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Leander und die Stille der Koje (German Edition)

Leander und die Stille der Koje (German Edition)

Titel: Leander und die Stille der Koje (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Breuer
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weitergefahren.«
    »Das können wir auch widerlegen«, machte Paul Woyke ihm eine Freude und rief die passenden Fotos nacheinander auf den Bildschirm. »Ein paar Meter hinter dem Transporter haben wir Spuren auf dem Randstreifen im Gras gefunden. Beide Pkw sind hintereinander rechts ran gefahren und stehen geblieben. Anschließend sind sie wieder angefahren, deshalb ist die Spur dann verwischt und tiefer. Dafür, dass sie zu dem Fahrer des Transporters gelaufen sind und ihn zusammengeschlagen haben, konnten wir natürlich keine Beweise finden.«
    »Der Arzt in der Klinik vermutet, Wiese könnte mit einem Gewehrkolben geschlagen worden sein«, überlegte Bennings. »Hältst du es für möglich, dass sich Hautspuren an Paulsens Gewehr finden lassen?«
    »Denkbar ist das. Wahrscheinlich hat er sie aber abgewischt. Sollte sich jedoch Blut daran befunden haben, weise ich das auf jeden Fall nach.«
    »Gut«, bestimmte Lena. »Dann soll der Kollege Olufs zu Paulsen fahren und das Gewehr sicherstellen.«
    »Und zu Ottensen und Frerich auch, für den Fall, dass Wiese mit einer von deren Waffen geschlagen wurde«, stimmte Dieter Bennings zu. »Dieser Frerich ist gefährlich. Dumm und zugleich gehässig, das kann eine explosive Mischung sein. Paul, das Beste ist, ihr quartiert euch hier in Wyk ein und fahrt erst morgen zurück. Dann könnt ihr vorher noch die Gewehre untersuchen und die Spuren abnehmen, ohne die Waffen aufwändig nach Flensburg und zurück transferieren zu müssen.«
    Paul Woyke blickte seinen Kollegen fragend an, und der nickte. »Alles klar«, sagte er, »dann gehen wir jetzt direkt zur Zimmervermittlung. In spätestens zwei Stunden sind wir wieder da. Der Transporter wird übrigens innerhalb der nächsten Stunde hierhergebracht. Wir haben einen Bauern aus der Nachbarschaft gefragt. Als der gesehen hat, um wessen Fahrzeug es sich handelt, hat er sich zunächst geweigert, uns zu helfen. Ich habe ihm dann gedroht, ihn wegen Widerstands gegen die Staatsgewalt anzuzeigen. Das hat gewirkt. Er hat gleich seinen Trecker angeworfen, einen Knecht aufgeladen und wird sicher gleich hier sein.«
    »Gut geblufft, Bulle«, lobte Dieter Bennings grinsend.
    Die beiden Spurensicherer machten sich auf den Weg in die Stadt, während Lena dem Kollegen Olufs den Auftrag gab, sich die Liste der auf die Namen Paulsen, Frerich und Ottensen registrierten Waffen auszudrucken und alle Jagdwaffen zu beschlagnahmen. Der machte ein unglückliches Gesicht, als er den unangenehmen Auftrag entgegennahm.
    »Nehmen Sie den Kollegen Vedder mit«, ging Lena darauf ein. »Sollte einer der Herren Ärger machen, drohen Sie ihm mit vorläufiger Festnahme, weil er sich als Täter verdächtig macht. Zu zweit werden Sie das ja wohl schaffen. Wir halten hier so lange die Stellung.«

    Melf Albertsen radelte von der Praxis aus nach Hause. Er hatte beschlossen, mehr für seine Gesundheit zu tun und wenigstens von Hedehusum nach Utersum und zurück mit dem Fahrrad zu fahren, da er sonst überhaupt keine Bewegung mehr bekommen würde. Außerdem sah er nur so eine Möglichkeit, zur Ruhe und auf andere Gedanken zu kommen. Albertsen hatte die Praxis heute früher geschlossen, worüber seine Sprechstundenhilfe der Hitze wegen ausgesprochen dankbar gewesen war. So konnte sie noch eine Stunde zum Schwimmen an den Strand gehen, bevor die Tide wieder wechselte.
    Albertsen wollte seinen Freund Günter Wiese im Krankenhaus besuchen und auf dem Weg dorthin dessen Kontrollfahrt durch die Marsch übernehmen. Wahrscheinlich hatte Wiese keine Ruhe, wenn er nicht sicher sein konnte, dass jemand an den renaturierten Flächen nach dem Rechten sah. Also stellte er sein Fahrrad in den Schuppen hinter seinem Haus in Hedehusum, holte noch schnell den Autoschlüssel aus dem Haus und setzte sich in seinen Golf Variant, der mitten auf dem Hof geparkt war. Albertsen verfluchte sich dafür, dass er ihn gestern Abend nicht wenigstens unter die hohen Ulmen gestellt hatte, die sein Anwesen zur Marsch hin abgrenzten. Jetzt hatte der Wagen den ganzen Tag über die pralle Sonne eingefangen und entfaltete die einladende Wirkung eines auf zweihundertfünfzig Grad vorgeheizten Backofens mit Ober- und Unterhitze. Das Gebläse sorgte zusätzlich für Heißluft, als der Arzt auf die Straße hinausfuhr.
    Von Hedehusum aus schlug Melf Albertsen den Weg nach Süderende ein, vorbei am Friesendom mit seinem wunderschönen historischen Friedhof, und dann durch Oldsum, um einige Kilometer hinter dem

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