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Leandra - Die Amazonenprinzessin (German Edition)

Leandra - Die Amazonenprinzessin (German Edition)

Titel: Leandra - Die Amazonenprinzessin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Siebenreich
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Stiefel aus und fand den Amazonendolch. Ihr Dolch hatte einen silbernen Griff, und an den beiden Knaufenden funkelten Saphire. Seine Mutter nahm Taron die Waffe aus den Händen.
„Ganz hübsch, könnte ich als Haarschmuck tragen.“
Leandra stockte der Atem und beinahe hätte sie laut protestiert. Dieses Ungeheuer wollte sich ihren Dolch in die Haare stecken? Leider kann ich gar nichts unternehmen , dachte sie wütend.
„Taron, kannst du einen der Wölfe ans Feuer tragen? Wir wollen essen.“
„Sicher, Mama.“
Der kleine Troll nahm einen der Wölfe und seine Mutter trug die anderen beiden. Als sie an Leandra vorbeikam, beugte sie sich kurz herab und flüsterte: „Am Ende wirst du doch auf dem Tisch landen.“
Die hungrigen Ungeheuer verschlangen die Wölfe mit Haut und Haaren, und selbst die Knochen zerbrachen wie morsches Holz unter ihren Zähnen. Angewidert wand Leandra den Kopf ab und fragte sich, ob sie auch in dieser Situation wäre, wenn sie die Salvan-Blätter nicht genommen hätte. Wenigstens hatte sie durch Taron Zeit gewonnen.
Endlich waren die Trolle mit dem Essen fertig, und Taron lief grinsend zu ihr, um sie loszubinden.
„Komm mit, ich zeig dir meine Höhle.“
Die Trollin hatte sich hinter ihrem Sohn gestellt.
„Mache uns keine Schwierigkeiten“, sagte sie und entblößte drohend die Zähne. „Taron, sperr sie dort ein, wo du das Rehkitz hieltest, und nimm einen brennenden Holzscheit mit, sonst bricht sie sich auf dem Weg die Beine.“
„In Ordnung.“
Rasch zog Leandra sich ihre Stiefel an und folgte Taron in den anderen Gang. Sie gingen an zwei Höhlen vorbei und betraten die dritte. Bis auf einen Felsbrocken an der rechten Wand und einen Knochenhaufen war die Höhle leer. Taron aber wirkte sehr stolz, und Leandra wollte ihn nicht verärgern.
„Es ist sehr gemütlich.“
„Finde ich auch. Leider ist es zu spät zum Spielen.“
Der Troll schob den Felsen zur Seite, und Leandra sah, dass sich dahinter eine Nische verborgen hatte.
„Da wirst du schlafen“, verkündete Taron. „Geh hinein.“
Reglos blieb Leandra stehen. Der Gedanke, dass er sie in dieses Loch einsperren wollte, in dem sie weder stehen noch liegen konnte, war entsetzlich.
„Komm schon.“
Weil ihr keine andere Wahl blieb, atmete sie tief ein und gehorchte. Die Prinzessin musste sich mit dem Rücken an die Wand lehnen und die Beine anziehen, um in die kleine Höhle hineinzupassen.
„Gute Nacht“, wünschte der kleine Troll, schob den Felsen vor die Nische und machte den Holzscheit aus. Leandra fühlte, wie ein eiskalter Schauer ihr über den Rücken lief und ihr Herz schneller schlug. Auf keinen Fall durfte sie in Panik geraten! Denk an etwas Schönes , ermahnte sie sich. Die Prinzessin schloss die Augen und erinnerte sich an das Gefühl, das sie gehabt hatte, als sie mit Alio galoppiert war.
Nach einer Weile fing Taron an zu schnarchen, und Leandra stemmte sich gegen den Stein. Er rührte sich nicht. Mit Kraft kam sie nicht weiter, irgendwie musste sie die Trolle überlisten. Im Augenblick konnte sie jedoch nichts machen, und es wäre am besten, wenn Leandra etwas schlief. Sie legte den Kopf auf die Knie, um zu schlafen. Als sie nach kurzer Zeit wieder aufwachte, war sich die Prinzessin sicher, dass es bereits Tag war, obwohl um sie herum Dunkelheit war. Sie fühlte sich lebendig begraben. Ich hätte nie gedacht, dass ich froh sein könnte, dass jemand in meiner Nähe schnarcht . Leandra erinnerte sich an ihre Freundin Chloe und dachte an ihr Zuhause. Vorher tat es weh daran zu denken, diesmal tröstete es Leandra, und sie schlief wieder ein.
    Die Sonne ging auf, und Leandra war nicht zurückgekehrt. Bei Isidor, wo steckte sie? Die Vorstellung, dass sie sich verlaufen hatte, belustigte ihn. Nein, das war bestimmt nicht geschehen. Vielleicht hatte sie sich im Dunkeln den Fuß verstaucht. Gegen seinen Vorsatz wurde Timor ärgerlich. Falls das zutraf, wäre Leandra für sie eine Last. Er hatte gewusst, dass die Amazone Probleme machen würde!
Sein Vater packte ihre Sachen zusammen und sagte: „Wir müssen sie suchen gehen.“
„Wir sollen Leandra auch noch suchen? Eigentlich sind wir auf der Flucht. Wenn die Trolle sie erwischt haben, können sie die Prinzessin ruhig behalten.“
Adain warf seinen Sohn einen Blick zu, der ihn schweigen ließ. Innerlich weiter fluchend stampfte Timor dem Jäger hinterher. Warum konnte sein Vater nicht einmal zugeben, dass er recht gehabt hatte? Stattdessen benahm er sich, als wäre

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