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Leandra - Die Amazonenprinzessin (German Edition)

Leandra - Die Amazonenprinzessin (German Edition)

Titel: Leandra - Die Amazonenprinzessin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Siebenreich
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Mendarn wird in kurzer Zeit hier eintreffen.“
„Ich werde sie im Thronsaal empfangen.“
Nach einer weiteren Verneigung verschwand die Kriegerin, und Akrissa blickte nach Westen, wo das Reich Mendarn lag. König Bellin war immer ein zahnloser Wolf gewesen, und nun war sein Gesundheitszustand so bedenklich, dass er keine längeren Reisen mehr unternehmen konnte. Deshalb führte sein Sohn Darius die Gesandtschaft an, und Akrissa war gespannt, ihn kennenzulernen. Ob der Thronfolger Mendarns genauso friedliebend und töricht wie sein Vater ist ? fragte sie sich und ging in den Thronsaal. Als man ihr die Ankunft des Prinzen und seiner Männer meldete, befahl Akrissa, dass man sie sofort zu ihr bringen sollte.
Wenig später trat Prinz Darius selbstbewussten Schrittes ein, ihm folgten zwei hochrangige Personen, die Akrissa jedoch nicht interessierten. Ihre gesamte Aufmerksamkeit war auf den Prinzen gerichtet. Er war ein schlanker, hochgewachsener Mann, der sein rabenschwarzes Haar straff zurückgekämmt trug. Insgeheim stellte sie belustigt fest, dass er feingliederig wie eine Frau war.
Lächelnd sprach Akrissa: „Seid willkommen in Tehuna, ich hoffe, Eure Reise verlief ohne Zwischenfälle.“
„Ja, die Götter waren uns gewogen.“ Prinz Darius machte eine Pause und sah ihr ernst in die Augen. „Regentin Akrissa, ich übermittele die Trauer meines Hauses über den bedauerlichen Verlust Eurer Königin. Wenn es seine Gesundheit zugelassen hätte, wäre mein Vater gern selbst gekommen, um an der Bestattungszeremonie teilzunehmen und Königin Neria die letzte Ehre zu erweisen.“
„Ich danke Euch für Eure mitfühlenden Worte, Prinz Darius. Ihr seid eine würdige Vertretung Eures Vaters.“
Mit einem kurzen Lächeln nahm Darius das Kompliment an und fragte: „Darf ich Euch meine Begleiter vorstellen?“
Akrissa nickte, und die beiden Männer, die hinter dem Prinzen gestanden hatten, traten an seine Seite. Zunächst verneigte sich der Adelige links von Darius. An jedem seiner Finger blitzte ein kostbarer Ring und aufwendige Goldstickereien zierten sein grünes Gewand, ansonsten war er von recht kleiner Gestalt und in seinen Augen lag etwas Berechnendes. Die Amazone fand, dass er wie ein raffgieriger Kaufmann wirkte.
„Dies ist Fürst Balark, Herr von Merakes, und das ist Jonas, der Berater meines Vaters.“
Berater seines Vaters, die Betonung war ihr nicht entgangen. Zweifelsohne sollte der ältere Mann ein Auge auf das Verhalten des Prinzen haben, was Darius bestimmt demütigte und ärgerte, dennoch merkte man ihm nichts an.
Da nun der Höflichkeit Genüge getan worden war, sollte sie sich darum kümmern, dass man für das Wohl ihrer Gäste sorgte. Akrissa erhob sich vom Thron.
„Sicher seid ihr alle von der Reise erschöpft und möchtet euch etwas ausruhen. Nadja wird euch zu euren Gemächern bringen. Wenn euch etwas fehlen sollte, wendet euch an sie.“ Akrissa schloss die Augen und konzentrierte sich auf ihre Stimme, damit sie tief und traurig klang. „Morgen bei Sonnenuntergang wird Königin Nerias Bestattung stattfinden.“
Nachdem Nadja die Mendarner hinausgeführt hatte, ließ Akrissa sich ein Glas Wein reichen. Wenn ich mich morgen Nacht schlafen lege, werde ich die Königin der Amazonen sein , dachte sie und lächelte.
    Die Sonne färbte den Westen golden, als Akrissa und Darius die Stufen zur unterirdischen Halle hinuntergingen. Wie Schatten folgten ihnen sechs kräftige Frauen, deren Gesichter mit Ruß schwarz gefärbt waren. Eigentlich waren sie Arbeiter aus den Steinbrüchen, heute hatten sie die Ehre, Königin Nerias Leichenträgerinnen zu sein. Die unterirdische Halle lag direkt unter dem Thronsaal, und an der verschlossenen Tür war ein geschwungenes Horn aus Silber angebracht. Man sagte, dass das Horn Zorn und Trauer des Verstorbenen aufsaugte, sodass der Geist bei der Bestattung, ohne zu zögern, in die andere Welt ging. Ob Nerias Seele wusste, dass Akrissa die Schuld an ihren Tod trug? Ein leichter Schauder überlief sie, und der Schlüssel, den die Amazone gerade ins Schloss stecken wollte, fiel klirrend auf den Boden. Verdammt, warum hatte sie auf einmal so abergläubische Gedanken im Kopf? Sie hatte wirklich keinen Grund, sich zu fürchten.
Prinz Darius bückte sich und hob den Schlüssel auf. Lag da etwa Spott in seinen Augen? Ärgerlich nahm Akrissa ihn den Schlüssel aus der Hand und öffnete die Tür. Bis auf den steinernen Sarg war der Raum leer. Nein, das sollte kein Augenblick der Furcht

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