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Leaving Paradise (German Edition)

Leaving Paradise (German Edition)

Titel: Leaving Paradise (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simone Elkeles
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zu machen, wirst du dir einen Rollstuhl zulegen müssen.«
    »Mom, bitte. Müssen wir dauernd über das reden, was sein könnte?« Ich gehe so aufrecht wie möglich zum Kühlschrank.
    »Es schadet nichts, vorbereitet zu sein, Maggie. Ich werde nicht da sein, um dich aufzubauen oder dir zu helfen, wenn du erst einmal dort bist.«
    »Es wird alles gut werden, Mom. Mach dir keine Sorgen um mich.«
    Es ist traurig. Im einen Moment drängt meine Mutter mich, mit meinen Freunden wegzugehen, so wie früher. Mit dem nächsten Atemzug ist sie überfürsorglich, furchtbar besorgt und erdrückt mich beinah. Sie handelt die ganze Zeit widersprüchlich. Ich glaube, es liegt daran, dass sie versucht, den zupackenden Vater und die beschützende Mutter zugleich zu geben. Das bringt sie ganz durcheinander. Es bringt mich völlig durcheinander.
    Sie stellt das Bügeleisen ab und umarmt mich fest. »Ich will, dass du nach Spanien gehst. Aber ich muss auch wissen, dass dort gut für dich gesorgt wird. Es liegt nur daran, dass ich dich so lieb habe, das weißt du.«
    »Ich weiß«, sage ich gepresst. Ich füge nicht hinzu, dass ihre Liebe, genau wie ihre Umarmungen, einen regelrecht ersticken kann.

 
    9 Caleb
    Ich spiele im Keller Billard gegen mich selbst, während mein Eingliederungscoach oben im Wohnzimmer mit meinen Eltern spricht. Wenn die Situation nicht so bedrohlich wäre, fände ich sie zum Schreien.
    Mein Eingliederungscoach ist Damon Manning, ein Typ, der den Jugendstrafvollzug aus eigener Erfahrung kennt, so wie ich. Er hat die Aufgabe, regelmäßig nach mir zu sehen und zu überwachen, dass ich meine Sozialstunden ableiste. Ich Glückspilz. Ich habe einen Bewährungshelfer mit dem schicken Titel »Eingliederungscoach«.
    Das alles könnte mir ja am Arsch vorbeigehen, aber Mannings Bericht geht direkt an den Richter, der für meinen Fall zuständig ist und an den Bewährungsausschuss, also muss ich mitspielen. Es wird nicht leicht werden. Meine Nerven sind zum Zerreißen gespannt, seit ich wieder zu Hause bin.
    Ich habe Manning kennengelernt, kurz bevor ich das DOC verlassen habe. Der Kerl ist ein hünenhafter schwarzer Mann, der sich von niemandem etwas bieten lässt.
    Mein Dad steckt den Kopf zur Kellertür herein, als ich versehentlich die Acht versenke. »Caleb«, ruft er. »Mr Manning möchte dich jetzt sehen.«
    Ich komme ins Wohnzimmer und beobachte meine Mom.
    »Kann ich Ihnen irgendetwas bringen?«, fragt sie den Coach nervös. Sie ist es nicht gewohnt, hünenhafte schwarze Exknackis in ihrem Haus zu haben, aber sie spielt noch immer die Rolle der vollendeten Gastgeberin.
    »Nein, danke. Ich werde mich nur noch ein bisschen mit Ihrem Sohn unterhalten und dann aufbrechen.«
    Ich setze mich auf einen der seidenbezogenen Stühle, aber Manning steht im selben Moment auf.
    »Lass uns einen Spaziergang machen«, sagt er. Es ist kein Vorschlag.
    Ich zucke mit den Achseln. »Klar. Was immer, Mr Manning.«
    »Wie wär’s, wenn du mich Damon nennst.«
    Damon hält eine Akte in der Hand, während wir die Masey Avenue entlang auf den Park zugehen, wo wir uns auf eine Bank setzen.
    »Wie läuft’s denn so?«, fragt Damon. Der Typ schlägt seine Mappe auf und klickt mit seinem Stift. Klick. Klick.
    »Wunderbar«, lüge ich.
    »Führe das bitte etwas genauer aus.« Bei Damon klingt das wie ein Befehl. Alles, was der Typ sagt, klingt wie ein Befehl. Meine Nerven spannen sich noch eine Idee mehr an.
    »Was denn?«
    Klick. Klick. »Erzähl mir von deiner Familie. Scheint so, als hättest du ein ziemlich schönes Zuhause.«
    Das entscheidende Wort in diesem Satz ist scheint . »Hören Sie, meine Mom ist ein Roboter, mein Dad ein Waschlappen und meine Schwester ein verfluchter Zombie. Ich würde sagen, das fasst es ziemlich genau zusammen.«
    Ich beobachte, wie Damon die Mappe zuklappt, um mir anschließend fest in die Augen zu blicken. »Niemand hat behauptet, es würde leicht.«
    »Ja, aber es hat auch niemand behauptet, es würde so verdammt hart.«
    »Kommst du dir vor wie einer von den großen Jungs, wenn du in jedem Satz fluchst, der aus deinem Mund kommt?«
    »Lassen Sie mich in Ruhe, Mann.«
    »Es ist mein Job, genau das nicht zu tun, Caleb. Und ich kann dir nicht helfen, wenn du dich mir nicht anvertraust.«
    Ich gucke in den Himmel und schüttle den Kopf. »Ich brauche Ihre Hilfe nicht. Meine Eltern und meine Schwester … sie brauchen viel eher Hilfe als ich. Warum nehmen Sie die nicht als Versuchskaninchen?«
    »Du bist

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