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Leander und die Stille der Koje (German Edition)

Leander und die Stille der Koje (German Edition)

Titel: Leander und die Stille der Koje (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Breuer
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langsam mit einem störrischen Blick ins Zimmer.
    »Sagen Sie mal, Hinrichs, sind Sie eigentlich von allen guten Geistern verlassen? Was geben Sie denn der Zeitung Interviews, ohne sich mit uns abzustimmen?«
    »Ich habe gedacht …«
    »Und genau das durften Sie nicht«, erklärte Dernau gefährlich gleichmütig.
    »Was haben Sie gedacht, Sie Vollidiot?«, donnerte Bennings.
    »Also bitte, ja! Ich muss mich hier nicht beschimpfen lassen. Noch bin ich hier der Dienststellenleiter, und da kann ich ja wohl mit der Presse reden, wann ich will.«
    »Noch, sehr richtig, Hinrichs. Noch sind Sie Dienststellenleiter, aber nicht mehr lange, da können Sie Gift drauf nehmen. Und eins lassen Sie sich gesagt sein: Die Ermittlungen in diesem Fall leite ich. Wie können Sie es wagen, der Zeitung die Hintergründe von dem Streit zwischen Rickmers und Wiese als Tatmotiv anzugeben?«
    »Ich habe nur gesagt …«, verteidigte sich Hinrichs.
    »Hier steht, was Sie gesagt haben: Seit Jahren tobt auf Föhr ein erbitterter Kamp f …«

    … zwischen den Inselbauern und diesen Ökospinnern vom Verein Elmeere, las Leander das Zitat des Polizeioberkommissars. Nach Erkenntnissen der Polizei ist das Tatmotiv hier zu suchen. »Mein Gott, wenn ich die Ermittlungen leiten würde, dann könnte der sich aber warm anziehen.«
    Leander folgte dem Hinweis auf Hintergrundinformationen im Innenteil der Zeitung und erfuhr, dass seit vielen Jahren ein Verein namens Elmeere auf der Insel Bauernland aufkaufte, um es zu renaturieren und dadurch die Artenvielfalt zu bewahren. Naturgemäß waren die Bauern davon überhaupt nicht begeistert. Der Vorsitzende des örtlichen Bauernverbandes, Brar Arfsten, wurde zitiert, und was er über die Zerstörung der heimischen Wirtschaft zu berichten wusste, war alles andere als ein Lob für den Bürgermeister.
    Leider bekommen die Insellandwirte auch keinerlei Unterstützung durch die Politik , stand da zu lesen. Man kann sich des Eindrucks nicht erwehren, dass sich Bürgermeister Jacobsen nach allen Seiten gleichzeitig absichert , …

    »… um seine Wiederwahl im nächsten Jahr nicht zu gefährden «, las Ture Jacobsen dem Lokalredakteur des Insel-Boten vor. »Verdammte Scheiße! Was soll das, Bertolt? Hast du vergessen, wer dich auf diesen Stuhl gehoben hat? Hast du das vergessen, ja? Dann wird es Zeit, dass ich dich daran erinnere, wo du heute wärst, wenn ich mich bei meinem Parteifreund und deinem Chefredakteur in Flensburg nicht für dich eingesetzt hätte! Und jetzt pinkelst du mir so ans Bein? Ist das der Dank? Was zahlt man dir dafür, dass du an meinem Stuhl sägst?«
    »Mensch, Ture, jetzt beruhig dich mal. Das ist alles durch Flensburg abgesegnet. Wenn die da nicht zustimmen, kann ich gar nichts veröffentlichen. Und kein Mensch sägt an deinem Stuhl, am wenigsten ich. Ich muss doch darüber berichten, wenn so etwas passiert. Wenn der Arfsten solche Sachen über dich sagt, kann ich doch nichts dafür. Die Stimmung auf der Insel ist halt so. Das kann ich doch nicht einfach alles verschweigen. Und ich will das auch nicht, hörst du?«, redete sich der Lokalredakteur Bertolt Brüning jetzt frei. »Endlich ist mal was los hier, nicht immer nur so’n Kleinscheiß. Und wir sind endlich einmal im Zentrum des Geschehens. Da kannst du nicht von mir erwarten, dass ich das der Festlandpresse überlasse.«
    »Darum geht es ja, genau das ist der Punkt. Wir konkurrieren mit allen anderen Urlaubsorten an der Nord- und Ostseeküste. Die warten doch nur darauf, dass sie unsere bevorzugte Insellage schlechtmachen können. Und du spielst denen auch noch in die Hände. Wenn du das nicht veröffentlicht hättest, hätte das kein Schwein mitgekriegt.«
    »Sag mal, was hältst du eigentlich von Informationspflicht und Pressefreiheit?«, brüllte Brüning jetzt zurück. »Ich mache eine Zeitung hier, kein Faltblatt für den Tourismusverband, und die will ich auch noch machen, wenn du mal nicht mehr Bürgermeister bist!«
    »Na, jetzt ist es ja raus! Das war Klartext! Du planst schon für die Zeit nach der Wahl. Aber da pass mal schön auf, dass ihr euch nicht verrechnet, du und deine Genossen. Euch werde ich es zeigen!«
    »Welche Genossen?«, hakte Brüning etwas gedämpfter nach, denn jetzt wurde das Terrain gefährlich, auf dem er sich bewegte.
    »Ja, glaubst du denn, ich weiß nicht, wer hier die Fäden zieht? Pressefreiheit! Dass ich nicht lache! Aber das sage ich dir, da wird nichts draus. Du wirst niemals Pressesprecher im

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