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Leandra - Die Amazonenprinzessin (German Edition)

Leandra - Die Amazonenprinzessin (German Edition)

Titel: Leandra - Die Amazonenprinzessin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Siebenreich
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Leandra seine eigene Tochter, und eigentlich tat er das, seit sie die Amazonenprinzessin kennengelernt hatten. Nun es gab noch eine andere Möglichkeit. War sein Vater in Leandra – daran wollte er nicht denken! Timor verstand dieses Verhalten nicht, und er wollte endlich wissen, was es zu bedeuten hatte.
Er blieb stehen, und Adain drehte sich zu ihm um.
„Timor, lass uns bitte jetzt nicht streiten.“
„Ich will nicht streiten, sondern eine Antwort.“
„Na gut, frag.“
„Was ist Leandra für dich?“
„Wie bitte?“
Timor holte tief Luft und sagte dann: „Du führst dich auf, als wärst du ihr Vater und sie dein Lieblingskind.“
„Du fühlst dich benachteiligt, weil sie bei uns ist? Daran hätte ich nicht gedacht.“ Der Jäger rieb sich die Stirn. „Anscheinend sollte ich es dir erklären. Weißt du, nachdem die Amazonen uns gefunden hatten, hatte ich den Wunsch, mit Enos nach Mendarn zurückzukehren. Ich musste meine Pläne aufgeben, weil die Amazonen erkannten, dass Enos ein Seher war und ihn gut bewachten. Eine Flucht mit ihm wäre niemals gelungen. Bald ertrug ich das Leben in Tehu nicht mehr und ging nach Kendon. Nachdem du geboren wurdest, konnte ich in diesem Land glücklich werden, und eines Tages schrieb Enos mir, dass er jemanden gefunden hatte, der seinem Leben einen Sinn gab.“
„Leandra?“
„Ja“, Adain stieß einen Seufzer aus, „und nun will Leandra nach Mendarn. Ich habe mir geschworen, dass ich sie hinüberbringen werde.“
Also ist es eine Art Schuld , dachte Timor. Damals hatte sein Vater nichts für Enos tun können, jetzt dagegen konnte er dem Menschen helfen, der dem Seher am wichtigsten war.
„Ich werde dir helfen, deinen Schwur zu erfüllen.“
Adain lächelte dankbar.
„Machen wir uns auf den Weg.“
Sie gingen weiter und suchten aufmerksam nach Spuren, als sie in der Nähe des Flusses das Gurren von Asolfasanen hörten.
„Nach denen hat Leandra gesucht“, sagte der Jäger. „Vielleicht finden wir einen Hinweis, was ihr zugestoßen sein könnte, wenn wir dem Balzgesang folgen.“
Adain und Timor kletterten die Böschung hinauf und standen schließlich vor einem undurchdringlichen Gestrüpp. Dahinter mussten die Asolfasane sein, doch die Pflanzenwand breitete sich fast bis zum Abhang aus, und zwischen ihm und der Hecke verlief nur ein schmaler Pfad.
Timor meinte: „Davon ließ sich Leandra bestimmt nicht aufhalten.“
Sein Vater nickte, und vorsichtig betraten sie den Pfad. Plötzlich sah Timor, dass etwas auf dem Weg lag.
„Das ist ihr Bogen“, sagte er und nahm ihn auf. „Warum hat sie ihn fallen gelassen?“
Adain blickte nach unten.
„Schau, einige Pflanzen sind umgeknickt. Leandra muss den Abhang hinuntergestürzt sein.“
Weil der Abhang nicht allzu steil war, rutschten sie ihn langsam hinunter. Die beiden waren erleichtert, dass sie keine Blutflecken fanden, aber die Spur endete am Flussufer.
„Bei den Göttern“, flüsterte Timor, „sie ist ins Wasser gefallen.“
Sein Vater war bleich geworden, dann riss er sich zusammen.
„Du suchst diese Seite ab, und ich werde den Baum da vorne benutzen, um ans andere Ufer zu kommen.“
Der Jäger deutete auf eine halb entwurzelte Kiefer, die schräg über dem Fluss ragte. Nachdem er überprüft hatte, ob der Baum morsch war, stieg er auf den Stamm.
„Sei vorsichtig, Vater.“
„Das bin ich immer.“
Schritt für Schritt ging Adain weiter, bis er sich schließlich an einem Ast auf die andere Uferseite hangelte, wo er sich fallen ließ und Timor ein Zeichen gab, dass sie die Suche beginnen konnten.
Sie folgten dem Flussverlauf, und Timor bemerkte, dass die Strömung stärker wurde. Das Wasser verließ das Tal durch eine Schlucht und Adain und Timor mussten über eine Unmenge von Felsen steigen, um ihren Weg fortsetzen zu können. Gelegentlich sah er zu seinem Vater, damit sie sich nicht aus den Augen verloren.
Als der Fluss ein weiteres Tal erreichte, war Timor froh, dass die Kletterei endlich ein Ende hatte. Nach einer Weile machte das Wasser vor ihnen eine Biegung, und Timor wollte kurz kontrollieren, ob sein Vater und er noch auf gleicher Höhe waren. Er war nicht zu sehen. Timor warf einen Blick zurück und bemerkte, dass sein Vater auf etwas auf dem Boden starrte.
Rasch lief Timor zurück und rief: „Hast du eine Spur von ihr?“
Adain reagierte nicht, und Timor sprang über die Steine im Fluss, um zu ihm zu kommen. Als er neben seinem Vater stand, schnappte er überrascht nach Luft. Vor ihnen war ein

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