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Leander und die Stille der Koje (German Edition)

Leander und die Stille der Koje (German Edition)

Titel: Leander und die Stille der Koje (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Breuer
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innerhalb weniger Tage eine Leiche und einen Erhängten gefunden. Eben habe ich erfahren, dass dieser Dr. Albertsen in der Nacht gestorben ist. Und jetzt kommen Sie, um mich zu verhören. Womöglich bin ich auch noch verdächtig.«
    »Zunächst einmal sind wir nicht hier, um Sie zu verdächtigen, Herr Baginski«, versuchte Lena den Mann zu beruhigen. »Das ist auch kein Verhör, sondern lediglich eine Zeugenbefragung. Wir können uns sehr gut vorstellen, wie Ihnen zumute ist. Außerdem hat Dr. Grawe keine Spuren von Gewaltanwendung bei Dr. Albertsen festgestellt, so dass wir von Selbstmord ausgehen.«
    »Was wollen Sie dann noch von mir?«
    »Nun ja, gestern waren Sie nicht vernehmungsfähig, und Sie werden verstehen, dass wir Ihre Sicht der Geschehnisse kennen müssen, bevor wir den Fall abschließen können.«
    Heinz Baginski überlegte einen Moment, ob er der Hauptkommissarin trauen konnte, und nickte dann resigniert.
    »Gut, Herr Baginski. Versuchen Sie bitte, sich so genau wie möglich an den gestrigen Tag zu erinnern. Was haben Sie in der Scheune gemacht? Was ist genau und der Reihe nach geschehen?«
    »Ich habe in dem Unterstand auf der anderen Seite des Hofes fotografiert«, begann Heinz Baginski stockend seinen Bericht und fuhr dann mit dem Gewitter und seiner übereilten Flucht durch den Regen in den Schutz der Scheune fort.
    »Haben Sie irgendetwas gehört, als Sie in der Scheune waren?«, hakte Lena nach.
    »Am Anfang nicht. Ich habe gedacht, der Besitzer des Hofes wäre oben auf dem Dachboden, also bin ich die Treppe hochgestiegen. So ungefähr nach der Hälfte habe ich Schritte gehört. Direkt über mir auf der Treppe. Ich habe gerufen, aber niemand hat geantwortet. Dann war auch wieder alles still, also bin ich weitergegangen. Oben auf dem Dachboden habe ich niemanden gesehen. Ich habe mir den Ausblick angesehen. Dann war da so ein lautes Poltern, und als ich dem Geräusch nachgegangen bin, bin ich über einen Hocker gestolpert, und dann hing der Mann da vor mir.«
    Heinz Baginskis Stimme versagte nun, und ein Zittern lief durch seinen Körper. Einen Moment lang machte er ein Gesicht, als finge er an zu weinen, aber der Mann hatte sich bald wieder im Griff. Er atmete tief durch und blickte Lena direkt an. »Entschuldigung. Also, ich habe dann den Hocker wieder aufgestellt und bin draufgestiegen, um den Körper hochzuhalten. Später, ich weiß nicht genau wann, habe ich wieder Schritte unten auf der Treppe gehört. Ich habe um Hilfe gerufen. Aber der andere ist nur kurz stehen geblieben und dann die Treppe wieder runtergerannt. Können Sie sich vorstellen, wie man sich in so einem Moment fühlt? Ich war völlig verzweifelt, und gleichzeitig hätte ich den, der da weggerannt ist, umbringen können. Der ist schuld daran, dass dieser Dr. Albertsen jetzt tot ist. Bestimmt wäre da noch etwas zu machen gewesen. Ich konnte einfach nicht mehr.«
    »Sie dürfen sich keine Vorwürfe machen«, versuchte Lena den Mann zu beruhigen. »Sie haben getan, was in Ihrer Kraft stand. Viele andere hätten wahrscheinlich viel früher aufgegeben. Lassen Sie uns noch einmal über Ihre Ankunft in der Scheune sprechen. Als sie auf der Treppe waren und diese Schritte gehört haben, hatten Sie da den Eindruck, dass die nach oben oder nach unten gingen?«
    »Keine Ahnung.«
    »Verstehen Sie mich bitte nicht falsch. Wenn das Dr. Albertsen gewesen ist, frage ich mich, warum er auf Ihr Rufen nicht geantwortet hat.«
    »Vielleicht wollte er von seinem Vorhaben nicht abgebracht werden«, wandte Dieter Bennings ein, der bisher nur zugehört und Heinz Baginski aufmerksam beobachtet hatte. »Vermutlich hoffte er, dass der ungebetene Besuch wieder verschwinden würde, wenn er keine Antwort bekam.«
    Heinz Baginski zuckte nur mit den Schultern.
    »Könnte auch jemand anderer über Ihnen auf der Treppe gewesen sein, der sich dann versteckt hat und abgehauen ist, als Sie an ihm vorbei waren?«
    Heinz Baginskis Augen nahmen einen erschrockenen Ausdruck an. »Möglich. Ich sage ja, oben auf dem Dachboden war niemand. Kann sein, dass sich jemand eine Etage tiefer versteckt gehalten hat. Aber warum sollte er das tun? Sie haben doch gesagt, Dr. Albertsen habe Selbstmord begangen.«
    Lena nickte nachdenklich.
    »Sagen Sie mal, Herr Baginski«, übernahm Dieter Bennings nun die Initiative, »gibt es irgendetwas, das Ihnen aufgefallen ist, weil es in beiden Fällen, in denen Sie die Opfer aufgefunden haben, ähnlich oder sogar gleich war?«
    Heinz

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