinterhersah. Auch die anderen Gruppenmitglieder bemerkten seine Stimmungsänderung und nahmen sich augenblicklich zurück. Als Ariana Jeronski erneut versuchte, sich an Maartens Arm zu hängen, schubste der sie derart grob zur Seite, dass sie fast hinfiel.
    »Was hast du zu ihm gesagt?«, erkundigte sich Dieter Bennings bei Lena.
    »Nicht viel. Ich habe ihn so unfreundlich wie möglich für morgen Vormittag auf die Wache bestellt.«
    »Zur Klärung eines Sachverhalts?«, witzelte Eiken mit Anspielung auf die Stasi in der DDR.
    »Ganz genau«, erwiderte Lena, ohne den jungen Rickmers aus den Augen zu lassen. »Ganz genau!«
    In diesem Moment tauchte Polizeiobermeister Jörn Vedder neben ihnen auf. »Da sind Sie ja«, sagte er etwas atemlos und mit ernstem Blick. »Ich habe es schon telefonisch bei Ihnen zu Hause versucht, Herr Leander.«
    »Was ist denn passiert, Herr Vedder?«, erkundigte sich Lena.
    »Auf Günter Wiese ist ein Anschlag verübt worden.«

    Anna Wiese lief aufgeregt durch den Krankenhausflur, als Lena und Dieter Bennings dort eintrafen.
    »Was sind das nur für Menschen?«, fragte sie mit dünner Stimme.
    »Was ist denn passiert?«, erkundigte sich Lena, nachdem sie sich und ihren Begleiter vorgestellt hatte.
    »Günter ist heute Abend nicht nach Hause gekommen. Ich habe mir zuerst nichts dabei gedacht. Das passiert ja öfter, je nachdem, wie viel er reparieren muss oder wen er auf seinen Touren so trifft. Aber dann habe ich einen Anruf erhalten. Jemand hat mit tiefer Stimme gesagt: ›Ich habe euch gewarnt, jetzt kannst du deinen Mann in der Marsch einsammeln.‹ Ich habe das für einen Scherz gehalten, aber dann hat der Mann mir den genauen Ort genannt. Eigentlich fahre ich nachts nicht mehr alleine raus, nachdem wir immer wieder Drohanrufe bekommen haben. Aber was sollte ich denn machen? Ich habe versucht, Günters Handy anzurufen, aber das lag im Flur. Er vergisst das Ding ja ständig. Also bin ich losgefahren. In der Nähe der alten Oldsumer Vogelkoje habe ich ihn dann gefunden.«
    Anna Wiese schwankte leicht und war ganz blass im Gesicht, so dass Lena sie festhalten und auf einen Stuhl bugsieren musste.
    »Das Auto lag rückwärts im Graben. Die Fahrertür stand offen. Günter saß im Auto, und alles war voll Blut.« Sie schluchzte auf und verbarg ihr Gesicht in ihren Händen.
    »Konnte Ihr Mann Ihnen sagen, was passiert ist?«, hakte Lena mit sanfter Stimme nach.
    Anna Wiese schüttelte den Kopf, wobei Tränen an ihren Wangen hinabliefen und von ihrem Kinn tropften. »Er war zwar bei Bewusstsein, aber sprechen konnte er nicht. Ich habe dann mit dem Handy den Notarzt gerufen. Mein Gott, hoffentlich ist es nichts Ernstes. Sein ganzes Gesicht und das Hemd – alles war voll Blut!«
    »Können Sie uns über den Anrufer noch etwas Genaueres sagen?«, schaltete sich Dieter Bennings ein.
    »Nein. Ich weiß nur, dass es ein Mann war. Dieselbe verzerrte Stimme wie bei den Drohanrufen auch. Wir haben mal versucht, die Nummer zurückzuverfolgen. Günter kann so etwas normalerweise mit der Telefonanlage und dem Computer. Aber die Rufnummer war unterdrückt.«
    »Also kam Ihnen die Stimme nicht bekannt vor?«, versuchte Bennings es noch einmal. »Nichts Auffälliges, das Sie schon einmal irgendwo gehört haben? Eine Formulierung vielleicht?«
    »Nein. Ich nehme an, dass die Stimme verstellt war.«
    Eine Milchglastür öffnete sich, und ein junger Arzt in weißem Kittel kam heraus. »Frau Wiese? Ihrem Mann geht es schon wieder ganz gut. Sein

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